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Versunkenes Aus anderen Gefilden - Altes - Neu Aufpoliertes

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Alt 27.12.2015, 12:57   #1
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Lai,

ich hatte Vers für Vers verglichen und war in den meisten Fällen zu einer klaren Entscheidung gekommen. Das im Einzelnen zu begründen, wird aufwändig. Ich beziehe mich daher jetzt nur auf die Veränderungen in Deiner letzten Fassung.

"Zerrt hart" geht für mich gar nicht. Das Verb ist so aussagefähig und deutlich, dass die Verstärkung schon Stilblüte wäre. Die bizarren Muster kriege ich deutlicher auf den Schirm, wenn ich mir nur ein Kissen vorstelle statt mehrerer. Den Anfang der zweiten Strophe finde ich unglücklich.

Insgesamt versuchst Du, von der siebenhebigen Langzeile (nicht zu regelmäßig, aber kontinuierlich) auf die Blankverse der letzten Strophe hin zu "verknappen"? Gut! Das könnten evtl. sogar durchgehende Blankverse werden. Kann jetzt aber noch nicht sagen, ob das eine Verbesserung wäre.

Hexa wäre bei dem edlen Stoff aber auf jeden Fall interessant! Nur zu! Der Übungsfaden liegt ja nun wieder brach.

Rubine? Hm, kristallines Wundwasser? Blut? Keine Ahnung. EDIT: Sie gibt all ihren Schmerz ab?

Wenn die Auslassungspunkte unbedingt rein müssen , dann bitte nicht ausgerechnet ans Ende! Und wenn schon, dann mit einem Leerzeichen zwischen Wort und Punkten. Ich versuch nochmal eine etwas knappere erste Strophe. Das soll jetzt kein Vorschlag, sondern eher Anregung sein.



Schlaf, Kindlein, schlaf ...

Sie hat das Schweigen wie ein Laken über sich
gezogen, zerrt an schweißverklebten Strähnen.
Von heißer Stirn läuft Scharlachrot in dünnen Schlieren
und malt bizarre Muster auf das Kissen.


...


Da fällt herab ein Träumelein

Den Handel für die Überfahrt besiegelnd
speist sie die Schale Charons mit Rubinen,
die träge, warm aus ihren Händen fallen -
der Fahrpreis hin zum Land der Namenlosen.

Schlaf, Kindlein, schlaf

LG Claudi
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.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (27.12.2015 um 16:43 Uhr)
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Alt 27.12.2015, 14:38   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Lailany,

falls du tatsächlich eine derart große Arbeit, wie etwa die Verwandlung in Hexameter vornehmen willst, was zum Inhalt übrigens gut passen würde, dann würde ich nicht Hexmenter sonder Distichen vorschlagen. Du hättest dann eine Verbindung von Elegie und Glosse (bzw. Glosa ), das wäre vermutlich etwas ganz Neues, wofür sich die Arbeite lohnte.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Das Gedicht ist meiner Meinung nach auch so wie es ist sehr schön. Gerade deshalb wäre es einen Versuch wert.
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 29.12.2015, 06:34   #3
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
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Beiträge: 945
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Liebe Kollegen Claudi, Charis und Thomas,
bitte glaubt nur nicht, ich würde eure ausführlichen und interessanten Kommis nicht zu schätzen wissen bzw vernachlässigen. Oh nein!
Ich bin nur im Mom noch völlig hin- und her gerissen, woran ich mich versuchen möchte, Hexa oder "Glosa". Um das entscheiden zu können, muss ich mal eine Strophe von jedem basteln und sehen, wie ich als blutiger Laie damit zurechtkomme. Glosa würd mich schon sehr reizen.
Claudi, hättest du was dagegen, wenn ich das Material in deinen Hexafaden stelle, auch wenns uU ein Glosa wird? Ich werde natürlich selbst daran basteln, aber vmtl einen Sack voll mit Fragen dazu haben.

Meine Lieben, vorerst ein herzliches Dankeschön für eure positiven Kommis.

LG von Lai
__________________
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 29.12.2015, 10:38   #4
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Lai,

ich denke, im Hexa-Übungsfaden findet alles Platz, was irgendwie mit Hexametern zu tun hat, also Übungen, in denen Hexameter vorkommen, und Fragen dazu. Was auch immer hier mit Glosa gemeint ist (vermutlich die thematische Gliederung durch die einzelnen Liedverse?), probiere einfach aus, was Dir in den Sinn kommt.

