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#14 |
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Registriert seit: 20.11.2016
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Liebe Liara,
ich muss Dein Gedicht hier noch einmal kopieren, damit ich mich damit beschäftigen kann. unbegreiflich als ich ein kind war stand in unserer küche ein mann der wunderschöne, traurige lieder zu seiner gitarre sang Die erste Strophe lässt offen, ob es sich bei dem Kind um ein Mädchen oder einen Jungen handelt und "ein Mann" ist auch nicht näher beschrieben. Dieser "Mann" steht in der Küche und singt zur eigenen Gitarrenbegleitung wunderschöne, traurige Lieder. In den folgenden Strophen erfahren wir, dass er nicht nur Lieder sang und Gitarre dazu spielt, sondern zu dem Kind von Sterben und Tod redet. Verstanden hat das Kind so gut wie nichts, überraschend ist, dass es aber weiß, dass der Mann sich den "goldenen Schuss" setzte und - sonst wäre es ja auch kein goldener Schuss gewesen - gestorben ist. Hier vermischst Du als Autorin die Erlebniswelt eines Kindes mit dem Wissen einer erwachsenen Person. Von der "erzählerischen" Qualität Deines Gedichts will ich nicht reden (das Kind ist geschlechtsneutral, der Mann ist eigentlich nur ein Schemen und dass der Flieder "vorm" Fenster blüht - na ja, wo denn sonst - lass ich mal außen vor. Interessant ist für mich, dass, fast als hätte ein Fremder die Feder geführt, zweimal im Gedicht der Flieder blüht. Zwar lässt Du uns auch über die Farbe des Flieders im Unklaren, aber unabhängig davon ist der Flieder durchaus ein Sinnbild für Liebe und Leben. Die Interpretation Kokochanels befriedigt mich nicht. Ein Drogenabhängiger ist ja nicht ständig "unter Strom", kann für ein Kind (vor allem, wenn er auch noch schön singen und Gitarre spielen kann) ein liebenswürdiges Wesen sein. Und versteckt (vielleicht unbewusst) signalisiert uns die Autorin, dass hier - wenn nicht die Liebe zu diesem Mann, doch vielleicht die Liebe zum Gesang und zur Gitarre aufblühte. und vorm fenster blühte der flieder doch dann redete er nur noch vom tod und vom sterben zu mir, dem kind, ewiglang ich hörte ihm zu und blieb bei ihm stehen er sagte: "es ist nun schluss, ich werd nachher gehen" ich verstand ihn nicht doch das war ihm egal und in der folgenden nacht starb er am "goldenen schuss" heut blüht vorm fenster der flieder und ich sing wie er meine lieder jahr für jahr und seine gitarre steht noch immer in meinem regal Das Gedicht, liebe Liara, bleibt für mich zu sehr im Diffusen stecken: "als ich ein Kind war" - "stand ein Mann" - "ich verstand gar nichts" (aber das Kind ist sich der Todesursache sicher). Was bleibt, ist die Überzeugung, dass das Kind ein prägendes Erlebnis hatte und nun als erwachsene Person reflektiert und das Geschehen nicht begreift (Überschrift). Mit anderen Worten: Hier muss noch Seelenarbeit geleistet werden. Interessant sind die Kommentare. Die muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und Rückschlüsse auf die jeweiligen Verfasserinnen in recht speulativer Weise anstellen. Liebe Grüße, Felix Geändert von Felix (23.07.2017 um 18:10 Uhr) |
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