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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 30.12.2011, 09:31   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Archimedes!

Die ersten beiden Strophen haben mir gut gefallen, dann wird es leider zu pathetisch, und deine Sprache wird zum Ende hin zusehens verdrehter und geschraubter, mit einigen Seltsamkeiten und Fehlern.
Ich bin so frei:

Hörst du nicht die Bäume rauschen?
Ächzend stöhnt schon das Geäst.
Sieh, die Tiere ängstlich lauschen, "Sieh die Tiere bang erlauschen,
weil’s der Himmel donnern lässt.was der Himmel ahnen lässt." So bekommst du schöneres Deutsch und eine flüssige Verbindung der Satzteile.

Fliehend hasten schon die Wolken,
rasend durch das Firmament,
sprühen Regen, wie gemolken,
weinen, wie es keiner kennt.

Es windet und wütet und dröhnt und gellt,
es blendet und blinzelt und blitzt und hellt,
es hämmert und klappert und kracht und bellt,
es splittert und schreddert und bricht und fällt. Dieses Wort erinnert eher an die sogenannten Maschinen, Müllzerkleinerer usw. Alternative: "es orgelt und splittert und...".

Mensch vernimmt es, flieht dem Ganzen, Mensch vernimmt es, flieht das Toben,
bergend sich im tiefsten Loch,
um sich zitternd zu verschanzen. vor dem Zorn der Götter droben,
Vor der Furcht er sich verkroch,Man verkriecht sich aus Furcht, nicht davor! Alternative: "wie ein Tier, das sich verkroch,"

da er um sein kleines Leben
bangen muss als armer Wicht. bangen muss, der arme Wicht.
Vieles würde er jetzt geben.
Doch ein Gott erhört ihn nicht.

Zischend fährt der Blitz hernieder,
schmelzt den Stein, verkohlt den Baum, Muss heißen: "schmilzt".
gellend, blendend, immer wieder. 2 Kommata hier.
Doch ein Ende gibt es kaum. Schlecht formuliert, unsinnige Aussage. Alternative: "immer wieder, // beinah wie ein böser Traum.".

Es rumpelt und dengelt und tobt und knallt, "dengeln" bedeutet: Aushämmern von Metall - das passt in eine Schmiede, nicht in den Wald.
es knistert und knechtet und heult und hallt, "knechten" tun Menschen andere Menschen, in Bezug auf Sturm und Bäume schlecht gewählt.
es wirbelt und zwirbelt und zerrt und prallt, "zwirbeln" im Sinne von Verdrehen, aber im Kleinen, Fäden und so. Im Sturmgebraus zu niedlich.
es scheppert und wettert und pfeift und schallt.

-

Dunkelheit sich langsam lichtet
im verheerten Tannenwald;
Bäume kreuz und quer geschichtet,
fernes Donnern rüber schallt. Erst so geschraubt und mitten drin allgemeinsprachlich, fast flapsig formuliert? Das passt nicht! Alternative: "Ferne noch ein Donner hallt."

Nebel dampft. Und sich, nichts rührend,
Grabesstille breitet aus.
DAS ist ein Graus! So ein verdrehtes Deutsch!
Nicht ein Weg mehr, heimwärts führend,
leitet uns aus diesem Graus. Diese ganze Strophe würde ich neu schreiben:
"Stille - alles überbreitend,
deht sie sich wie Nebel aus.
Von den Wegen, heimwärts leitend,
führt nun keiner mehr nach Haus.
"


Gern gelesen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (30.12.2011 um 09:38 Uhr)
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Alt 01.01.2012, 17:16   #2
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
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Beiträge: 565
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Hallo Eky, danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich werde sehen, was ich verwenden kann. Bei der letzten Stophe habe ich versucht, der Situation auch sprachlich zu entsprechen. Schließlich hat der Sturm alles durcheinander gebracht, alles "verdreht".
Außerdem meinte ich mehr als nur ein sturmbedingtes Durcheinander, sondern, wie Stimme der Zeit angemerkt hat, auch etwas moralisches. Da ist mir das Wort "Graus" wichtig.

Ich danke für den Kommentar und wünsche ein dichterisch ertragreiches, neues Jahr.
Gruß Archimedes ...der mit den verdrehten Kreisen
__________________
gestörte Kreise
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