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#1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Geändert von juli (14.02.2018 um 12:52 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Sy!
Ein Werk in drei Varianten unsterschiedlicher Zeilenlänge! Sehr interessant! ![]() Gerne lehne ich an Rinde, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, spüre Zeit und sehe hinter Blättern deiner Jahre Linde Entweder "Linde" zwischen Kommata setzen oder klein schreiben, als Adjektiv zu "Kindertage" in der Folgezeile (was ich als eleganter empfinde). Kindertage und verbinde Spatzenfliegen, kleine Sprinter, Frohsinn in dem grauen Sinter, Herzen in dem Zeitgewinde, "unterm" statt "in dem" - man würde "im" sagen. rieche Duft von tausend Blüten, habe Borke an dem Rücken "An dem" klingt unelegant, man würde "am" sagen. "habe einen rauen Rücken" täte es auch. fühle Krieg und wehes Wüten, Kein Komma hier am Ende. beim Verweilen unter Ästen: Punkt genügt. und Mirakel werden Mücken, "Alle Leiden sind nur Mücken". zähle zu den Erdengästen! "saugen an den Erdengästen!" Im letzten Satz fehlt mir bei deiner Version schon der Sinnzusammenhang der längeren Versionen, das ist nur noch Stückwerk. Gerne lehne ich mich an die Rinde, Frühling, Sommer, Herbst im kalten Winter, Unbedingt Komma nach "Herbst". spüre diesen Lauf der Zeit und hinter Komma nach "Zeit". Blättern mit den Augen einer Linde sehe ich die Jahre und verbinde Komma ans Zeilenende. wie die Spatzen fliegen, kleine Sprinter, und sie Frohsinn zwitschern in den Sinter mit den Herzen, in dem Zeitgewinde. Schöner: "unsrer Herzen unterm Zeitgewinde." Manchmal rieche ich den Duft von Blüten mit den Rissen deiner Haut am Rücken, Schöner: "in den Rissen ...". fühle Kummer und das wehe Wüten, Kein Komma. und verstehe unter starken Ästen: Doppelpunkt weg, Punkt oder Bindestrich nach "Mirakel". Die Mirakel, Leiden sind nur Mücken, Punkt hier am Zeilenende. Ich bin eine von den Erdengästen. Gerne lehne ich mich an die raue Rinde, Frühling, Sommer, Herbst, im eisigkalten Winter, spüre diesen Lauf der Zeit und sehe hinter Blättern Jahre mit den Augen einer Linde. Ich erinnre Kindertage und verbinde wie die Spatzen fliegen, alles kleine Sprinter. Komma statt Punkt. und sie Frohsinn zwitschern in den grauen Sinter, mit den schnellen Herzen, in dem Zeitgewinde. "wie mit schnellen Herzen unterm Zeitgewinde." Manchmal rieche ich den Duft von tausend Blüten, Kein Komma. mit den Rissen deiner Haut an meinem Rücken, "in ..." fühle einen Kummer, Krieg, das wehe Wüten und verstehe beim Verweilen unter Ästen: Doppelpunkt weg. Die Mirakel - alle Leiden sind nur Mücken, "die" klein. ich bin eine von den vielen Erdengästen. Ich gehe mal davon aus, dass die längste Version deine erste war, und dann versuchtest du, wie weit du "abspecken" konntest. Bei der obersten Variante eindeutig schon zu viel, denn in manchen Zeilen geht schon die ursprüngliche Aussage verloren, und die Phrasen passen nicht zusammen. Auch die Mittelversion hat schon Schwächen im roten Faden, und manche Bilder erscheinen seltsam zusammengestückelt. Gut, dass du es so rum eingestellt hast, denn läse man zuerst die lange Version und wüsste dann bereits um die Aussagen der Verse - die Veränderungen durch die Verkürzungen fielen nicht so ins Auge. So aber erkennt man erst zuletzt die eigentlich gewollten Zusammenhänge ganz. Als lyrisches Experiment interessant, aber von ästhetischen Standpunkt aus präferiere ich die unterte Version. Sehr gern gelesen! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Liebe syranie,
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. © auf alle meine Texte
