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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 26.03.2009, 09:41   #1
Klatschmohn
MohnArt
 
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 1.949
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Liebe jenny,
ich bin hoch beeindruckt von deinem klaren Gedicht.
Wer kennt das nicht: der Spiegel schaut lieblos und man selbst ist genauso lieblos und starrt auf die Teile, die einem am eigenen Körper nicht gefallen:
Die zu vielen Pfunde, die Körperkonturen, die sich langsam aber sicher immer mehr verwischen, die Falten, die dünneren Haare und was es noch alles gibt.
Das eigene Auge kann so furchtbar lieblos sein.

Aber umso mehr gefällt mir die Kehrtwendung, die Du in deinem Kommentar und in der Lavendelwolke vollziehst.:

Und doch hat er sich gelohnt, denn dieser Spiegel sagte mir auch: "Jenny, ganz egal, wer du bist, steh zu dir selbst wie ein Fels in der Brandung!"

So ist es! Man ist nicht nur sein Körper, es ist das Wesen und das ist das gleiche wie vordem.
Also hast Du uns letztlich ein Mutmach-Gedicht geschenkt und dafür möchte ich Dir sehr danken.

Liebe Grüße,
Klatschmohn
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© Klatschmohn
Inselblumen
Trockenmohn

Geändert von Klatschmohn (26.03.2009 um 10:10 Uhr)
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Alt 26.03.2009, 09:58   #2
Seeräuber-Jenny
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Aloha liebster Klatschmohn,

Zitat:
Das eigene Auge kann so furchtbar lieblos sein.
Aye, das eigene Auge ist liebloser und kritischer als es die Augen der Anderen jemals sein könnten.

Uns Frauen wird von klein auf eingetrichtert, wir hätten "schön" zu sein. Diese Schönheit beschränkt sich auf reine Äußerlichkeiten: ebenmäßige Züge in einem Gesicht ohne Falten, ein knackiger Körper mit den richtigen Proportionen usw. Um dem Schönheitsideal nahe zu kommen, sind wir bereit, uns fast zu Tode zu hungern, uns im Fitnessstudio zu plagen, uns beim Schönheitschirurgen das Fett absaugen und die Lippen polstern zu lassen und vieles mehr. Doch wie sehr wir uns auch kasteien, wir werden niemals mit uns zufrieden sein, denn die makellos schöne Frau ist und bleibt immer nur ein Ideal.

Schaffen wir es, diese gesellschaftlichen Konventionen hinter uns zu lassen, dann winkt uns die Freiheit. Wenn wir altern, haben wir kaum eine andere Chance als diesen Weg zu gehen. Und weil uns das Älterwerden hilft, uns selbst zu befreien, ist es ein Segen und kein Fluch.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (26.03.2009 um 10:01 Uhr)
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Alt 26.03.2009, 11:56   #3
ReinART
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Liebe Jenny
gut das mal mit den Augen einer Frau sehen zu dürfen.
Glücklicherweise ist der Fluch des älterwerdens an mir vorbeigegangen.
Sobald ich die von Dir beschriebenen Anzeichen erkenne, tausche ich den Spiegel gegen einen älteren aus und mittlerweile sind die Spiegeloberflächen so matt und zerkratzt, dass ich aussehe wie ein Ungeborenes im Ultraschall. Versuche es mal..
Lieben Gruß
reinhard

Geändert von ReinART (26.03.2009 um 14:50 Uhr)
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Alt 26.03.2009, 12:44   #4
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Reinhard,

eine geniale Idee! Werde ich in Zukunft auch machen!

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Alt 16.04.2009, 13:16   #5
forelle
unpaniert
 
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
Standard Blick in den Spiegel

Liebe Jenny,

ein bißchen hart gehst du hier schon mit dir in Gericht. Dein Gedicht scheint mir wie ein Erzählstil. Irgendwie so traurig und resegniert, aber auch ehrlich und ohne jegliche Schönung. Kleine Inventur?

Hat mir sehr gut gefallen. Ehrlich , einfach, schlicht , gut.

lieber Gruß .. forelle
forelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 21:05   #6
Seeräuber-Jenny
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Ahoi forelle,

ein wenig Härte sich selbst gegenüber kann nicht schaden, wenn frau dann rechtzeitig wieder die Kurve kriegt.
Ist jedenfalls ehrlicher und nützlicher als Selbstgefälligkeit.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Alt 18.04.2009, 08:04   #7
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe jenny,
ich habe nun schon mehrmals mit dir in den spiegel geblickt,habe die trauer, den schmerz, das erschrecken und die einsamkeit gespürt, die darin lagen...

dann habe ich nur geschwiegen, denn zunächst einmal konnte ich gar nichts sagen - denn was sollte, könnte man darauf antworten, sodass es recht ist?

ich musste es mehrmals überschlafen, nun erst weiß ich , was ich dir sagen will:
was immer du auch verloren hast oder glaubst verloren zu haben,
durch nichts und niemanden kannst du deiner würde verlustig gehn,
den du wagtest den blick in den spiegel,
du siehst in den tod,
aber wer in den tod sieht, der sieht auch das leben,
das eine ist nur der schatten des anderen - die andere seite.
der tod , den wir befürchten , war immer schon mit uns - vom ersten augenblick an und das leben war immer schon ein geschenk, in jeder sekunde.

manchmal stoßen wir an diese grenzen.
in einem solchen augenblick meines eigenen lebens fanden diese worte zu mir:

Alles ist dir gegeben, nichts wird erreicht.
Du kannst alles vermissen und wirst dennoch nichts verloren haben.


mit dir den spiegel betrachtend
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2009, 00:17   #8
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
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Ahoi larin,

aye, du hast recht. Ich bin schon durch tiefe, dunkle Täler gegangen. Und als ich wieder die Sonne erblickte, freute ich mich des Lebens und fürchte seither weder Tod noch Teufel.

Früher erfüllte mich der bloße Gedanke an den Tod mit Entsetzen. Heute weiß ich: Irgendwann kommt das Ende. Das ist der Lauf der Welt. Es sind noch etliche Jährchen Zeit. Die möchte ich nutzen, um am Ende auf ein glückliches, erfülltes Leben zurückblicken zu können.

Früher hatte ich Angst vor dem Älterwerden. Heute blicke ich in die wachen, schönen Augen alter Leute und lasse mir allerhand Weisheiten und Anekdoten von ihnen erzählen, denn sie haben was zu sagen.

Alte Leute stecken auch nicht so sehr in den Mühlen gesellschaftlicher Zwänge wie wir. Sie können sich viel freier entfalten und sogar ein bisschen verrückt sein.

Damit mich später nicht so viele Zipperlein plagen, beuge ich vor, indem ich mich vegetarisch ernähre, Tai Chi übe und mich geistig fit halte.

Inzwischen finde ich sogar die klugen Herren mit den grauen Schläfen interessant. Wenn zu meinen beiden vierbeinigen Liebsten mal ein zweibeiniger dazu kommt, dann wird es ein gediegener Gentleman sein und sicherlich kein naseweiser Junge mehr.

Lieben Dank für deine einfühlsamen Worte.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (19.04.2009 um 00:23 Uhr)
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