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Alt 20.11.2011, 15:04   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Stimme der Zeit,

vielen Dank, dass du in den Salon dieses herrliche Gedicht mitgebracht hast, und dem Leser durch die Hinweise auf die erklärenden Links die Beschäftigung mit dem Gedicht erleichterst. Wie bei allen wirklich schönen Dingen, kann man das Gedicht nicht nur konsumieren, sondern muss als Leser auch selbst etwas einbringen. Das macht wahre Freude, während Konsum bestenfalls Spaß macht.

Ich würde an dieser Stelle gerne an einen Satz erinnern, den ich zwar schon bezüglich Schillers 'Das Ideal und das Leben' in Chavalis Thema Lieblingsgedichte (http://www.gedichte-eiland.de/showth...?t=5595&page=2) geschrieben habe, der mir aber so wichtig erscheint, das ich ihn wiederholen möchte: Das besondere an Schillers Gedankengedichten ist, dass diese wirkliche Gedichte sind, weil sie die emotionale Bewegung... die mit der Erkenntnis der Idee notwendig einhergeht, zum Ausdruck bringen. Sie sind keine Beschreibung philosophischer Ideen an sich, sondern eine Folge mitreißender Metaphern, die dem Leser helfen, diese Ideen zu begreifen.

Man kann Schillers Menschenbild und seine philosophischen Ideen ablehnen, aber wie er die philosophisch Ideen poetisch zum Leben erweckt und zu Erlebbarem werden lässt, das ist etwas ganz außerordentliches und wunderschönes. Die Poesie vermittelt dadurch den Genuss tiefer Erkenntnis und die Süßigkeit der Weisheit, für die ich Schiller gar nicht genug danken kann, was natürlich besonders schön ist, da ich auch inhaltlich mit vielen seiner Gedanken übereinstimme.

Ich merke gerade, dass das etwas euphorisch und ganz uncool klingt, aber ich lasse es – allem Zeitgeist zum Trotz – so stehen, wie ich es empfinde.

Viele Grüße
Thomas
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Alt 16.12.2011, 20:14   #2
Ulrich
Neuer Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 15.11.2011
Beiträge: 4
Standard Über Schillers Spaziergang

Hallo liebe Spaziergänger, Thomas und Stimme-der-Zeit,

ich will nur eine kurze Ergänzung zu dem machen, was Thomas zu Schillers "Spaziergang" bemerkt hatte.

Schiller beschreibt den Spaziergang durch die Natur, um den Leser den Gang der menschlichen "Kultur-Entwicklung" vor Augen zu führen. Das ist für ihn aber nicht nur ein didaktisches Hilfsmittel, denn Natur und Kultur sind sich darin ähnlich, dass sich beide nicht willkürlich und beliebig verändern können. Schiller sagt am Ende des Gedichts, zwar „wechselt der menschliche Wille“ ständig die Regeln, den Zweck“ und das Ziel, während die Natur in „unveränderter Schöne das alte Gesetz ehrt“. Wenn er danach in der letzten Zeile des Gedichtes sagt „Und die Sonne Homers, siehe! sie lächelt auch uns“, dann meint er nicht nur die „natürliche“ Sonne, sondern auch die Sonne „Homers“, die uns heute noch in den poetischen „Regeln“ der Griechischen Klassik erscheint.

Ulrich
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Alt 17.12.2011, 15:06   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Ulrich,

danke für den "Einblick" in Schillers "Spaziergang". Dass mit der "Sonne Homers" nicht nur die "natürliche" Sonne gemeint ist, das hatte ich durchaus erkannt.

Genau genommen könnte man darin nicht nur die "Homers Sonne" im Sinn der antiken (griechischen) Dichtkunst sehen, sondern (so denke ich) auch die "Sonne der Lyrik/Poesie" an sich ...

Jede Form der Kunst, auch das Schreiben von Gedichten, wandelt sich, denn auch die "Kultur" wandelt sich - im "Laufe der Zeit". Daran ist nichts Schlechtes - es gilt nur, das Vergangene nicht um seiner selbst willen zu verwerfen, und das Zukünftige nicht alleine aufgrund des "Neuen" anzunehmen. Für mich gilt es, hier zu "selektieren". Vieles kann in unsere heutige Zeit nicht (oder nur ungenügend) "übertragen" werden, allein schon aufgrund der Sprache, denn die deutsche Sprache ist "anders" geartet als das antike Griechisch. Aber ich bin auch der Ansicht, dass jeder Dichter sich mit der "Vergangenheit" gründlich befassen sollte, um zu erkennen, worauf die Dichtkunst "beruht". Einfach "drauflosschreiben", ohne jede Regel, das wäre falsch. Es wäre allerdings ebenso falsch, "antike" Regeln zu Dogmen zu erklären - es gilt, hier den "goldenen Mittelweg" zu finden.

Kurz gesagt: Um "neue Wege" gehen zu können, sollte jeder die "alten Wege" beschritten haben.

Liebe Grüße

Stimme der Zeit
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (17.12.2011 um 15:09 Uhr)
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