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#1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Helene,
auf manche Texte muß man sich einlassen wollen. Sie sind möglicherweise sperrig und bedürfen der Betrachtung der Bedeutungsebenen der Wörter und Worte, die der Autor nicht ganz ohne Hintergedanken genau so geschrieben haben könnte. Meine Art Vers libre ist in der Tat "gewöhnungsbedürftig". Hier wird mit bestimmten Wörtern und Wortbestandteilen gespielt; allein die verschiebenen Bedeutungsebenen des Worts / Wortteils "los" laden zum Assoziieren ein. Das muß der Leser wollen. Wenn es das nicht will, funktioniert das Gedicht nicht. Ich lebe also mit Deiner Einschätzung, daß wenigstens Dir dieser Text genau gar nichts sagt, relativ gut, da ich dieses Ergebnis meines Schreibens billigend in Kauf genommen habe. Allerdings erscheint mir Deine Bewertung, die "Quartette" seien konkav, etwas problematisch, da es sich um ein Quartett von Quintetten handelt, da die Strophen (vier an der Zahl) jeweils 5 Verse haben. Auch in Deiner Schreibweise ist jedenfalls nichts "konkav" sondern eher Flattersatz, der konkave und konvexe Formen hat. Wie gesagt: Ich lebe damit gut, Du aber anscheinend nicht, wie man einem Spottgedicht weiter oben, das diesen Text zum Inhalt hat, entnehmen kann. Dazu werde ich in Deinem Faden ein paar Sätze verlieren. LG W. Lieber Falderwald, an Deinem Beitrag kann ich entnehmen, daß bei Dir das gezündet hat, was ich beabsichtigt habe: Das sich Einlassen auf den Text und das Ausleuchten seiner Bedeutungsebenen und Zwischenräume. Vieles von dem, was Du herausgearbeitet hast, war tatsächlich so gemeint. Nun habe ich bewußt mit verschachtelten Bedeutungsebenen, die aus mehrfachen Teekesselchen und Teilen bekannter Wortfetzen entstehen, eben genau das Spekulieren und Fabulieren anregen und zulassen wollen. Das Gedicht soll so im Kopf des Lesenden sich vervollständigen, quasi weitergesponnen werden. Ich habe diese Technik aus der Haikudichtung in meine Vers libre Versuche übernommen und zugleich um den Aspekt der Sprachcollage erweitert. Das ist weder jedermanns Sache noch Geschmack. Ich danke Dir sehr für Deine einfühlsamen Überlegungen und werde weiterhin immer wieder einmal einen solchen Versuch zur Debatte stellen. LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
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#2 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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![]() Zitat:
Ich gestehe, dass sich mir dein Werk erst nach der erfolgten Besprechung weiter aufgetan hat. Den Vergleich zum "Jahrmarkt" in Falderwalds Kommentar finde ich sehr gut. Gerade die "Licht- und Glitzerwelt" unterstreicht des Lebens Losziehung stark, ohne ihr den tiefen Ernst zu nehmen. Meine Bilder sind mehr auf andere Scheinwelten ausgerichtet, auf die der "Macher", die skrupellos werben, anbieten und verkaufen. Ohne Rücksicht darauf, ob sie damit Seelen verletzen, Existenzen ruinieren. Auch einen Teil der großen Politik (nicht nur in unserem Land) habe ich darin gesehen. Versprechungen, Verblendungen, die angeblich dem Volkswohl dienen. Von Religionen ganz zu schweigen. Sehr interessant, gerade durch diese andere Technik. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Lb. Dana,
in der Tat ist Sprache mindestens so verletzlich wie die Seelen, die sie gebären. Sprache ist einerseits heilend und andererseits tödlich verletztend. Sie selbst ist ein wunderbarer, aber auch wunderlicher, immer jedoch verwundbarer Stoff, aus dem Gedichte und unsere Träume sind. Der Versuch, mit Mitteln der Lyrik Gedankenräume zu schaffen, läuft gegen unsere schnellebige, explizite Zeit. Diese zum hastigen Konsum dargebotenen Äußerlichkeiten stehen im Widerspruch zu Texten, die implizite Kommunikation enthalten. Das muß erarbeitet und sich erschlossen werden. Mich freut es, daß manchmal bei manchen Lesern meine Sprachexperimente als Anregung empfunden werden. Daher bin ich sehr dankbar über jeden, auch den ablehnenden, Kommentar; denn nur so kann ich daran arbeiten, meine Überlegungen und Zielsetzungen mit solchen Texten besser zu erreichen. Danke für Deine Gedanken. LG W.
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