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#1 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Neue Gedichte gelingen mir zur Zeit nicht, daher stelle ich eines meiner alten ein.
![]() Tief verschneiter Winterwald, jeder Laut um mich verstummt, aus der Ferne knistert’s kalt, alle Bäume sind vermummt. Schneekristalle, leicht wie Flaum, mogeln sich auf mein Gesicht, und ich wandre wie im Traum durch das fahle Nebellicht. Einsam stapf ich Schritt für Schritt durch den pulverweichen Schnee, die Gedanken ziehen mit, bis ich vor dem Bergsee steh. Hier, wo sonst Forellen steigen, dehnt sich kalt und starr das Eis, alles liegt in tiefem Schweigen, nur der See knirscht zart und leis. Reifverzierte Halme nicken, beugen sich und werden schwer, bis sie überladen knicken; und der Schnee wird immer mehr. Ich kann kaum noch etwas sehen, es wird Zeit, ich muss zurück, eisgehauchte Schleier wehen, es ist noch ein weites Stück. Lautlos fallen schwere Flocken, dicht an dicht in großer Zahl, Wind lässt mir den Atem stocken, flimmernd winkt ein Licht im Tal. Um mich wogen Baumgespenster wie ein Spuk aus Kinderzeit, vage grüßen lichte Fenster, künden von Geborgenheit. Meine Schritte werden schneller, hinter mir die weiße Wand. Vor mir wird es zögernd heller, ich seh kaum noch meine Hand. Plötzlich steh ich vor der Hütte, im Kamin tanzt Feuerschein. Und nur wenig später schütte ich mir heißen Glühwein ein. © Bild und Text Volker Rubin
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Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
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