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Alt 29.08.2011, 20:27   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Thomas,

ich werde zu deiner Frage keine "fachliche Erklärung" leisten können, aber zur Empfindung fällt mir einiges ein, hoffe ich.

Die so genannten freien Gedichte verleiten sehr schnell zu Diskussionen, ob es denn Gedichte sind oder nicht.
Ich kann es leider nicht belegen, dass es so ist, aber angelesen habe ich mir Folgendes:

Der Sprachklang (die gebundene Sprache) macht ein Gedicht aus und Reime sind dafür nicht zwingend.
Es gibt viele, wunderschöne ungereimte Gedichte, die dem Leser eingehen, ohne dass er sofort bemerkt, dass darin nicht ein einziger Reim enthalten ist.
Im Gegenteil. Nach dem Bemerken ist sein Staunen noch größer.
Für mich ist auch dieser Teil ein großes Handwerk der Kunst.

Ich habe z.B. oft erlebt, wenn mir dann zwei "reimlose Strophen" gelungen sind, dass es unheimlich schwer ist, reimlos zu bleiben - also genau das Gegenteil.

Deine Strophe 2 ist ein feines Beispiel dafür. Sie fühlt sich vom Klang her durchaus gereimt an, oder besser: Der Sprachklang gibt diese Empfindung her. Die ganz große Kunst bestünde wohl darin, jede Strophe in diesen Sprachklang zu bringen, was weitaus schwerer ist, als passende Reime zu suchen. So sehe ich es.

Auch mich würden hier weitere Meinungen interessieren. Schauen wir mal.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 04.09.2011, 08:25   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Dana,

ich stimme dir zu, es gibt sogar Prosastellen von guten Autoren, die 'eigentlich' Gedichte sind, und als solche verstanden würden, wenn man sie in Zeilen schriebe. Andererseits sind viele Texte, die in Zeilen aufgeteilt geschrieben sind, nicht unbedingt Gedichte. Ein objektives Kriterium zur Bewertung des Untershieds habe ich noch nicht gefunden.

Der Endreim muss natürlich nicht sein. Er wurde etwa vor etwas 1500 Jahren von den Arabern erfunden, er hat sich jedoch offensichtlich bewährt. Auch bestimmte Formen, wie z.B. das Sonett, welches kurz nach 1200 erfunden wurde, müssen nicht sein, aber sie sind sehr gut geeignet, bestimmte Inhalte zu vermitteln. Die Formen sind hilfreiche Optionen. Wenn du sagst, dass es 'unheimlich schwer ist, reimlos zu bleiben' dann ist es genau das. Mit geht es übrigens genauso, und ich denke mir, ich muss ja nicht reimlos bleiben.

Also: Wenn man die 'produktiven Einbildungskraft' des Hörers sich 'frei' entfalten lassen möchte, und ihn gleichzeitig in eine 'bestimmte Empfindungen versetzen' möchte, dann sind diese Formen hilfreich. Hut ab vor dem, der dieses Ziel reimlos in freien Rhythmen erreicht. Es kann auf alle Fälle nur jemand sein, der auch die 'alten' Formen mit spielerischer Leichtigkeit beherrscht.

Viele Grüße
Thomas
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