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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 09.02.2012, 20:12   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi fee,

ich lebe noch gar nicht so lange in Ratzeburg und als ich vor über drei Jahren vom "Berg" an einen der Seen zog, wollte ich wissen, ob dieser schon einmal eingefroren gewesen sei.
Man sagte mir, ja, das käme vor, sogar richtig ordentlich, aber das geschähe nur alle Jubeljahre einmal.
Und nun ist er den dritten Winter hintereinander mit einer dicken und festen Eisschicht bedeckt.

Ich weiß nicht, ob er schon freigegeben ist, aber im Park gegenüber unserem Rathaus hat die Feuerwehr eine recht weitläufige Grasmulde mit Wasser aufgefüllt und dort ist eine ziemliche große Eisfläche entstanden, auf der die Kinder nach Belieben Schlittschuhlaufen und herumtollen dürfen.

Und dort komme ich auch jeden Tag vorbei und beobachte das Treiben für eine Weile. Ich war sogar schon mit "meinen" Kindern dort. Für mich ist das ja nix mehr, ich bin ja schon froh, wenn ich, wie heute morgen beim Blitzeis, einigermaßen heile zur Arbeit komme, ohne auf die Nase zu fallen und mir die Knochen zu brechen.

Diese Gedichtform hatte ich schon einmal gelesen, wusste sie aber nicht zu benennen, so daß ich erst hier erfahren habe, daß es sich um ein sogenanntes Pantun(m) handelt.

Diese Wiederholungen sind ein nettes Stilmittel.

Interessant ist es, daß die erste und die letzte Zeile identisch sind.
Da muss man konsequent drauf hinarbeiten und quasi einen Umkehrschluss hinbekommen, was gar nicht so leicht sein dürfte.

Also mir hat das auch gefallen.

Kleine Kritik:

"herrscht Zaubrer Frost über das Reich"

Das liest sich nicht so gut, ich bin an der Stelle direkt "ausjejlitten".

Warum?

Weil ich hier das Wörtchen "über" (Xx) genau entgegengesetzt betonen muss, nämlich xX.

Wenn du schriebest:

"beherrscht der Zaubrer Frost das Reich"

dann stimmt es wieder und der vierhebige Jambus wäre korrekt vollzogen.

Das Brueghel-Bild gefällt mir auch sehr gut.

Alles in Allem eine schöne Atmosphäre und eine originelle Form, die man nicht jeden Tag zu lesen bekommt.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 09.02.2012, 21:48   #2
fee
asphaltwaldwesen
 
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wenn das gute liegt so nah....

übersieht die fee das schon mal, falderwald.

danke für deinen tollen vorschlag zur betonung in der zaubrer-zeile. die hab ich sofort begeistert übernommen!
Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Kleine Kritik:

"herrscht Zaubrer Frost über das Reich"

...

Weil ich hier das Wörtchen "über" (Xx) genau entgegengesetzt betonen muss, nämlich xX.

Wenn du schriebest:

"beherrscht der Zaubrer Frost das Reich"

dann stimmt es wieder und der vierhebige Jambus wäre korrekt vollzogen.
die alte donau ist auch schon fest zugefroren und man kann schon mit den schlittschuhen drauf seine runden drehen. momentan sind hier in wien sogar der hauptarm der donau und die neue donau beinahe komplett mit eis bedeckt. das ist dann doch wirklich selten.

die struktur des pantun oder pantum ist eine tolle knobelei, der ich mich öfter mal hingebe. die letzte strophe besteht ja nur aus wiederholungen von zeilen der strophen davor und das in fest vorgegebener reihenfolge. da ist das basteln eines halbwegs flüssigen textes eine echte herausforderung. mir machts jedenfalls immer wieder spaß. und freut mich natürlich auch immer wieder, wenns dann auch gut ankommt.


lieben dank für deine feinen zeilen und den vorschlag!

fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 11.02.2012, 20:20   #3
a.c.larin
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hallo fee,

was der hauptarm ist auch schon fast gefroren....?
war ein paar tage weg - hab also nix bemerkt.
wundern tut es mich aber nicht - bei so viel "tiefkühltruhe" da draußen!

dein pantum gefällt mir sehr gut - das friert einen ja so richtig durch beim lesen! es passt wirklich gut zum breughel- bild. an dem gefällt mir wiederum der enorme detailreichtum, der viel zum anschauen hergibt.

nix wie in den heizschuh mit den kalten füßen! ( den schnupfen hatte ich schon!)

aufgetaute grüße,
larin
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Alt 11.02.2012, 20:55   #4
fee
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ja, der hauptarm der donau auch, liebe larin,...

zumindest bis auf eine rinne in der mitte... brrrrrr...
wir haben auch gestaunt, als wir auf der heimfahrt vom schiurlaub die brücke überquerten und das sahen. ist wirklich ein seltener anblick.

ich war am nachmittag draußen, den schlittschuhläufern auf der alten donau zusehen, und mir ist noch immer nicht so richtig wieder warm geworden, obwohl ich jetzt schon seit gut zweieinhalb stunden zuhaus bin.... da wird wohl eine wärmeflasche fällig! und die x-te tasse tee.

durchfrorene liebe grüße und danke fürs reinlesen.


f...fff...eee (bibber)
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Alt 12.02.2012, 00:40   #5
Erich Kykal
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Hi, fee und larin!

Das besagte Bild entstand interessanterweise zur Zeit der "kleinen Eiszeit", als es in Europa wegen eines Vulkanausbruches mehrere sehr kalte Jahre gab (Schnee im Sommer und Ernteausfälle mit vielen Toten!).

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (12.02.2012 um 19:48 Uhr)
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Alt 12.02.2012, 08:47   #6
fee
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das ist wirklich interessant, erich!

ich hab gleich mal über die "kleine eiszeit" nachgelesen (lese auch gerade ein buch, das zu der zeit spielt) und bin da über einige spannende dinge gestolpert wie das "maunderminimum", plinianische eruptionen, verminderte sonnenfleckenaktivität und einen weniger stark wärmenden golfstrom. da scheint wohl einiges zusammengekommen zu sein...

wenigstens ein, zwei worte zum gedicht hättest du dir aber auch abringen können, hm? aber ich weiß schon: pantum leiert dir zu sehr, zu viele wiederholungen und so....


lieber gruß

fee
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Alt 12.02.2012, 11:29   #7
Erich Kykal
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Kein Kritiker ist so streng wie der Autor selbst, auch wenn er die Worte anderen in den Mund legt...

Hi, liebe fee!

Das einzige, was mir hier "zuviel" ist, sind Apostrophe! Wenn kein "es" mitspielt, braucht man nämlich eigentlich gar keine. Sie beunruhigen nur das Schriftbild, stören den optischen Fluss.

LG, eKy
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Alt 12.02.2012, 18:23   #8
fee
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Das einzige, was mir hier "zuviel" ist, sind Apostrophe! Wenn kein "es" mitspielt, braucht man nämlich eigentlich gar keine. Sie beunruhigen nur das Schriftbild, stören den optischen Fluss.
war das schon immer so?
ich hab immer das gefühl, ohne apostrophe sieht das ganze "schlampig" aus - und somit irgendwie "falsch". keine ahnung, wo der eindruck herkommt...

liebe feen-grüße
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Alt 12.02.2012, 19:50   #9
Erich Kykal
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Hi, fee!

Zumindest seit der letzten Rechtschreibreform ist das so, ja.
Nur, wenn ein "es" dabei ist, muss ein Stricherl stehen. Mittlerweile hab ich gehört, wackelt sogar diese Regel.

LG, eKy
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