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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Der schlafenden Becken grau gähnende Leere,
sie füllte der Schnee nur ein Weniges auf. Als ob er die Anmut der Schalen beschwere, verbirgt er der Ränder beschwingten Verlauf. Der Marmor ist schmutzig von rußenden Tagen, von herbstlicher Feuchte und manch einem Blick, der sagt, dass ihr hartes und freudloses Ragen den Augen nicht Mut macht, der Seele nicht Glück. Zu kurz schauen solche ins Wandeln der Jahre: Der Frühling ermächtigt ihr Wiedererwachen! Dann reinigt die Brunnen aufs Neue das klare, lebendige Wasser mit plätscherndem Lachen!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (10.02.2010 um 10:21 Uhr) |
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#2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
dein Gedicht trägt ein mir vertrautes Gefühl, wenn ich an den jahreszeitbedingten "stillgelegten" Brunnen vorbei gehe. Ein trauriges und "schmutziges" Bild mit Resten aus Jahreszeiten. ![]() Verlassen und unbeachtet sind sie einfach da. (Nicht für einen Poeten ![]() Mit meinen Augen geschaut - mit deinen Worten wunderbar verdichtet. ![]() Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#3 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Hallo eKy,
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. © auf alle meine Texte
Geändert von Chavali (03.02.2010 um 10:21 Uhr) |
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#4 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hallo Erich,
technisch einwandfrei bedichtest du hier den Winterbrunnen, der verschmutzt und verschneit kein besonders ansehnliches Bild abgibt. Achtlos geht man vorüber oder rümpft gar ob des angesammelten Schmutzes die Nase. Wer aber genauer hinschaut, der weiß, daß dies die Spuren sind, die das Leben hinterlassen hat, welches im Frühjahr wieder beginnt zu erwachen. Das ist eben ein ewiger Kreislauf und die Relationen, die daraus entstehen. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Und doch verändert sich der Brunnen selbst eigentlich nicht. Er ist und bleibt derselbe, jedenfalls relativ gesehen. Gerne gelesen und kommentiert... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, dana, chavali, falderwald!
Vielen Dank für eure freundlichen Beiträge! Ich hatte beim Schreiben nur das Bild an sich vor Augen. So dichte ich fast immer: Ich folge einem starken Eindruck oder Gefühl und bin hinterher oft selbst überrascht, wo es mich dann hingetragen hat. Das Unterbewußte bricht sich da Bahn. Ich muss also eingestehen, dass ich VORHER keinerlei Doppeldeutigkeiten oder Symbolik bewußt im Kopf hatte, als ich mich hinsetzte, um dies zu schreiben. Nichtsdestotrotz sind eure Gedanken auch richtig, wenn man nur den Text an sich analysiert. Es KÖNNTE ja so gewesen sein, dass sich der Autor all das genauso gedacht hat... ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#6 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Hallo eKy,
einfach nur schön. Musste es mehrmals lesen! Liebe Grüße Mandrillo |
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo erich,
ich habe dein gedicht schon mehrmals gelesen - aber vorerst nur beschwiegen (ich wollte mich nicht durchs eigene geplapper um den genuss bringen). da ich nun mehrmals in dem bild versunken und daraus wieder aufgetaucht bin, kann ich nur sagen: wunderschön! ein stillleben der ganz besondernen sorte! lg, larin |
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#8 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Mandrillo und larin!
Vielen Dank für die Bonusmeilen an Lob und Zusprache! Manche kritisieren ja oft meine Lyrik als "zu romantisierend, zu wenig sozialkritisch, zu bieder und altbacken, nur der sprachlichen Schönheit verpflichtet, usw..." Diese Leute haben nie zwischen meinen Zeilen gelesen! Oft sind von mir beschriebene Stimmungen, Naturvorgänge oder Gegenstände gleichsam Platzhalter, die auch für anderes stehen könnten. die wenigsten machen sich leider die Mühe, in solche Metaebenen einzutauchen. Grundsätzlich haben sie ja auch recht - ich bin ein Lyriker der "alten Schule", ganz zweifelsohne - aber mir ist ja auch wurscht, was die sagen: Ich schreibe, wie es MIR gefällt, weil es eben primär MIR gefallen muss, was ich schreibe. Alles andere ist ein willkommener Bonus, wenn's ein Lob ist, oder Jacke wie Hose, wenn man kritisiert oder gar verreißt. Manchmal allerdings - wenn ein "Baby" allzu neu ist und mir gefühlsmäßig noch zu nahe steht, bin ich wie mit Scheuklappen geschlagen und kann mit Kritik nicht so distanziert umgehen, wie ich wohl sonst gerne möchte. Das aber nur am Rande - geht wohl manchmal jedem so... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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