Das könnten reine Hexameter oder Distichen sein, die wie hier durch die Überschriften in Abschnitte geteilt sind, oder jeweils mehrere Hexameter, die am Abschnittsende mit einem (anderen?) Zweitvers schließen. Oder Du merkst beim Schreiben, dass Du Dich vom Liedtext entfernst, und lässt es einfach laufen.

Das Üben finde ich persönlich am Anfang sinnvoller mit Inhalten, die einem nichts bedeuten. Da ist man offener für gravierende Änderungen zugunsten des Verses und der Lerneffekt ist größer. Kann aber sein, dass dieses Thema Dir erst den nötigen Antrieb gibt. Dann lass Dich nicht bremsen!

LG Claudi
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Alt 29.12.2015, 13:28   #5
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Lai, ja probier es aus, aber bitte nicht mit diesem Gedicht! Das muss so bleiben!

Lieben Gruß
charis
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Alt 29.12.2015, 13:33   #6
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Charis,

selbstverständlich muss diese Version (jedenfalls so ungefähr) erhalten bleiben! Das heißt doch nicht, dass mit dem Thema nicht weitergearbeitet werden kann? Gerade das macht es doch spannend.

LG Claudi
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Alt 29.12.2015, 13:49   #7
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Das mag schon sein, liebe Claudi,
Das war auch eher ein Bauchkommentar, mit dem ich ausdrücken wollte, dass ist es einfach so mag, wie es ist. Die Spielerei hat natürlich auch was.
Lai wird sich schon richtig entscheiden.
Lieben Gruß
charis
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Alt 29.12.2015, 21:39   #8
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Hallöchen ihr Lieben,
Charis,
DER Text bleibt in jedem Fall, wie er ist, ich verwende ihn nur als Grundstock für meinen Versuch. Vmtl wird im Zuge einer solch massiven Umarbeitung eh kein Stein auf dem anderen bleiben. Wenn er dabei ein Eigenleben entwickelt, werd ich ihn dabei gängeln, aber nicht aufhalten.
Ich vermute aber eher, es wird umgekehrt...

Dann setz ich mit Verlaub in den nächsten Tagen erstmal alles Material in deinen Hexafaden.

LG von Lai

PS: Hab den Kommi von Thomas nochmals behirnt und werde - endgültige Entscheidung - genau das versuchen, was deine Adventelegie ist, Charis.
1. gefällt es mir (für mich selbst überraschend) ausnehmend gut
2. wurde schon gearbeitet, es sind wichtige Erklärungen zT mit Verixungen dabei und
3. brauch ich eine Vorlage zum Nachstricken.
Die Adventelegie war ja eigentlich die Inspiration, die sich mir als Floh ins Ohr gesetzt hat.
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Geändert von Lailany (29.12.2015 um 22:01 Uhr)
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Alt 04.01.2016, 18:30   #9
Agneta
Gast
 
Beiträge: n/a
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eine traumhaft schöne Ballade, die einen mitnimmt ins Pathos und die Schwermut des Inhaltes.
Wunderschön, liebe Lai.
Dazu die Distanzierung quasi als Wertung von aussen durch das Kinderlied.
Vieles kann sich der Leser hier denken, die Basisaussage bleibt vage und für jeden offen. Das macht den Reiz aus.
Ich liebe Blankverse, nur sind sie auf 6-er Hebungen oder 5-er festgelegt.
ich würde 6 er wählen, da du viel zu sagen hast.
Ich würde das also in regelmässige Blankverse fassen, manche von deinen haben sieben oder 5.
Schau: zB.

"Sie hat das Schweigen wie ein Laken über sich gezogen,7
zerrt hart an Strähnen schweißverklebter Haare,5
von ihrer Stirn läuft Scharlachrot in dünnen Schlieren6
und malt bizarre Muster auf die Kissen."5

etwa so:

Das Schweigen, wie ein Laken über sich geworfen,
klebt unerbittlich an den schweißverklebten Haaren.
Von ihrer Stirn läuft Scharlachrot in dünnen Schlieren,
vermalt bizarre Muster auf die Zitterkissen."



Du merkst sicherlich schon, wie schön die 6 er Hebungen in Blankvers hier kommen (Hexameter).
Viel Erfolg bei der Überarbeitung dieses ausgezeichneten Werkes. Die Strähnen kommen ja vom fettigen Haar durch den Schweiß, also wären sie entbehrlich- zwinker
LG von Agneta

Geändert von Agneta (04.01.2016 um 18:32 Uhr)
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