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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ahoi cyparis,
deine Zeilen über die Flucht aus dem Osten wirken auf mich authentisch. Genauso haben die Leute aus Ostpreußen damals gesprochen, genauso empfanden sie bestimmt damals die Flucht. Auf der Flucht, nur fort, fort von der Heimat, in eine ungewisse Zukunft. Für Gemütlichkeit war da kein Platz. Allein die praktischen Dinge zählten: Die wenigen Habseligkeiten mussten gerettet werden. Es gab viel zu tun, und alles musste selbst getan werden. Es wurde nur das Nötigste gesprochen. Die Flüchtlingskinder haben damals sehr wenig Liebe erfahren. Ich bin selbst ein Flüchtlingskind, doch Dank der Gnade meiner späten Geburt hatte ich es leichter. Meine Eltern flohen 1955 mit Jenny-Baby aus Sachsen, wo mein Vater politisch angeeckt war, nach Berlin. Wir wurden erst im Lager Marienfelde untergebracht und dann nach Bayern verschickt, wo mein Vater gleich Arbeit fand. Ich hatte es viel leichter als die Flüchtlingskinder aus den Nachkriegsjahren, doch war bei uns immer das Geld knapp, und meine schöne Mutter, die es aus Elb-Florenz in die Provinz verschlagen hatte, begann zu trinken. Ohne Wurzeln fühlte ich mich eigentlich immer, doch das war eigentlich ein Vorteil: Ich konnte viele Städte meine Heimat nennen und bin schließlich wieder in meiner Wahlheimat Berlin angekommen. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny Geändert von Seeräuber-Jenny (26.12.2009 um 21:15 Uhr) |
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#2 |
gesperrte Senorissima
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Liebe Seeräuber-Jenny,
man darf gar nicht daran denken, wie wenige der Massen ein rettendes Ziel erreichten. Der große Flüchtlingstreck zahlte einen schrecklichen Blutzoll. Daß die meisten derer, die sich retten konnten, bei uns nicht wollkommen waren, tut ein Übriges dazu. Bedrückende Vergangenheit. Und trotzdem: Neues Leben. Lieben Gruß von cyparis |
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