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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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So manchen Weges bin ich hier gegangen,
als alles grünte, wuchs und frisch erblühte, und manch Gedanken hab ich nachgehangen an jene Zeit des Stillstands und der Stille die alles bald, was über's Jahr sich mühte, entwerden lässt wie ein bewußter Wille. Die Bäume rauschten einst vor grünem Leben und wisperten von Sommer und von Frucht. Dort hinten hing verheißungsvoll an Reben ein Werden süßer Trauben in der Lüften, und einer Wiese windgewiegte Flucht erfüllte mich mit frischen Blütendüften. Erstarrt sind Wald nun und die dürren Wiesen, Gewirr im Unterholz der wilde Wein. Gefangen in den frostigen Verliesen von Eis und Schnee versucht ein schmales Wasser nicht ganz gefroren und erstarrt zu sein, und rinnt doch, vage murmelnd, immer blasser. So manchen Weges bin ich hier gegangen, sah vieler Jahre Werden und Vergehen, und fühlte zärtlich mich dabei umfangen von einer Einsicht, die mich sanft belehrte: Ob wir ein Blühen, ein Verblassen sehen - zu danken bleibt der Zeit, die es gewährte.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (25.08.2019 um 18:48 Uhr) |
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