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#4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Erich, Liebe Chavali,
![]() Ich habe eine Linde im Garten, sie war meine Inspiration. ![]() Danke Chavali ![]() ![]() Danke Erich , dass du zu diesem Wurm etwas sagst. ![]() ![]() Die Lange Fassung ist so dahingeflossen, bei den Anderen habe ich gebastelt. Manchmal kommen ja ungewöhliche Sinne heraus, wobei mir hier am Herzen liegt, verstanden zu werden. Du sagst der rote Faden ging bei jeder Kürzung zunehmend verloren. Ja das stimmt. Es war ein Experiment. Ich finde die Lange auch am Besten. ![]() Nun dazu: Gerne lehne ich an Rinde, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, spüre Zeit und sehe hinter Blättern deiner Jahre linde daran habe ich gar nicht gedacht, ich hatte einen echten Baum im Kopf ![]() ![]() ![]() Kindertage und verbinde Spatzenfliegen, kleine Sprinter, Frohsinn in dem grauen Sinter, Herzen unterm Zeitgewinde, eKys Fassung sie klingt logischer, danke ![]() beim Verweilen unter Ästen. Alle leiden sind nur Mücken, saugen an den Erdengästen! meine Chaosfassung: ich möchte unbedingt "Mirakel" ( weil das Wort auch in den anderen Fassungen vorkommt) behalten, und " zähle zu den Erdengästen" das ist ja die Essenz aus dem Ganzen. Wer es hier nicht richtig interpretiert hat, hat die Chance auch noch später. ![]() ![]() beim Verweilen unter Ästen, und Mirakel werden Mücken: zähle zu den Erdengästen! Alles andere habe ich sehr gerne genommen, wie immer einen dollen Dank. ![]() ![]() ![]() Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() Geändert von juli (13.02.2018 um 10:08 Uhr) |
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#5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi syranie!
Ich widerspreche meinen Vorrednern energisch, wenn auch gänzlich unapodiktisch, ihnen also selbstredend ihre respektable (aber falsche ![]() Und hier noch ein paar Ideen: Die Linde Gerne lehne ich an Rinde, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, spür die Zeit und sehe hinter deinen bunten Blättern linde Kindertage und verbinde Spatzenfliegen, kleine Sprinter, Hoffnung in dem grauen Sinter- herzen unterm Zeitgewinde, rieche Duft von tausend Blüten, spür die Rauigkeit im Rücken, fühle Krieg und wehes Wüten beim Verweilen unter Ästen, und Mirakel werden Mücken: Gast sein unter Erdengästen! |
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#6 | |
Gast
Beiträge: n/a
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![]() Zitat:
![]() Ich erkenne dein Anliegen. Ja es stimmt, die kurze Fassung lässt dem Leser die innere Freiheit. Ich schreibe ja schon länger Texte, und habe mit zunehmendem Wissen beim Dichten gemerkt, wie ich selber ticke. Ich war eine Schreiberin, die ein Ureigenes Anliegen verfolgt hatte, bis ich innerlich weiter gewachsen bin. Damit meine ich, früher habe ich viel emotionaler "gewortet", und somit chaotischer, die Bilder waren spontan und folgten keinem Strang oder gar einem rotem Faden. Je länger ich beim Texte geschrieben habe, desto mehr wollte ich irgendwann verstanden werden. Nun ist es mir bewusst, was, wann ich mache. Auch schwankt meine Inspiration. Manchmal schreibe ich ein Gedicht einfach auf ( in 1 Stunde - 2 Stunden ), so ist das hier mit dem 5 Heber geschehen. Deswegen mag ich den am liebsten. Er ist meinem Gefühl am nächsten hier. Ich bin ein " Bauchmensch" ![]() Der 4 Heber gefällt mir auch ausgesprochen gut. Und deine Vorschläge finde ich gelungen. Die Vorschläge in den ersten 2 S. sind von mir zu weit entfernt.Die letzten zwei Strophen habe ich von dir