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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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lieber erich,
die letzten beiden zeilen bleiben mir im gedächtnis haften wie ein bombe..... du sprichst ein wahres wort gelassen aus. in der tat ist "gerechtgkeit" kein begriff mit absolutheitsanspruch, sondern hat sich im laufe der menschheitsgeschichte erst entwickelt und gewandelt. so wie der mensch sich selbst, seine kultur, gesellschaft und geschichte halt begriffen hat. abgesehen davon ist "gewissen" nachgewiesenermaßen gruppenspezifisch, d.h., wir haben alle die tendenz , die "unsrigen" ( welche auch immer wir als diese ansehen) zu beschützen, aber die "fremden" genauso gnadenlos zu bekämpfen. so geht gruppendynamik - und sie geht umso besser, je weniger sie bewusst ist. ( und auch wenn sie bewusst ist, kann man sich ihr nicht immer ganz entziehen). daher ist es nicht verwunderlich, dass uns der wahnsinn der "anderen" immer viel mehr ins auge sticht als der eigene, den wir gewohnt sind und als "selbstverständlich" hinnehmen. und wir wundern uns darüber, dass uns die andern als "verrückt" ansehen, wo wir doch "eh so normal" sind. Aber was Genitalverstümmelung und Frauenmord aus "Familienehre" anbetrifft stehe ich auf deiner Seite - wohl wissend, dass auch hierzulande Frauen und Kinder gequält und verstümmelt werden, wenngleich vielleicht ganz anders und aus anderen Motiven. Und leider ist auch hier das Gesetz nicht immer stark genug , um sie zu beschützen! Man kann mit interessierten Blicken nach Brasilien schauen, wo Frauen des Machogehabes ihrer Männer überdrüssig wurden und die Macht übernommen haben, um gleiche Löhne und besseren Schutze vor Gewalttaten durchzusetzen. Ob es wirklich "Völker" sind, die "ein "groß Getöse" machen, wage ich zu bezweifeln. Ich denke, es ist vor allem die Eitelkeit der Männer, die sich produzieren will - da wie dort! Da unterscheidet sich ein europäischer Großkotz gedanklich nicht viel von einem Afrikanischen oder Asiatischen, nur die Wahl der gesetzlich zugelassenen Mittel ist eine andere..... ![]() Aber den überheblichen die Überheblichkeit auszutreiben - das wird noch ein langer und steiniger Weg..... LG, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Larin!
Wenn ein Volk ein Getöse macht, wissen wir natürlich, dass sie von Plitikern oder religiösen Indoktrinatoren verhetzt wurden, und wir wissen auch, dass sich sicher nicht alle an solch wütenden "Massenprotesten" beteiligen, bei denen man wieder nach dem Mittelalter schreit, bloß weil man es gewöhnter ist als ein allzu "neues" Weltbild. Die Hassprediger setzen jede Änderung zugunsten einer zeitgemäßeren, zivilisierteren Denkweise mit einem direkten Angriff auf Volksidentität, Tradition und Glaube gleich - und das leider sehr erfolgreich bei den vielen bildungsfernen Gemütern in besagten Ländern. Eine Anspielung auf Religion - die ja, wie wir wissen, ein williger Mittler und probates Transportmittel solcher Grausamkeiten ist - habe ich mir also aus zwei Gründen verkniffen: Zum einen ist ein Glaube ja nur ein Rechtfertigungsgrund für solche Beharrer: "So steht es im heiligen Buch, und überhaupt, wir wissen besser, was Gottes Wille ist - und er will, was WIR wollen!" Zum anderen böte eine Erwähnung religiöser Hintergründe in solch einer Anklage diesen Gemütern einen willkommenen Grund, Stimmung gegen die Vernunft zu machen, und zwar mit dem Vorwurf, den heiligen Glauben (undsoweiterblablabla...) untergraben