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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 04.10.2012, 17:55   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Thomas,

ja, ich habe auch überlegt, in welche Rubrik ich es einstellen sollte.
Schließlich habe ich mich für diese entschieden, weil eben der Text zunächst einmal die äußeren Zustande transportiert, bevor er in einer persönlichen Conclusio endet.
Trotzdem hast du natürlich vollkommen Recht, daß dies ein Liebesgedicht ist.

Zitat:
Vielleicht wäre "mir" statt "dir" in der achten Zeile noch etwas direkter.
So? Warum?
Ich meine, wir sind doch alle nur ein Teil des Ganzen und somit auch dem täglichen Unbill ausgesetzt, den somit jeder für sich erfahren muss.
An dieser Stelle bin ich bewusst und mit Absicht objektiv geblieben, bis das subjektive Element eben in die abschließende Strophe einfloss, um die Sache letztendlich abzurunden.
Es ging ja zunächst einmal darum, was man oder du so alles erfahren kann.

In diese Richtung tendierte jedenfalls meine Überlegung.

Dankeschön für das Lob in der Geisteshaltung...


Servus Erich,

ich finde, du hast sehr treffend beschrieben, wie ich "die Kurve hier zur Liebeserklärung hin gekriegt" habe.

Letztendlich verlangt Religion, wie auch jede andere Ideologie, ein Leben in Übereinstimmung mit einer geistigen, also rein künstlichen Idee, welche ihren Anhängern aber die reale Sicht auf die Dinge nimmt, weil sie schließlich doch nur reguliert und Vorschriften macht.
Selbst die Liebe ist dort nicht frei, denn die Liebe zu Gott oder einem anderen unfassbaren Ideal steht hier im Vordergrund und stellt die Liebe zu den Menschen in den Schatten.

Wer aber meint, er müsse sein Leben derart gestalten, der soll das ruhig machen, dem ist eh nicht zu helfen, der glaubt gar nur zu gerne noch an ein Leben nach dem Tode, wo alles besser wird.
Viel Spaß also als körperloses Wesen ohne jegliche Empfindungen.
Was für langweilige, arrogante Existenzen...

"Dat Dingens" nennt man übrigens Sonett und die gestaltende Metrik darin ist der Jambus...

Vielen Dank für den "untadeligen" Kommentar...


Hi Antigone,

jetzt muss ich aber doch mal nachfragen:

Zitat:
nicht nur ausgezeichnet geschrieben, nach allen Regeln und Schikanen, wenn auch in einer Sprache, die literarisch überhöht ist, dadurch nicht immer ganz klar, wie ja die rein lyrische Sprache, sobald sie Gesellschaftliches streift, fast immer in die "Sklavensprache" ausweicht (damit man sie nicht beim Wort fassen kann?).
Was ist eine "literarisch überhöhte Sprache" und was ist unter dem Begriff "Sklavensprache" zu verstehen?

Die Lyrik nennt sich ja nicht umsonst die Kunst der geflügelten Worte und ist oftmals rein metaphorisch beschreibend, um einen Zusammenhang so objektiv wie möglich wiederzugeben.
So bleibt dem Leser immer der Interpretationsfreiraum erhalten und er kann sich die Bedeutung mit Hilfe der eigenen Sicht auf die Dinge erklären.

Alles andere wäre vorweg genommen und die Freiheit der Gedanken bliebe eingeschränkt, das kann nicht im Sinne des Dichters liegen.

Zitat:
Die Conclusio weist auf das kleine Glück im großen Unglück hin, und da fällt mir ein, dass Wärme mitunter auch etwas Dumpfes an sich haben kann, etwas Biedermeierliches.
Nun, das liegt wohl letztendlich im Auge des Betrachters und kommt ganz auf die Situation an.
Dumpf kann die Wärme nur dann werden, wenn sie entweder künstlich aufrecht erhalten wird oder aber es zuviel von ihr gibt, dann kann sie durchaus bedrückend wirken.
Außerdem finde ich, daß gegen etwas moralisierende Genügsamkeit in der Regel gar nichts einzuwenden ist, zumal diese niemand anderem schaden kann.

