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Alt 29.01.2012, 11:32   #1
fee
asphaltwaldwesen
 
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liebe larin,

habe ich dich mit meinen buxhecken und bootshäusern zu dieser nostalgischen "besinnung" animiert? (ich wiederum wurde nämlich von jemand anderem durch dessen erinnerungs-kindheits-text animiert, wo es um auslöser wie z. bsp. gerüche für solche erinnerungen ging. bei mir ist das der duft von bux)

die zitate aus deinem kommentar zu meinem text, gebe ich gerne zurück (sogar inklusive autoren - nennt mich google-queen )


Zitat:
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
Jean Paul,
* 21. 03. 1763 - Wunsiedel
† 14. 11. 1825 - Bayreuth
und
Zitat:
Wenn mein Vater mit mir geht, dann hat alles einen Namen.
Josef Guggenmos
bei mir wars die großmutter, bei dir dein großer bruder.
geschwister sind in deinem text für mich das vordergründige thema. und das finde ich sehr innig beschrieben. allerdings auch die dynamik zwischen dir und deiner mutter -
Zitat:
Geh doch wieder Waisenkind spielen!
- ist so treffend geschildert, dass ich doch sehr schmunzeln musste. jaja, wenn erwachsene glauben, wir erkennen die wahren motive hinter ihren spielanregungen nicht...

das waisenkind-thema hatte ich übrigens auch in einer gewissen phase. ich stellte mir dann immer auf den heimfahrten von irgendwo vor, ich wäre grade aus dem heim mit zu meiner neuen familie genommen worden... und sah dann mein zuhause mit ganz anderen augen.

dieser glaube an die magie in allem, was uns umgibt - eigentlich schade, dass wir den verlieren. oder als erwachsene uns nur im spiel mit kindern zugestehen. meine großmutter jedenfalls konnte das hemmungslos und leidenschaftlich. davon "zehre" ich noch heute und daher rührt auch meine liebe zum fabulieren, erzählen und schreiben, zum blick nach dem verborgenen.

zurück zu den geschwistern: man sagt ja nicht umsonst, dass die geschwister diejenigen sind, die uns in unserem leben am längsten begleiten. zu ihnen haben wir also eine ganz besondere bindung - unabhängig davon, wie ähnlich wir ihnen sind oder wie verschieden (meist ist es ja letzteres). die heiß verehrten älteren geschwister - denen man nachzueifern versuchte - gibt es einen besseren antrieb und lehrmeister? (vor allem keinen anderen, dem so angenehm unpädagogisch "egal" ist, was wir wie und warum machen oder nicht )

jedenfalls lese ich das sehr liebevoll in deinen zeilen verpackt. wie auch einen rückblick auf behütete und erfüllte kindertage.

Zitat:
Wenn ich zurückdenke an die Tage meiner Kindheit, so weiß ich, dass sie erfüllt waren durch das Spiel meiner Phantasie und durch die Freude, die ich gewinnen konnte aus der Beschäftigung mit ihr. So ist es immer gewesen und geblieben bis zum heutigen Tage, und ich glaube, auch wenn ich noch hundert Jahre alt werden müsste : Daran ändert sich nichts.
die beschäftigung mit sich selbst, dieses in-sich-versunken-sein und vergessen-des-restes-der-welt sind, was wir erwachsenen leider oft völlig verlernen. auch nicht mehr als quelle für kraft und vielleicht sogar glück(sgefühle) anerkennen. die ausgeglichenheit - behaupte ich mal - fehlt uns dazu einfach.


dein text erinnert an diese energiequelle.
aus diesem und noch vielen anderen gründen (s.o.) sehr gerne gelesen!


liebe grüße

deine fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (29.01.2012 um 11:43 Uhr)
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Alt 29.01.2012, 11:49   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
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liebe fee,
Zitat:
habe ich dich mit meinen buxhecken und bootshäusern zu dieser nostalgischen "besinnung" animiert?
genauso ist es! zwar nicht zum schreiben dieser erinnerung ( das tat ich wohl schon vor 25 jahren) - aber mir fiel ein, dass ich da auch irgendso einen text haben muss.

Zitat:
man sagt ja nicht umsonst, dass die geschwister diejenigen sind, die uns in unserem leben am längsten begleiten
erstaunlicherweise war das bei meinem bruder und mir anders. sobald jeder seinen partner hatte, zogen wir in verschiedenen richtungen davon.
erst jahre später entdeckte ich, dass er mir irgendwie "abhanden" gekommen war. (das liegt wohl auch sehr an der räumlichen entfernung zu einander).
wir haben zwar nach wie vor ein gutes verhältnis zu einander- aber eben ein eher seltenes. eigentlich schade.
ich hatte und habe nämlich einen tollen bruder: geschwistereifersucht unbekannt!

