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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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(29.12.2010)
Wortklauberei Kaum bekomme ich ein Wort zu fassen, habe ich es versehentlich fallengelassen! Wer hat diese Infamie wieder ausgeheckt? Wer hat dieses Wort hier vor mir versteckt? Kann mich wenden, drehen und biegen und sehe es trotzdem nirgendwo liegen. Ich suche es unter Buchen und auch Linden; das freche Ding ist einfach nicht zu finden! Das passiert mir nun schon zum x-ten Mal. Beim Zählen verzähl´ ich mich an der Zahl! Mit den Worten ist es echt verflixter als verflixt, nur einmal nicht aufgepasst, ist eins ausgebüxt! Versteckt ihr euch unter Stühlen und Tischen? Na wartet, ich werd´ euch noch alle erwischen! Schnapp´ mir die Schaufel, fange an zu graben: Eines Tages werde ich alle Worte wieder haben! Ich werde suchen, weder ruhen noch rasten; sperre meine Worte künftig in einen Kasten! Also denke ich mir fast mein Hirn entzwei, da kommt die Inspiration - oh, hoch zwei?! Heute hat sie scheinbar was im Huckepack. Auf dem Rücken, ist das ein Kartoffelsack? Zum Glück können Blicke tatsächlich nicht töten, sonst ginge mir jetzt mein armes Leben geflöten. Holde Inspiration, vielen Dank für die lieben Grüße; wirfst mir den Sack auf, Verzeihung, vor die Füße! Ich bin mir nicht sicher, ob ich das nur meine: Aber ist der Sack vielleicht voller Ziegelsteine? Während ich meine zerquetschten Zehen betracht´, da hat sich die Inspiration heimlich davongemacht. Der Sack steht noch da, um mir ein Rätsel zu sein; soll ich es wagen ihn zu öffnen, so hilflos und allein? Die Neugier erscheint, will mich umgarnen und betören. Leg´ mein Ohr an den Sack, doch ich kann nichts hören. Ach, was leide ich doch für eine schreckliche Pein! Was zum Kuckuck kann in dem Sack enthalten sein? Ich halt´s nicht mehr aus, muss ihn aufmachen! Sei ein Alptraum drin oder nur was zum Lachen. Also drehe ich den Sack um und schüttle ihn aus. Da purzeln - sämtliche verlorenen Worte heraus! Heissa, Juchheidi und Hoppsassa, da sind sie! Alle Worte, keins fehlt, Hurra, Jux und Dollerei/ra/rie?!? Auf einen Schlag sind so viele Worte wiedergeboren, da habe ich vor Schreck prompt einen Reim verloren! Ja, kann ich meinem Schicksal denn nicht entrinnen? Soll jetzt etwa der ganze Ärger von vorne beginnen???
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(30.12.2010)
Modern Groupie Was sind das bitte hier auf unseren Straßen für sonderbare, schreiende Menschenmassen? Seht mal, wie die sich ihren Rücken verrenken und dabei viele riesige Schilder schwenken! Ich verstehe, das kennen wir doch alle schon. Ist nichts weiter, nur eine Demonstration! Hab´ mir einen Fotoapparat mitgebracht. Mit Glück erlebe ich eine richtige Schlacht! Beim letzten Mal habe ich das sehr genossen und eine Menge super Bilder geschossen! Die haben echt toll mit der Polizei gekämpft! Nur der Wasserwerfer, der hat den Spaß gedämpft. Blutende Nasen und kaputte Klamotten; noch besser als früher bei den Hottentotten! Warum ich Demonstrationen so liebe? Es setzt dort immer richtig ordentlich Hiebe! Demo-Groupie, so wird meinesgleichen genannt. War euch die Tatsache bis heute unbekannt? Noch etwas ist mein Hobby, nur ganz nebenbei. Vielleicht ist´s ja frech, aber ich bin mal so frei! Auch die Autounfälle ziehen mich sehr an: Sind an der Leiche denn noch alle Teile dran? Blut und Leid, Angst und Tod sind meine Passion; ich bin süchtig danach, seit vielen Jahren schon! Von uns Groupies gibt´s mittlerweile echt viele, haben zusammen ein- und dieselben Ziele! Bei unseren Reisen, quer durch das ganze Land - halten wir an, wenn sich für uns ein Unglück fand! Denn das Leid der Anderen macht uns richtig geil! Ausschlaggebend ist nur eins: Wir selbst bleiben heil! Liebe Freunde, diese Groupies gibt es in echt! Allein beim Gedanken daran wird es mir schlecht. Im Vorbeigehen, da hab´ ich sie gesehen - Wie sie im Kreis um ein Unfallauto stehen!