Zitat:
Aber so hast du es nicht gemeint, ich fasse es jedenfalls nach allem Gesagten anders auf, ich lese noch ein bisschen Sturm und Drang heraus, und hoffe, dass das nie verlorengeht.
Dem stimme ich vollkommen zu, nur daß sich dieser Sturm und Drang eben auf einer subjektiv positiven Ebene vollzieht und somit nicht aktiv gegen die Objektivitäten wendet, deren Schrecknisse ja in diesem Fall nur passiv gemildert oder abgewehrt werden sollen.
Ich hoffe auch, daß das nie verloren geht.

Zitat:
Das einzige, was mir nicht so ganz gefallen will, ist, dass du für dieses Thema
die Form des Sonetts gewählt hast, die letztlich die Aussagen wieder glättet und indirekt zurücknimmt. Ist jedenfalls mein Eindruck.
Das verstehe ich jetzt nicht so ganz, denn ich finde, die Bedingungen für ein Sonett wurden eigentlich erfüllt.
Eigentlich kannst du jede Aussage in ein Sonett kleiden, deshalb ist dies auch meine Lieblingsform, ich kann momentan gar nichts anderes mehr schreiben...

In den Quartetten findest du all jene Dinge wieder, denen du dich im Laufe des Lebens zwangsweise ausgesetzt fühlst. Egal welches Problemchen dir auch wiederfährt, es gibt immer ein Produkt, ein Medikament oder eine Weltanschauung usw., die dir helfen will.
Wohlgemerkt, sie will ausgerechnet dir ganz persönlich helfen und sie hat genau das Richtige für dich.
Und immer nur geht es um das Eine:
Sie wollen alle dein Bestes.
Erst bezahlst du für dein eigenes Mästen und dann blechst du für die Diät, das ist doch sehr geschickt, oder nicht?

Im ersten Terzett siehst du dann, wie du sein sollst.
Am besten du glaubst brav an den lieben Gott und benutzt bis zum Schluss das Haarwässerchen und die Wellness-Maske.
Hauptsache du stirbst schön an Geist und Körper.

Die Konklusion des Ganzen ist, mein Protagonist braucht den ganzen Mist nicht, denn er legt gar keinen Wert auf all die materiellen und geistigen Duftwässerchen, die ihm sein Leben verschönern sollen und ihm doch nur seine Zeit stehlen wollen.
Er hat sein Glück schon hier gefunden und erkennt dies dementsprechend als höchstes Gut an. Auf alles andere pfeift er.

Das war mir ein Sonett wert...

Vielen Dank für deine Gedanken zu meinem Text...


Moin Chatwanda,

"die rettende Insel im sturmgepeitschten Meer des Lebens..."

Das hast du schön gesagt (geschrieben), so kann man das ausdrücken.

Ja, es sind der alltägliche Kampf und die Manipulationen denen du ständig ausgesetzt bist.
Da braucht es schon eine kleine Oase oder rettende Insel, um nicht ganz den Verstand zu verlieren.
Das ist dann der einzige Lichtblick für einen empfindsamen Intellekt, nicht wahr?

Danke für deinen Kommi...


Vielen Dank für eure Rückmeldungen, ich habe mich sehr darüber gefreut...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 08.10.2012, 21:41   #2
Dana
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Lieber Faldi,

dein "Jetzt" ist ergreifend. Es kritisiert die Weltsicht und schafft sich eine "eigene Welt". Es befreit sich vom "Großen" und findet sich im alles ausmachenden "Kleinen" - in Liebe, die alles zu überwinden vermag.

In nur drei Sätzen ein Sonett zu schreiben, ist eine Kunst für sich. (Ich habe noch nie ein Sonett geschrieben - darum.)

Meine Begeisterung entspricht sehr dem Kommentar von eKy, wobei ich dem noch mehr zufügen möchte.
Zwar geht es hier nicht ausdrücklich um "universelle Gedanken", aber die "Heilsstrategen" gehen schon über die Welt hinaus, indem sie in einem aggressiven Krieg der "Seelen" den Menschen Lebensstunden rauben.