danke fürs goggle-queenen und nachreichen der zitat- urheber.
(ich habe die vorzüge der modernen technik offenbar immer noch nciht ganz behirnt. auf die idee zu googeln hätte ich ja auch selber kommen können.... )

also, was mich betrifft, hat das magische denken nie ganz ein ende genommen - und ich kann durchaus auch jetzt noch in einer tätigkeit "versinken" ( was eine vielzahl angebrannter töpfe hinreichend beweist! )

was mich selber erstaunt hat: beim durchlesen meiner eigenen geschichte musste ich feststellen, dass manches tatsächlich auch meiner eigenen erinnerung entschlüpft wäre, hätte ich es nicht vor jahren schriftlich festgehalten!-

das ist wohl wie mit alten fotografien: ein teil unseres lebens und unserer seele schlüpft in sie hinein, und wenn wir sie betrachten, dann kann es uns neu erfüllen, sollten wir versehentlich leer geworden sein!

deshalb sind auch tagebücher so ein wichtiges medium: erstmal unmittelbar, dann (möglicherweise) noch jahre später.
blöd - ich habe meine eigenen, frühen tagebucherinnerungen alle weggeschmissen.

man kann sich einfach nicht alles aufheben.
umso mehr erfreuen einen dann gewisse "blitzlichter" - das sind dann echte "highlights".

so wie deine geschichten rund um den grundlsee.

liebe grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (29.01.2012 um 11:51 Uhr)
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Alt 29.01.2012, 12:00   #3
fee
asphaltwaldwesen
 
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Zitat:
Zitat von a.c.larin Beitrag anzeigen
ich hatte und habe nämlich einen tollen bruder: geschwistereifersucht unbekannt!

...
also, was mich betrifft, hat das magische denken nie ganz ein ende genommen - und ich kann durchaus auch jetzt noch in einer tätigkeit "versinken" ( was eine vielzahl angebrannter töpfe hinreichend beweist! )

beneidenswert, liebe larin!

ich habe eine schwester, auch in meiner nähe - doch geschwistereifersucht war bei uns lange thema. vor allem von ihrer seite aus. allerdings hatten auch wir unsere bettdecken-spiele zu zweit, mit denen wir unsere mutter allabendlich mehrmals zwangen, ein strenges wort zu sprechen...
auch sonst waren wir ein eingeschworenes team in vielen dingen.

letztlich würden wir für die jeweils andere durchs feuer gehen. so viel ist gewiss. dennoch ist es manchmal ein wenig "kompliziert" (auch heute noch gibt es so themenbereiche, die ich ihr gegenüber lieber auslasse ).

um die gabe, töpfe (aus dermaßen lohnenden gründen) anbrennen zu lassen, beneide ich dich tatsächlich auch ein wenig.


liebe grüße,

fee
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Alt 29.01.2012, 12:57   #4
Chavali
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liebe larin,

leider kann ich aus meiner eigenen kindheit nicht halb soviel romantische und schöne ereignisse beisteuern.
bei uns lief alles ein wenig pragmatischer ab.

deine geschichte ist sehr schön geschrieben.
anschaulich mit vielen interessanten attributen
Zitat:
die dunkelberindeten Bäume, die gebieterisch drohend aus dem kühlglitzernden Weiß heraussstachen, eine Katze war auch immer da, die sich stiefelhoch, naserümpfend und leicht indigniert durch den Schnee hievte, solange, bis sie endlich den schmalen freigeschaufelten Weg in die hintere Gartenecke gefunden hatte.
inklusive der katze , bestückt.
fast beneide ich dich um eine so sorgenfreie und reiche kindheit, wenn sie auch aus der ferne
und durch die länge der vergangenen zeit ein wenig rosiger erscheint, als sie wirklich war.
wichtig ist, was in der erinnerung lebt und das ist all das schöne,
was dich heute noch reich macht.

sehr gern gelesen!
lieben gruß,
chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2012, 14:53   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
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liebe chavali,

das sind auch nur ein paar blitzlichter aus der jugend.

ich hatte aber das glück, in einem garten groß werden zu dürfen.
so unmittelbar an und in der natur - das befriedet wohl jedes kind.
(unfrieden lernte ich anders kennen)

selbst der winter wird für das gartenkind zu einer abenteuerlichen zeit, denn:
schnee ist nicht gleich schnee und eis ist nicht gleich eis!
da war ein beständiges flüstern in der natur, das ich auch heute noch manchmal höre...
und geduld haben, das lernt sich ebenfalls dort.
dass das wachsen zeit braucht - und die lebewesen behutsamkeit.

das, was daran rosig war, war es auch wirklich.
später zerriss dann der schleier der kindheit - und es brauchte viele jahre, bis deren zuversicht und selbstverständnis allmählich wiederkehrten.
doch ohne eine erinnerung daran - wie wäre es je möglich gewesen?

wir wissen gar nicht, was uns alles prägt, und doch geschieht es, fortwährend und im stillen.

danke auch dir fürs nachsinnen und kommentieren,
lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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