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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Der Wandervogel
Wenn in sonnenleeren Tagen meine Flügel nicht mehr tragen, wenn der Himmel abwärts treiben, Mut und Atem stehen bleiben, dann besinn ich mich auf meine ungeübten Vogelbeine. Jeder Fuß macht einen Schritt, einer nimmt den andern mit und ein Hüpferlein entsteht, wenn der gleiche zweimal geht. Schnell zwar nicht, doch schnell genug, ist mein wackrer Wanderflug. Dunkel ist es hier und kalt auf der Erde, ach, und bald kann ich gar kein Ziel mehr sehen. Will der Mut mir ganz vergehen, ei, so flattre ich geschäftig mir den Takt und singe kräftig.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (17.01.2014 um 15:00 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Thomas!
Schöne Botschaft: Nie aufgeben - irgendwas geht immer! Stimmt natürlich so nicht, aber als Ermutigung sehr inspirierend. Tipps: S1Z4 - Mut und Atem sind 2, also Plural, daher sollte es am Zeilenende "bleiben" heißen. Die Reimzeile darüber ließe sich leicht angleichen, wodurch sich die ganze Passage ob der nun weiblichen Kadenzen sogar runder läse: "wenn die Himmel abwärts treiben, Mut und Atem stehen bleiben," S2Z6 - "Hüpfe-" käme in dieser Strophe schon zum 2. Male vor, was bei einem so prägnanten Wort natürlich sofort auffällt. Alternative: "Hoppelflug". Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Erich,
irgendwas geht immer - stimmt natürlich doch!!! vielen Dank für die Korrektur und den Änderungsvorschlag. Ich habe beides berücksichtigt. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Thomas,
natürlich kommt man beim "Wandervogel" nicht umhin, sich des "Eisvogel" zu erinnern. ![]() Wenn etwas nicht mehr geht, geht immer etwas anderes. Nicht immer leicht, aber auf jeden Fall besser für jeden Vogel. Ohne Mut und selbst erschaffene Hoffnung, ja Fröhlichkeit, bleibt es dunkel. eKy sagte es bereits, eine schöne Botschaft. Bilder und Sprache übertragen es sehr schön. Man sieht den Vogel und zugleich sich selbst bestärkt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#5 | |
Furzeulenlyriker
Registriert seit: 30.12.2013
Ort: Northampton, UK
Beiträge: 193
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Nur als Hinweis: da oben steht trotz Änderung immer noch
Zitat:
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#6 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Moin Thomas,
gefällt mir auch sehr gut, dein Wandervogel. Steckt nicht in jedem von uns ein solch kleiner Wandervogel? Und verlassen uns nicht auch nach und nach die Kräfte, so dass wir uns auf andere, vielleicht selten genutzte Qualitäten besinnen müssen? Auf jeden Fall wäre es eine Möglichkeit, sich auch in der hoffnungslosesten Lage wieder selbst etwas Mut zu machen. So finde ich in diesem Gedicht auch die kleine Hoffnung, dass es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Und vorzüglich gedichtet ist es noch dazu. Gerne gelesen und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald PS: Allerdings würde ich dem Vogel raten, nicht all zu laut in der Dunkelheit zu flattern und zu singen. In der Nacht sind Räuber unterwegs. Und bitte korrigiere die "Himmelszeile".
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Falderwald,
ich glaube der Vogel singt so laut, dass alle, die ihm etwas Böses wollen erschrecken, weil sie denken es sei ein ganz großer uns starker Vogel. Viele dank für deinen Kommentar. Liebe Grüße Thomas
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#8 |
Gast
Beiträge: n/a
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Die Tage werden jetzt länger und das Wetter spielt auch mit, die Sonne scheint. Dann werden die Wanderschuhe angezogen, der Hund freut sich schon wenn er das sieht, dann gehts los.
Du beschreibst wie sich der Sinn durch Bewegung ändern kann und Mut ins Herz einzieht. Sehr gerne gelesen Liebe Grüße von sy ![]() |
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#9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber syranie,
es freut mich, dass due den Vogel gefunden hast, und dass er dir gefällt. Liebe Grüße Thomas
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#10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Thomas,
du glaubst nicht, wie sehr ich mich in deinem Wandervogel wiederfinde. Auch ich bin inzwischen ziemlich flügellahm. Und war ich früher ein Himmelsstürmer, so hat mich heute der Erdboden wieder und ich sage dir, die Gravitation macht mir ganz schön zu schaffen. Hier und da ein Hüpferlein will mir wohl noch gelingen, doch nur mit Muße. Auch meine Welt ist kalt, die alten Träume und Ziele sind in weite Ferne gerückt, und was bleibt mir anderes übrig, als ab und an im Takt zu flattern und dabei das ein oder andere Liedchen zu trällern. Ja, auch ich bin ein Wandervogel, und sicherlich bald am Ende meines Weges angelangt. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, dazu bin ich noch nicht bereit. Dein Wandervogel macht Haffnung. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
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