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Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.968
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Buenos dias, Carminito,
herzlich willkommen auf dem Gedichte-Eiland. Sich mit einem solch wortgewaltigen Sonettenkranz in einem Forum vorzustellen, das ist schon beeindruckend. Die Ausführung ist wahrhaft meisterhaft und tadellos. Eine schöne, wenn auch nicht neue Idee, sind die teilweisen Reimendungen mit getrennten Worten. Aber das finde ich legitim, wenn es den natürlichen Sprachfluss nicht behindert, was hier definitiv nicht der Fall ist. Insofern gibt es also für die Ausführung die "volle Punktzahl", ein dickes Lob und den nötigen Respekt vor diesem Werk als solchem. Inhaltlich jedoch kann ich mich als bekennender und überzeugter Atheist mit diesem Sonettenkranz überhaupt nicht identifizieren. Religionen sind - nach meiner festen Überzeugung - allgemein nicht mehr als Mythen, die das Dasein der Menschen mit der Welt der Götter verknüpfen. In allen Glaubensrichtungen kommen Personen, Dinge, Orte, Begebenheiten usw. vor, welche aus verschwommenen, irrationalen Vorstellungen heraus glorifiziert werden und legendären Charakter besitzen. Mythen und religiöse Rituale machen keine Unterscheidung zwischen Immanenz (das Verbleiben in einem vorgegebenen Bereich ohne Überschreitung der Grenzen) undTranszendenz (jenseits der Erfahrung, des Gegenständlichen Liegendes, also das Überschreiten der Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein des Diesseits). Hier wird also nicht zwischen verschiedenen Realitätsstufen unterschieden. Der Mythos steht demnach im krassen Gegensatz zum Logos, der durch verstandesgemäße Beweise versucht, die Wahrheit seiner Behauptungen zu begründen. Meine Weltsicht versteht den Mythos als kindliche Vorstufe zum begrifflichen Denken, in dem sich der Mensch selbst zum Instrument des Mythos' macht. Mythen sind demzufolge also nichts weiter als Projektionen menschlicher Probleme und Erfahrungen auf übermenschliche Wesen. Ich will jetzt nicht weiter ausholen und beende diesen Kommentar mit einem Zitat von Arthur Schopenhauer aus Parerga und Paralipomena II, Kapitel XV, §. 176, Offenbarung: Zitat:
Wie gesagt, formidable Leistung in Bezug auf das Handwerkliche, inhaltlich konnte es mich aber weder erreichen, geschweige denn überzeugen. Gerne gelesen und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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