Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

 
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 09.07.2013, 21:28   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.955
Standard

Servus Erich,

um diesen Text habe ich mich lange herum gedrückt.

Die sogenannte "Platen-Affäre" zwischen Heinrich Heine und August von Platen ist mir bekannt und ich fühle mich außerstande, hier für einen der beiden Partei zu ergreifen.

Es war wohl eine der heftigsten Auseinandersetzungen aus deutschen Literaturgeschichte und beide haben sich nichts geschenkt.

So viel ich weiß, hatte Platen eine Kritik Heines, in der jener die "Orient-Dichter" (also jene, die oft orientalische Themen verarbeiteten) verspottet (in den Reisebildern?), auf sich bezogen und dies Heine verübelt.

Darauf schuf Platen die Figur "Nimmermann" (wohl auch eine Anspielung auf Heines Freund Immermann) und attackierte Heine in Bezug auf seine jüdische Herkunft unter Bedienung antisemitischer Klischees.

Heine revanchierte sich, indem er Platens Homosexualität offenlegte und diese verpottete.

Damit war Platen natürlich in der damaligen Gesellschaft geliefert.
Heine hat das aber auch geschadet, aufgrunddessen scheiterte seine Bewerbung um eine Professur in München und es spielte eine Rolle für seine Entscheidung nach Paris zu gehen.

Beide haben sich nach unserem heutigen Rechtsempfinden gegen unser Grundgesetz schuldig gemacht, wobei heute noch dazu kommt, dass Homosexualität zum anerkannten Bild in unserer Gesellschaft geworden ist, der Antisemitismus hingegen als moralisch sehr bedenklich eingestuft wird.

Was hätten wir damals an Heines Stelle getan?

Das ist die menschliche Hybris.

Ich wollte das nur einmal erläutern, denn in diesem Sonett kommt Heine sehr schlecht weg, weil er nur als Ursache benannt wird.
Das stimmt zwar insofern, aber das Unglück Platens ist zumindest zum Teil selbstverschuldet.

Die Folgen für Graf August von Platen hast du in deinem Sonett aber einfühlsam beschrieben.
Das sind sehr lyrische Zeilen, ein in diesem Sinne schönes Sonett, bei dem ich mir ganz sicher bin, es hätte Platen gefallen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
ANFANG AUGUST Chavali Besondere Formen 2 20.09.2012 00:34
Erna und August, nah am Suizid pringles Dramen und Bühnenstücke 1 03.02.2010 21:45
August ruhelos Ausflug in die Natur 10 22.10.2009 11:15


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:08 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg