23.01.2012, 20:53 | #1 |
asphaltwaldwesen
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Im Reich des Zauberers
Überarbeitete Version:
Kriecht Winterluft an Nas' und Zeh'n, spürt man die Atemluft gefrieren, von Norden kalte Winde weh'n, woll'n Wolken weiße Fracht verlieren. Spürt man die Atemluft gefrieren, fahr'n Kinder Schlittschuh auf dem Teich, woll'n Wolken weiße Fracht verlieren, beherrscht der Zaubrer Frost das Reich. Fahr'n Kinder Schlittschuh auf dem Teich, wenn Krähen kahle Bäume zieren, beherrscht der Zaubrer Frost das Reich, geh'n Menschen dicht vermummt spazieren. Wenn Krähen kahle Bäume zieren, von Norden kalte Winde weh'n, geh'n Menschen dicht vermummt spazieren, kriecht Winterluft an Nas' und Zeh'n. Version 1: Kriecht Winterluft an Nas' und Zeh'n, spürt man die Atemluft gefrieren, von Norden kalte Winde weh'n, woll'n Wolken weiße Fracht verlieren. Spürt man die Atemluft gefrieren, fahr'n Kinder Schlittschuh auf dem Teich, woll'n Wolken weiße Fracht verlieren, herrscht Zaubrer Frost über das Reich. Fahr'n Kinder Schlittschuh auf dem Teich, wenn Krähen kahle Bäume zieren, herrscht Zaubrer Frost über das Reich, geh'n Menschen dicht vermummt spazieren. Wenn Krähen kahle Bäume zieren, von Norden kalte Winde weh'n, geh'n Menschen dicht vermummt spazieren, kriecht Winterluft an Nas' und Zeh'n. .fee ´12
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (09.02.2012 um 22:44 Uhr) Grund: falderwalds vorschlag für rundere metrik dankend übernommen! |
24.01.2012, 17:11 | #2 |
ADäquat
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liebe fee,
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24.01.2012, 18:10 | #3 | |
asphaltwaldwesen
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Zitat:
ja, ein pantun oder pantum, liebe chavali. an der form versuche ich mich immer wieder gerne, da ihr lied-charakter mit den wiederholungen schon an sich einen zauber hat, dem man sich kaum entziehen kann, finde ich. schön, dass es dir gefällt! ja - ein wenig schnee- und eiszauber dürfte es jetzt doch mal geben, wenns nach mir ginge. wenn bei uns die alte donau zufriert und man darauf eislaufen kann, ist das wirklich schön!! besonders freut mich, dass du es auch als kindergedicht im rahmen empfindest, denn ich habs auch in meinem kindergedichteblog, (meinem heimlichen internet-kind sozusagen), eingestellt. so ziemlich mit demselben gedanken ("gehobene kinderlyrik") im hinterkopf. schön, das von dir bestätigt zu lesen. dickes danke-bussi fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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28.01.2012, 18:22 | #4 |
nach vorn sehen und nicht
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Liebe Fee,
ich bin heute in deinem Zauberreich unterwegs und ich spüre die kalte Winterluft an Nas und Zeh. Doch es ist schön sieht man die Kinder Schlittschuh laufen - ich kann leider nicht, bin in einer Großstadt groß geworden, da gab es kaum Seen -, man fühlt sich dann gleich wieder als Kind. Kinder sind das kostbarste Gut was wir haben dürfen. Liebe Grüße Timo
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Nach vorn sehen und nicht zurück! |
28.01.2012, 18:37 | #5 |
asphaltwaldwesen
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lieber timo,
danke für deine schönen zeilen! ich habe das große glück, trotzdem ich stadtbewohnerin bin, kinder schlittschuh laufen zu sehen - und zwar auf einem altarm der donau, der zumindest einmal im winter für ein paar tage dermaßen zufriert, dass er trägt. das ist dann immer sehr idyllisch. ich hatte aber auch ein brueghel-bild mit im hinterkopf beim schreiben. und zwar dieses: quelle:wiki-commons eine version davon, vermutlich die des jüngeren pieter brueghel, hängt bei uns in wien im kunsthistorischen museum und ich kann in diesem und seinen anderen bildern immer für stunden eintauchen. ja - kinder sind unser kostbarstes gut. da hast du recht! liebe grüße aus dem kalten wien, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (28.01.2012 um 18:42 Uhr) |
09.02.2012, 21:12 | #6 |
Lyrische Emotion
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Hi fee,
ich lebe noch gar nicht so lange in Ratzeburg und als ich vor über drei Jahren vom "Berg" an einen der Seen zog, wollte ich wissen, ob dieser schon einmal eingefroren gewesen sei. Man sagte mir, ja, das käme vor, sogar richtig ordentlich, aber das geschähe nur alle Jubeljahre einmal. Und nun ist er den dritten Winter hintereinander mit einer dicken und festen Eisschicht bedeckt. Ich weiß nicht, ob er schon freigegeben ist, aber im Park gegenüber unserem Rathaus hat die Feuerwehr eine recht weitläufige Grasmulde mit Wasser aufgefüllt und dort ist eine ziemliche große Eisfläche entstanden, auf der die Kinder nach Belieben Schlittschuhlaufen und herumtollen dürfen. Und dort komme ich auch jeden Tag vorbei und beobachte das Treiben für eine Weile. Ich war sogar schon mit "meinen" Kindern dort. Für mich ist das ja nix mehr, ich bin ja schon froh, wenn ich, wie heute morgen beim Blitzeis, einigermaßen heile zur Arbeit komme, ohne auf die Nase zu fallen und mir die Knochen zu brechen. Diese Gedichtform hatte ich schon einmal gelesen, wusste sie aber nicht zu benennen, so daß ich erst hier erfahren habe, daß es sich um ein sogenanntes Pantun(m) handelt. Diese Wiederholungen sind ein nettes Stilmittel. Interessant ist es, daß die erste und die letzte Zeile identisch sind. Da muss man konsequent drauf hinarbeiten und quasi einen Umkehrschluss hinbekommen, was gar nicht so leicht sein dürfte. Also mir hat das auch gefallen. Kleine Kritik: "herrscht Zaubrer Frost über das Reich" Das liest sich nicht so gut, ich bin an der Stelle direkt "ausjejlitten". Warum? Weil ich hier das Wörtchen "über" (Xx) genau entgegengesetzt betonen muss, nämlich xX. Wenn du schriebest: "beherrscht der Zaubrer Frost das Reich" dann stimmt es wieder und der vierhebige Jambus wäre korrekt vollzogen. Das Brueghel-Bild gefällt mir auch sehr gut. Alles in Allem eine schöne Atmosphäre und eine originelle Form, die man nicht jeden Tag zu lesen bekommt. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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09.02.2012, 22:48 | #7 | |
asphaltwaldwesen
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wenn das gute liegt so nah....
übersieht die fee das schon mal, falderwald. danke für deinen tollen vorschlag zur betonung in der zaubrer-zeile. die hab ich sofort begeistert übernommen! Zitat:
die struktur des pantun oder pantum ist eine tolle knobelei, der ich mich öfter mal hingebe. die letzte strophe besteht ja nur aus wiederholungen von zeilen der strophen davor und das in fest vorgegebener reihenfolge. da ist das basteln eines halbwegs flüssigen textes eine echte herausforderung. mir machts jedenfalls immer wieder spaß. und freut mich natürlich auch immer wieder, wenns dann auch gut ankommt. lieben dank für deine feinen zeilen und den vorschlag! fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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11.02.2012, 21:20 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo fee,
was der hauptarm ist auch schon fast gefroren....? war ein paar tage weg - hab also nix bemerkt. wundern tut es mich aber nicht - bei so viel "tiefkühltruhe" da draußen! dein pantum gefällt mir sehr gut - das friert einen ja so richtig durch beim lesen! es passt wirklich gut zum breughel- bild. an dem gefällt mir wiederum der enorme detailreichtum, der viel zum anschauen hergibt. nix wie in den heizschuh mit den kalten füßen! ( den schnupfen hatte ich schon!) aufgetaute grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
11.02.2012, 21:55 | #9 |
asphaltwaldwesen
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ja, der hauptarm der donau auch, liebe larin,...
zumindest bis auf eine rinne in der mitte... brrrrrr... wir haben auch gestaunt, als wir auf der heimfahrt vom schiurlaub die brücke überquerten und das sahen. ist wirklich ein seltener anblick. ich war am nachmittag draußen, den schlittschuhläufern auf der alten donau zusehen, und mir ist noch immer nicht so richtig wieder warm geworden, obwohl ich jetzt schon seit gut zweieinhalb stunden zuhaus bin.... da wird wohl eine wärmeflasche fällig! und die x-te tasse tee. durchfrorene liebe grüße und danke fürs reinlesen. f...fff...eee (bibber)
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12.02.2012, 01:40 | #10 |
TENEBRAE
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Hi, fee und larin!
Das besagte Bild entstand interessanterweise zur Zeit der "kleinen Eiszeit", als es in Europa wegen eines Vulkanausbruches mehrere sehr kalte Jahre gab (Schnee im Sommer und Ernteausfälle mit vielen Toten!). LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (12.02.2012 um 20:48 Uhr) |
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