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(31.12.2010)
Insgeheim Im Wald, unter Eichbäumen und Linden etwas gibt´s, hoffe ich dort zu finden ich wünschte mir, ich fände es schon bald den geheimen Weg in den Zauberwald Ich möchte so gerne Einhörner sehen vor einer magischen Quelle stehen wo Elfen auf einer Lichtung tanzen die Bruchstücke sich fügen zum Ganzen Eine Sternschnuppe, die vorüberflitzt auf einem Fliegenpilz ein Wichtel sitzt und ganz versteckt, am Rande der Sümpfe da lebt im Birnenbaum eine Nymphe Wo Wolken aus Zuckerwatte gemacht und die Sonne jedem im Herzen lacht Feen ihre Zauberstäbe schwingen Steine ein lustiges Liedchen singen Wo Sterne man vom Himmel holen kann ein Borkentroll gibt vor einem Kobold an die Maus mit der Katze philosophiert dort, wo es einen im Winter nicht friert Ein Ort, wo es immerzu Sommer bleibt wo der Sonnenschein die Tränen vertreibt Kummer und Sorgen bald vergessen sind sie verwehen machtlos im Sommerwind Ich bin sicher, die dortigen Wesen haben für mich Antworten auf meine Fragen ach, könnte ich viel mehr als nur träumen würde voll Freude gehen, ohne Säumen Mir bleibt nur zu warten oder hoffen lass´ mein Herz für meine Träume offen die im Innersten meiner Seele sind wo es lebendig ist, mein inneres Kind.
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(03.01.2011)
Autsch! Der Teppichboden im Büro macht mich täglich richtig froh. Ob ich auf dem Drehstuhl sitze, oder am Computer schwitze; kaum berühr´ ich ein Metall knackt und knistert´s überall! Der Funke springt, in einem fort; es zappt hier, dann wieder dort. Unvermeidlich, Tag für Tag, immer trifft mich hier der Schlag! Die Haare stellen sich mir auf, wenn ich nur zwei Meter lauf. Die Klinke an der Bürotür die kann selber nichts dafür. Trotzdem hasse ich das Ding: Ich hör´ ständig Zisch-zawing! Muss einfach am Teppich liegen, so, wie hier die Funken fliegen. Da kam mir endlich DIE IDEE: Tu´ dem Stromkonzern mal weh! Werf´ den PC als erstes raus, komm´ mit Stift und Zettel aus. Beim Telefon zieh´ ich den Stecker, das geht mir eh nur auf den Wecker! Ich schaffe mir ´ne Trommel an, mit der ich emsig morsen kann. Dann wird der Drehstuhl noch entfernt; der Schneidersitz ist schnell gelernt! Zuletzt verzichte ich auf Schuhe, so hab´ ich endlich meine Ruhe. Das Motto heißt, zurück zur Natur: Ich erfind´ die Anti-Statik-Kur!
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Geändert von Stimme der Zeit (30.04.2011 um 21:39 Uhr) |
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(04.01.2011)
Reise mit dem Wind Staune, mein Kind, schau, wie der Wind ein Blatt vom Baum weht. Unser Leben, jedes Streben, durch die Zeiten geht. Ein Menschenkind reist mit dem Wind, weiß nicht, wo es steht. Der Zeiten Bann treibt es voran, wohin der Wind weht. Lachendes Herz, Tränen voll Schmerz, wenn die Zeit vergeht. Der Mensch ein Blatt, vom Reisen matt, weil er nicht versteht. Denn dieser Baum ist nur ein Traum; der Wind der Zeit weht. Gezeitenwind, er trägt das Kind, das lebt und vergeht. Nur die Zeit besteht. Der Wind bleibt und weht.
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#6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(02.01.2011)
Sternenlicht Die Sterne leuchten uns auch am Tag, nur dass sie niemand zu sehen vermag. Wir werden von der Sonne geblendet - erkennen sie erst, wenn der Tag endet. Du kannst ihn finden, deines Lebens Stern, scheint er manchmal auch noch so fern. Kannst du sein Leuchten dann nicht sehen - bleibt er doch immerzu für dich bestehen! Ganz getrost kannst du es mir glauben, lasse dir deine Hoffnung nicht rauben! Selbst wenn dein Auge ihn nicht erkennt: Dein Herz ihn stets beim Namen nennt. Sende nach oben deiner Seele Grüße, richte den Blick nicht auf deine Füße. Wenn sich dein Geist nach unten kehrt - bleibt dir der Weg nach oben verwehrt! Um der Hoffnung den Weg zu bereiten, musst du sie mit dem Herzen begleiten. Lasse dich vom inneren Leuchten leiten - so kann sich deine Perspektive weiten. Nicht nur den Spatz in der Hand für wertvoll erachten - vergiss nicht, die Taube auf dem Dach zu betrachten!
