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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 29.09.2014, 16:40   #1
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Ev,

der Verslauf kommt mir bekannt vor. Genau so bin ich in meiner ersten Ode auch vorgegangen, um die Trochäenleier zu vermeiden. Auch wenn ich damals noch nichts über die Eigenarten der saphischen Ode wusste, und heute einiges anders machen würde, finde ich, dass man für manche Inhalte durchaus mal die geschlossene Form ohne Zeilensprünge wählen kann.

Du zeigst den Jungen in seiner erschütternden Situation und zielst gelungen auf die Emotionen des Lesers. Hier wirkt der separate vierte Vers, der ursprünglich nur die Verlängerung von V3 ist, nochmal wie eine Bombe. Das würde ich unbedingt so lassen. "Allahu akbar" müsste wohl mit kleinem a in "akbar" geschrieben werden

Die abwechslungsreiche Gestaltung der Doppelsenkung trägt, glaube ich, mindestens genau so viel zur Beweglichkeit der Verse bei wie das Enjambement. Da ginge vielleicht in V3 noch was. Hier die Sinnfußdarstellung:


Unbeirrt vom dröhnenden Bombenhagel
XxX xXxx XxXx
wühlt ein Junge stoisch in Häusertrümmern.
X xXx Xx xXxXx
Jugendzeit - geopfert dem Dschihad der Väter.
XxX | xXx xxX xXx
Allahu Akbar
Xxx Xx


In V3 würde ich, nicht nur wegen der verunglückten Metrik, Nachteules Vorschlag bevorzugen. Der vierte Vers wirkt m.E. umso eindringlicher, wenn vorher noch nicht arabisch gesprochen wird. "Dschihad" bedient auch eine übertriebene Polemik, die der Text gar nicht nötig hat. Die Frage ist, ob bei diesem Szenario das Wort "Krieg" überhaupt noch erwähnt werden muss.

Noch besser wäre es, den erklärenden Inhalt von V3 gegen ein starkes Bild einzutauschen, das im Kopf des Lesers die hier beschriebenen Gedanken auslösen kann. Vielleicht sogar zeilenübergreifend, direkt an die Trümmer anknüpfend. Das Kindsein liegt ja bei dem Jungen wohl auch in Trümmern.

Mal sehen, was Du meinst. Bei Bedarf melde ich mich später nochmal.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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