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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 22.04.2009, 21:34   #1
Seeräuber-Jenny
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Ahoi cyparis,

bittere Zeilen, die mich sehr traurig stimmen. Was ist vom mächtigen Frühling geblieben nach dem GAU von Tschernobyl? Nur noch ein Gerippe. Der laue Wind weht über kontaminierten Boden.

Meine Patentante kommt aus Polen. Fast alle Verwandten fielen den Folgen des Reaktorunglücks zum Opfer. Auch in Deutschland sind heute noch Pilze, Waldbeeren und Wildtiere hoch belastet.

Es ist erst dreiundzwanzig Jahre her, und schon haben wir das Geschehen verdrängt. Doch ist nichts mehr, wie es war. Dein Gedicht ist uns furchtbare Erinnerung und Mahnung. Wir dürfen die Augen nicht verschließen und müssen Widerstand leisten, solange noch AKW's in Betrieb sind.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (22.04.2009 um 21:36 Uhr)
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Alt 23.04.2009, 08:42   #2
Leier
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Beiträge: 4.134
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Liebe Jenny,


ja - der GAU hat gezeigt, wie fragil unsere Natur ist.
Den Schock habe ich bis heute nicht überwunden.
Wenn ich bedenke, wie lange die Halbwertzeiten der damals freigesetzen tödlichen Stoffe sind - grausig! (Pilze darf man in etwa 14.000 Jahren (!) wieder sammeln).

Trotzdem liebe ich den Frühling nach wie vor. Das Schlimme kann man weder sehen noch schmecken noch fühlen.

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 24.04.2009, 13:42   #3
ruhelos
Flaschenpost
 
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Beiträge: 574
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hallo cyparis,

ein formfreies ernstes Frühlingsgedicht anläßlich des in diesem Monat wiederkehrenden Jahrestag des Reaktorunglücks in Tschernobyl ist dir hier gelungen. In "dunklen Metaphern" umschreibst du hier, was damals geschah. Ich habe anläßlich des 20. Jahrestages damals einen Bericht gelesen. Dort wurde umschrieben, dass es Menschen,die früher in dieser Gegend gelebt haben, erlaubt wurde für wenige Stunden an den Schreckensort zurückzukehren sogar in ihr Haus. Es wurde beschrieben, wie es dort aussah, sowohl im Haus als die Gegend selbst. Der Natur sah man erstaunlicherweise nichts an, natürlich ist noch immer alles dort verstrahlt und ein Leben dort nicht möglich.

Nachtrag: Übrigens fand meines Erachtens jene Katastrophe 1986 statt.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (27.04.2009 um 09:26 Uhr)
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Alt 24.04.2009, 13:50   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, cypi!

Mal so ganz sozialkritisch und sarkastisch angehaucht unterwegs!
Am besten - weil sprachlich am reinsten und gediegensten - gefallen mir die erste und die letzte Strophe. Dazwischen verliert sich stellenweise das Reimschema, scheint mir, oder wird zumindest undeutlicher. Auch Ausdrücke wie Cäsiumpfühl konterkarieren die sonst so edle Sprachgemutung.

Insgesamt aber sehr treffend und gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 27.04.2009, 10:32   #5
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Liebe ruhelos,

ja, das war 1986 - das Gedicht entstand im folgenden Frühling.
Meine Informationen waren anders: Daß vor allem die Fauna (weil sofort sichtbar) entartete, Pflanzen deformiert wuchsen oder gar nicht, all dies.
Das Schlimme ist: Man sieht nichts, hört nichts, riecht nichts.
Nichts in der Evolution hat uns darauf vorbereitet, Warnsignale zu spüren.

Danke für Deinen Kommentar!



Lieber Erich Kykal,

ich frage mich, wo Du Sarkasmus siehst.
Eigenlich soll das Gedicht von Trauer triefen, von Wehmut und Tränen.
Das hab ich wohl nicht richtig verpackt.
Mag sein -
es ist ein altes Gedicht, ändern mag ich nicht mehr.
Daß Du es im Großen und Ganzen gelobt hast, genügt mir!!


Euch liebe Grüße
von
cyparis
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Alt 27.04.2009, 10:39   #6
ReinART
Gast
 
Beiträge: n/a
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Liebe Cyparis
noch nie gelesen und sofort erinnert. Tschernobyl. Was für eine Zäsur!
Ist Dir wunderbar gelungen, diese Klage ob der gräßlichen Dinge, die passieren und dem Hoffen, dass uns unsere welt erhalten bleiben möge.
Meintest du eins oder einst? bei:
Zitat:
Da, wo eins Deine Lieder klangen
Ein Gedicht in einer ganz besonderen Form. Es schwingt nach in mir.
Sehr schön und bedrückend!!!!
Reinhard
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Alt 27.04.2009, 11:11   #7
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber ReinArt,


ich staune immer wieder über Deinen wahrhaft scharfen Blick.
Selbstverständlich muß es "einst" heißen! Danke!

Dein Lob erfüllt mein Herz mit sehr viel d e r Wärme, derer er es bedürftig ist.
Labsal und Trost zugleich.

Sehr lieben Gruß
von
cyparis
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