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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 28.06.2009, 07:22   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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lieber narvik,
da geb ich dir doch jetzt in allem gesagten : recht!

"eltern" müssen sich um kinder kümmern - so gut es eben geht.
das meine ich nicht nur im übertragenen sinn - also "staatseltern", sondern
auch ganz konkret.
ich habe den eindruck, dass oft gejammert wird über dinge, die nicht in ordnung sind, sich aber dem eigenen einflussbereich entziehen - während man im gleichen atemzug vergisst, auf die eigene ordnung, den eigenen bereich sorgfältigst zu achten ( da , wo man nämlich wirklich was bewirken , verändern könnte : als vater/ mutter; mann/ frau, als freund, kollege, nachbar, mitmensch...)
es ist sooooo leicht , nach "dem starken mann" zu rufen - und dann auf das entwickeln der eigenen stärke zu vergessen! das macht einem nämlich selber arbeit!

ich gebe dir ein kleines, konkretes beispiel:
wir wollen in einer sauberen umwelt leben -
und wie viel leute werfen achtlos irgendein papierl, eine kippe , eine dose auf die straße, aus dem auto, hinter ein gebüsch...?
wie viele leute räumen den hundedreck, den ihr liebling gemacht hat, selber weg? auch ohne strafende kontrolle im nacken?

dass sich in amerika ein mann wie obama gefunden und es auch bis an die spitze geschafft hat, gibt anlass zur hoffnung. aber er allein wird es auch nicht machen können. der staat, das sind letztlich WIR ALLE.....
und jeder einzelne ist aufgerufen zur mitverantwortung, zum mitgefühl und zur vernunft...

liebe grüße
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 29.06.2009, 18:29   #2
Narvik
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Hallo a.c.larin,
Eltern müssen sich um ihre Kinder kümmern, das ist ein wahres Wort.
Wenn die Kinder das merken, ist ja auch alles in Ordnung.
Wie schon gesagt, jeder darf dabei Fehler machen und enttäuscht sein.
Aber hier und heute entsteht doch der Eindruck, dass die sogenannte Globalisierung mehr zählt, als die Kinder im eigenen Land.
Welche Perspektiven werden denn den Kindern heute noch geboten?
Es geht nur noch um Kommerz, Umsatz und Kohle machen. Alles wird teurer, genau so, wie die Unkenrufer es vor der Währungsunion vorhergesagt haben.
Die damals Verantwortlichen haben das alles geleugnet und diese Spinner für verrückt erklärt.
Genau so verhielt es sich mit der Wiedervereinigung.
Nein, ich will diese nicht kritisieren, sie war richtig, aber sie haben uns nicht die Wahrheit erzählt.
Im Gegenteil wurden wir hüben wie drüben belogen.
Ich höre jetzt noch Herrn Kohl sagen, dass die Wiedervereinigung niemanden etwas kosten wird.
Und was war?
Es hat unser Sozialsystem an den Rand des Abgrunds gebracht.
Das trifft die Ossis genau so, wie die Wessis.
Der Euro gab uns allen dann den Rest. So sieht es aus.
Vielleicht wäre Ehrlichkeit besser gewesen, um eine neue Solidarität zu schaffen, ein Wir-Gefühl, los, wir packen es gemeinsam an, das hat schon einmal funktioniert, wir waren schon einmal ganz unten, schlimmer sogar.
So schafft man Perspektiven, wenn man den Menschen sagt, ihr müsst jetzt mal eine Weile den Gürtel enger schnallen. Ihnen vorzugaukeln, sie könnten ihre heile Welt behalten und dabei die Steuerschraube immer weiter anzuziehen, ist nicht der richtige Weg, weil es die Menschen verärgert, wenn sie ständig aufs Neue feststellen müssen, dass sie immer weiter belogen werden. Kann das motivieren und Mut machen?
Jetzt haben wir wieder eine Diskussion um die Anhebung der Mehrwertsteuer.
Frau Merkel sagte jüngst, unter ihrer Regierung schließe sie eine solche Erhöhung für die gesamte nächste Legislaturperiode aus.
Gut, geben wir der Bundeskanzlerin eine zweite Chance.
Einmal hat sie ihre Meinung schon geändert und damit ein Wahlversprechen gebrochen.

Seid einmal ehrlich zu uns und erzählt uns keinen Mist!
Und wenn ihr nicht mehr weiter wisst, dann lasst euch gesagt sein, ihr habt ein großes Volk in dem viele junge, helle Köpfe sind, in denen vielleicht ein paar unkonventionelle Ideen stecken.
Holt euch diese Ideen, probiert sie aus, denn zu verlieren haben wir nichts mehr.
Und dafür ist es vor allen Dingen wichtig, auf Bildung zu setzen, so dass jeder Mensch, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht er stammt, eine faire Chance erhält, seine Talente gewinnbringend für alle einzusetzen.
Spart nicht an den falschen Stellen und macht nicht alles künstlich teurer, indem ihr es zigfach versteuert.
Wir wollen einfach nur leben und das ist der Auftrag, den die Wähler euch auf den Weg geben.

Dann schreibe ich auch gerne dieses Gedicht um.

Fröhliche Inselgrüße
Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 29.06.2009, 18:55   #3
a.c.larin
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hallo narvik,
nö, also, das gedicht würde ich auf keinen fall umschreiben!
oder würdest du ein regen-gedicht umschreiben nur weil am nächsten tag die sonne scheint?

es ist , wie es ist.
ich glaube , die globalisierung ist eine falle der ganz besonderen sorte.
durch die internationale verflechtung und vernetzung der konzerne wird es immer undurchsichtiger, herauszufinden, wie die zusammenhänge laufen.
ich fürchte fast, dass da die politker gar nicht mehr so viel macht haben, wie sie eigentlich haben sollten.....
daher regiert ( heimlich) der geldadel... - und wohin das geführt hat, haben wir gesehen.
daher kann auch eine krise so leicht überhand nehmen: weil alles so eng miteinander vernetzt ist, dass, wenn einer kippt, auch sofort droht, dass mehrere / alle kippen.
dass haben die bankenbosse wohl mittlerweile auch kapiert...
mal sehen, ob sie daraus was lernen....
jedenfalls wurde ungeheuer viel geld dadurch vernichtet....

ehrlichkeit in der politik ist auch so ein schönes schlagwort.
aber guck doch mal hin: WOLLEN die menschen wirklich immer die (unangenehme) wahrheit wissen? wer will wirklich vom arzt hören, dass er todkrank ist? nicht jeder hält das aus, glaube mir!
ist die "droge hoffnung" nicht manchmal doch die letzte rettung?
schwer zu sagen, was da im einzelnen falsch oder richtig ist.
sobald du mal selber gruppen leitest, weißt du, dass du die wahrheit nur gefiltert verbreiten kannst, weil sonst viel zu leicht panik entstünde - und die macht dann alles noch schlimmer....

eines ist klar: das wirtschftswunder ist vorbei, ebenso die goldenen siebziger und achtziger jahre. unsere welt ist im umbruch . wir müssen geduld haben,
auch mit uns selber....und wir dürfen uns, um himmels willen, NICHT auseinander dividieren lassen , von niemanden !

liebe grüße
larin
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Alt 29.06.2009, 20:14   #4
norbert
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hallo narvik,
"weil ihr nicht hinter eurem Volke steht." - ist für mich die schlüsselaussage!
es sind kleine, vor allem eitle tyrannen, geschichtslose, das macht die sache noch schlimmer.
"demokratie" ist für mich nicht mehr die ideale staatsform - jeder macht, was er will, das kann es nicht sein.
die finanzkrisewar ein mehr als deutlicher hinweis...
liebe grüße
norbert
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Alt 30.06.2009, 22:42   #5
Narvik
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Hallo a.c.larin,
wenn es so ist, wie du im ersten Teil deiner Antwort schreibst, dann wäre die Alternative, diesen Geldadel zu enteignen.
Das erinnert mich übrigens an einen alten Witz.
Was ist der Unterschied zwischen Sozialismus und Kapitalismus?
Im Sozialismus wird alles verstaatlicht, dann kracht es. Im Kapitalismus kracht es und dann wird alles verstaatlicht.
Zum zweiten Teil kann ich nur sagen, ja, ich will wissen, was auf mich zukommt.
Niemand hat das Recht, mir solche Dinge zu verschweigen, vor allem, wenn er meine Mithilfe erwartet.
Ich werde mich nicht für irgendein verlogenes Ziel einsetzen.
Und das sehen meiner Meinung nach die meisten Menschen so und setzen sich nur noch für sich selbst ein.
Das ist nämlich die Kehrseite dieser Medaille: Egoismus und Ellenbogengesellschaft.
Und damit eine leichte Beute für diesen Raubtierkapitalismus.
Das Auseinanderdividieren hat längst begonnen.
Die einen haben einen Job, die anderen nicht.
Und das wird immer schlimmer.
Geduld? Wie lange noch? Bis sie alles in Schutt und Asche gelegt haben?

Natürlich würde ich das Gedicht nicht umschreiben, da habe ich mich falsch ausgedrückt, aber ich würde gerne mal einen positiven Text über die Politik schreiben, so war das gemeint.


Hallo norbert,
du sprichst mir aus der Seele.
Genau das ist die Kernaussage.
Diese ganzen monströsen Gebilde, sei es in der Wirtschaft oder in der Politik, verfolgen alle möglichen Ziele, nur nicht das Wohl des Volkes.
Du musst ja heute schon froh und dankbar sein, wenn du einen Job hast und arbeiten darfst. Arbeiten darfst, ich wiederhole das.
Es ist jetzt ja schon so weit, dass es eine Ehre ist, diesen Schweinehunden zu dienen, damit diese ihre Vermögen vergrößern können.
Bin ja mal gespannt, wann die Frohnarbeit wieder eingeführt wird.
Der Anfang ist ja schon gemacht mit den sogenannten 1 €-Jobbern.
Das ist doch eine reine Verarsche und systematische Arbeitsplatzvernichtung.
Ach, ich könnte so viel dazu schreiben.
Du hast verstanden.

Habt Dank für die Wortmeldungen.

Fröhliche Inselgrüße
Narvik
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