zu wollen, was sofort auch viele Zweifler solcher Methoden wieder "auf Linie" brächte, weil sie leider nach wie vor an die Existenz eines Gottes glauben (wollen)! Mir steigt es bei so einem Steinzeitverständnis von Religion immer sauer hoch. Aber ein Gott ist hier im Grunde nur Ausrede und Rechtfertigung. Es geht um Macht - und die Befriedigung des Bedürfnisses danach. Macht des Mannes über die Frau. Macht des Priesters über die Gläubigen. Und es geht um die aufgeblasenen Egos solcher Machtmänner, die sich verletzt fühlen, wenn jemand ihre Macht gefährdet oder zu hinterfragen wagt. Grausame Gesetze sind eine Frage der Gewohnheit. In der Vergangenheit waren Menschenleben wenig wert, und Gewaltherrscher festigten ihre Regentschaft mit drakonischen Strafen. Man kannte es nie anders, also nahm man es für gerechtfertigt hin. Heutige Hassprediger stammen entweder aus Kulturen, die immer noch in solchen soziokulturellen Steinzeitstrukturen verhaftet sind, oder sie sind soziopathische Komplexhaufen, die dieses simple Schwarzweiß-Denken gekonnt ausnützen, um die Menschen in ihrem Sinne - nämlich wiederum, um Macht und Einfluss zu gewinnen - manipulieren. Bin Laden war so einer. Ob es jetzt um Abschlachtung der Ungläubigen allgemein oder Säureangriffe auf "unwillige" Frauen in Indien geht, ob um Frauenbeschneidung in Afrika oder Kinderverstümmelung (auch minderjährigen Dieben hackt man nach der Scharia eine Hand ab...), ob um öffentliche blutige Hinrichtungen in Fussballstadien oder Sippenhaftung - all das sind Versuche, das Gewohnte zu bewahren, mit dem man sich Jahrtausende sozusagen wohlgefühlt hat - zumindest jene, die das Sagen hatten! Auf uns, die wir in - vergleichsweise unglaublichem - Wohlstand und stabiler staatlicher Sicherheit aufgewachsen sind, ist so ein Denken unverständlich und es stößt uns ab. Aber die Tünche der "Zivilisation" ist dünn: Vor nicht mal 300 Jahren hat man in Europa noch Kinder als Hexen verbrannt oder für den Diebstahl einer Kartoffel grausam hingerichtet. Wer "Glück" hatte, wurde bloß in die Kolonien verschleppt und sah seine Heimat nie wieder! Unzählige - auch Kinder - schufteten bis ins 20. Jahrhundert hinein bis 16 Stunden täglich in Fabriken und Bergwerken ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen, und kaum einer regte sich auf, wenn immer wieder mal ein paar dieser Sklaven umkamen! Das rechtfertigt oder relativiert natürlich nicht, dass sich manche Irre in muslimischen Kreisen heute ebenso unempathisch zeigen und fanatisch gegen alles wettern, was ihr Althergebrachtes gefährden könnte. "Boko Haram" am Arsch, sage ich da mal gepflegt - solche Typen gehören sofort an die Wand gestellt und abgeknallt! Mag sein, dass ich mich dadurch "auf eine Stufe" mit diesen Psychos begebe - aber dazu stehe ich! Das sind nur brutale Räuberbanden, das sind Vigilanten der schlimmsten Sorte, die sich hinter religiösen Ansprüchen verschanzen, um ihre Lust am seelenlosen Morden zu rechtfertigen! Und wofür? Wieder nur für Macht über andere! Für mich haben solche Menschen, die sich - aus welchen Gründen auch immer - das Recht herausnehmen, andere zu töten, zu verstümmeln und zu unterdrücken, nur um ihre persönlichen Ziele zu erreichen, ihr Daseinsrecht nachhaltig verwirkt. So schließt sich der Kreis: Eine brutale Welt gebiert brutale Menschen! Ein Teufelskreis, der noch viele Prediger der Vernunft das Leben kosten wird! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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