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#11 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Aus
"Hugdietrichs Brautfahrt" von Wilhelm Hertz. Dieser Auszug fasziniert mich deshalb so sehr, weil er eindrucksvoll die Kraft der Bildersprache demonstriert. Aus der schier überwältigenden Fülle der hier in 28 Kurzzeilen geschilderten Eindrücke und Einzelheiten ließe sich ein exquisites Gemälde schaffen. In solchen Momenten wünsche ich mir nichts sehnlicher, als malen zu können. Sie trug ihn am Gestad entlang Und glitt durch einen Felsengang. Der mündete nach kurzer Zeit In eine Grotte hoch und weit. Still kreist die Fluth mit dichtem Schaum, Und grüne Dämm'rung füllt den Raum; Nur durch der Wölbung Ritzen bricht In Streifen goldnes Tageslicht. Doch durch die Pfeilerhallen, Da geht ein seltsam Schallen, Ein Klimpern und ein Klirren, Ein Schnurren und ein Schwirren: Es sitzt mit schilfdurchflocht'nem Haar Am Webstuhl rings der Nixen Schar. Die Stühle sind von schlankem Bau, Korallenroth und veilchenblau, Die Muschelschifflein hüpfen, Die Perlenfäden schlüpfen, Und von des Meersterns Spule rollt Melodisch das geschmeid'ge Gold. Sie weben Schleier und Gewand, Zu fein der feinsten Menschenhand. Sie weben Mäntel ohne Gleichen, Unschätzbar in der Erde Reichen, Mit lichten Wappenschildern Und wundersamen Bildern Aus uralt dunkeln Sagen Von längst vergess'nen Tagen.
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (15.07.2014 um 06:43 Uhr) |
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