übernommen. Danke dafür. ![]() Du benutzt das Fachwort "unapodiktisch", das verstehe ich nicht. Aber ich glaube mit meinem Quer lesen deines Kommentares liege ich wohl richtig. Auf jeden Fall habe ich mich gefreut. Ich lasse alle Fassungen stehen, dann kann jeder seine Lieblings Fassung lesen. Und danke für die "Mirakellösung" ![]() Liebe Grüße sy PS: ich beginne Vierheber von mir zu sammeln, weil die Spaß machen z. B.: Fahrrad fahren Radeln: froh durch Wald und Wiesen immer mit den Beinen kreisen. Sinne gehen hier auf Reisen, fliegen mit den Wolkenriesen durch die sommerfrischen Brisen. Dabei zwitschern kleine Meisen, wie sie ihre Bäume preisen. Staunend fahren heißt: mit diesen Wundern einfach weiterschweifen, spüren! Wind und Regentropfen lassen uns Natur begreifen und bekannte Lieder pfeifen. Munter unsre Herzen klopfen, wo wir durch Erlebtes streifen. Gespinste Wie kann man Gedanken fangen, die wie Nebel sich bewegen, schweben und sich niemals legen, über Stock und Stein gelangen, von den höchsten Bergen wallen, um die Bäume zu benetzen, sich auf Traum und Dasein setzen, und in dunkle Tiefen fallen? Düsterschwere Niemandslande rauben selbst den hellsten Lichtern Helligkeit, bewirken Schande, Traurigkeit und Leid entstehen, man erkennt in den Gesichtern: dass wir uns nur selber drehen. ![]() ![]() ![]() Geändert von juli (14.02.2018 um 14:07 Uhr) |
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#7 |
Gast
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Liebe Syranie,
ich mag die erste Fassung, weil sie knackig und locker daherkommt. Wobei mir allerdings die Schlusspointe "und Mirakel werden Mücken" etwas schwach ist. Insofern transportiert natürlich die dritte Version mit den 6 Hebern erheblich mehr, geht ins Detail, hat mehr Tiefe. Es kommt nun darauf an, was dir wichtiger ist. Ich persönlich würde mich für die dritte entscheiden, da sie sprachlich ausgefeilt und rund ist und auch die Conklusio genauer ist. LG und sehr gerne eingetaucht in dein Lindenspiel ![]() ![]() von Koko |
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#8 |
Gast
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Hi Koko,
Ich freue mich, dass du wieder hier bist auf dem Eiland. ![]() Ich habe ein wenig "gebastelt", und ich hatte zuerst die lange Fassung, meist mag ich die dann auch am Liebsten. So wie hier auch. 4 hebige machen Spaß, weil sie knackig sind ![]() Ja das Mirakel, ich habe dieses Wort bei suchen nach "Widrigkeiten", "Hemmnisse", " Schicksalsschläge" " Bauchweh" "Arbeitslosigkeit" "Kinderlosigkeit" "Krankheit" "Trauer" "Verlorene Liebe" " Hingefallen"...........gefunden. Das Wort fand ich gut, und es lässt dem Leser die Freiheit sein Mirakel in mein Gedicht einzutragen. ![]() Danke für Deine Meinung, verschiedene Meinungen sind immer gut. Und wenn dir die erste Fassung gefällt, freue ich mich. ![]() Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() |
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#9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hi sy,
jetzt erst gelesen und ich muss sagen: Mir gefallen alle drei Varianten, am besten aber die goldene Mitte. Du hast dich wunderschön von deiner Linde inspirieren lassen! ![]() Sehr gern gelesen und genossen. Gruß, Laie |
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#10 |
Gast
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Hey Laie,
Danke für dein Lob. Es freut mich immer, wenn du mir etwas schreibst. ![]() Und die goldene Mitte hat auch einen Liebhaber gefunden. ![]() Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() |
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