Da ist es schon erstrebenswert, sich ein "kleines Universum" im Hier und Jetzt zu schaffen. Wohl dem und jenen, wo es gelingt. Möge es die Masse werden. Die Chancen sind groß, wenn die Masse nicht von Geburt an so beschnitten würde, dass sie glaubend fast nichts davon darf, was Glück bedeutet.
Werte, die kommunikativ darauf ausgerichtet sind, Herden zu eigenem Wohle zu leiten.

Ein befreiendes Liebesgedicht mit einer Einleitung, die ein "Misslingen" in sich trägt, wenn der "Seelenausverkauf" mit fadenscheinigen Versprechen nicht wäre.

Gern gelesen, auf ganz eigene Weise verstanden und nur zu gern für viele oder gar alle Menschen angedacht.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 09.10.2012, 19:13   #3
Chavali
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Lieber Faldi,

sich eine private sonnige Insel zu schaffen, wo sämtliche Widrigkeiten des allgemeinen Lebens keinen Zustritt haben,
ist schon sehr wichtig und notwendig, um zu bestehen und sich gut zu fühlen.

Wer das von sich sagen kann, der ist zu beglückwünschen!
Wie oft stellen sich vermeintliche Inseln als ankerlose schwimmende löcherige Gebilde heraus.
Insofern berührt dein Sonett Jetzt!

Ich kann mich da nur den lobenden Kommentaren anschließen.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 13.10.2012, 00:33   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Dana,

wie sagt man so schön?
Das wahrlich Große offenbart sich im Kleinen oft am deutlichsten.

Manchmal muss man nur genau hinschauen, denn wie oft rennt man mit geschlossenen Augen durch die Gegend und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Die täglichen Lasten prasseln auf dich nieder und manchmal weißt du gar nicht, wie du sie alle bewältigen sollst.
Da passiert es schnell, daß du darüber das Leben und Lieben vergisst.

Dazu kommt noch, daß viele tatsächlich in einer inneren Welt gefangen sind, der sie nicht entkommen können, weil sie von klein an indoktriniert wurden und nur mit diesen Gedanken aufgewachsen sind, denen man sich nur schwer entledigen kann.

Und deshalb sucht manch einer, der sein weltliches Glück nicht finden kann oder will, diesen Zustand eben außerhalb in einer Scheinwelt, die mit ihm zusammenbrechen wird, aber im Gegensatz zu der realen Welt auch niemals existiert hat außer in seinem Kopfe.

Und das ist die wahre Verschwendung und Gemeinheit all dieser Strategen, die andere Menschen um ihre Erfahrungen betrügen wollen.

Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich und das hat eben jeder selbst in der Hand oder versteht es, wie du es schreibst, auf seine eigene Weise.

Wir wissen, nicht wahr?

Vielen Dank für deine lobenden Worte. .. .


Hi Chavi,

ja, auch eine Insel muss auf soliden Fundamenten stehen, sonst bleibt die Statik nicht im Gleichgewicht.
Und auch die schwimmenden Inseln verlieren sich langsam treibend, wenn sie nicht geankert sind, im endlosen Ozean der Gedanken und Hoffnungen.

Es kann manchmal sehr schnell gehen, daß sich so eine Insel in den stetig wiederkehrenden Stürmen losreist und einfach in der Ferne verschwindet.
Deshalb ist es wichtig, immer wieder die Taue und Fundamente zu überprüfen und, wenn nötig, zu erneuern.

So eine kleine Insel wird einem also nicht geschenkt und sie bedeutet harte und ausdauernde Arbeit, die man niemals einstellen darf, weil alles in Bewegung bleibt und den Umständen angepasst werden muss.

Wer das beherzigt, wird u. U. viel Spaß auf seiner kleinen Insel haben.

Ich freue mich, daß dich das Sonett berühren konnte...


Vielen Dank für eure Kommentare, ich habe mich sehr darüber gefreut...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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