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Immer währender Wandel Wolken am Himmel, weich wie Watte, federleicht im Wind Wolken am Himmel, massig und drohend, tobend im Sturm Wolken am Himmel, zeitlos ihr Stillstand , ruhend im Wind Wolken am Himmel, schwarz wie die Nacht, rasend im Sturm Wolken am Himmel, formlos ihre Natur, wandernd im Wind Wolken am Himmel, ballend sich zur Faust, wachsend im Sturm Wolken am Himmel, leuchtend wie der Schnee, schwebend im Wind Wolken am Himmel, der blau und grau gestaltlos und doch jede Form gestaltend schwebend, wachsend, wandernd rasend, ruhend, tobend federleicht in Wind und Sturm.
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#8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(27.12.2010)
Links, rechts, geradeaus Mache ich es nun dem einen recht, findet es stets der andere schlecht. Was ich auch tue, ist immer verkehrt, weil jemand sich darüber beschwert. Es allen recht machen, keine Frage, führt leider zur allgemeinen Klage; so mache ich es dann keinem recht! Wie findet man sich da bitte zurecht? Ich habe nicht den geringsten Dunst! Die Entscheidung wird so zur Kunst. Gehe zum Arzt und lasse mich impfen; vielleicht hilft es gegen Beschimpfen. Aber ich halte mich trotzdem für famos, denn in einer Sache bin ich echt groß! Ja, wie man es niemandem recht macht, in der Kunst habe ich es weit gebracht! Bin allmählich immun gegen Verwirrung, entgehe stets jeder Wirrung und Irrung. Heißt es rechts oder besser links herum: Stelle mich zur Sicherheit einfach dumm! Wichtig ist, es niemand recht zu machen; dabei im Geheimen über jeden zu lachen. Der Ärger wird so am besten vermieden: Am Ende sind dann alle mit mir zufrieden!
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#9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(05.01.2011)
Nur ein Sandkorn Ich fand ein Sandkorn am Strand Das Meer trug das Korn hierher Am Strand lag ein Korn im Sand Ich nahm was so zu mir kam So klein und dennoch ganz mein Und was bedeutet mir das Ich denk´ was für ein Geschenk Ein Land halt´ ich in der Hand Es fehlt ein Stück von der Welt Ich fand eine Welt im Sand Ich fand ein Sandkorn am Strand..
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#10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(06.01.2011)
Reden ist eine Kunst Ich höre zu, wie ein Politiker spricht, verstehen, das kann ich ihn allerdings nicht. Denn wie er redet und redet, stundenlang; von dem Gerede, da wird´s einem ganz bang. Ich gebe mir Mühe, mein Hirn zu plagen: Wie kann man reden, ohne was zu sagen? Er sagt nie Nein, und niemals gibt es ein Ja - so stehe ich also wie ein Dummkopf da! Er kann deshalb so auch sein Wort nicht brechen, obwohl er sie nicht hält, seine Versprechen. Sein Wort hat er dadurch niemals gebrochen - er hat mir auch gar nichts wirklich versprochen. Denn das, was er meint, das sagt er mir ja nicht; und auch das, was er mir sagt, das meint er nicht... Ich hab´ meinen Kopf mit Grübeln zerbrochen - hat er denn echt mit jemandem gesprochen? Es ist nicht schwer; um im Wahlkampf zu siegen muss man die Wahrheit nur etwas verbiegen. Doch lügen, nein, so etwas, das tut er nicht - obwohl er auch niemals eine Wahrheit spricht. Für mich steht es geschrieben in den Sternen: Wo und wie kann man das denn nur erlernen? Die Antwort konnte ich einfach kaum fassen - man kann sich ernsthaft unterrichten lassen! Doch wenn man die Kunst des Redens erlernt, und sich zu weit von der Wirklichkeit entfernt, verliert man den Boden unter den Füßen - der Größenwahn, er lässt dann herzlich grüßen! Ich bin mir endlich darüber im Klaren, warum Hitler und Stalin Herrscher waren: Sie konnten so leicht an die Macht gelangen - haben Menschen mit Reden eingefangen! Aber bei mir soll die Kunst vergeblich sein; mich fängt selbst die beste Rede nicht mehr ein. Für mich wird ab jetzt nur noch Eines zählen: sag´ die Wahrheit - und ich werde dich wählen!
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