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#1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Scherbengericht
Der Bruch geht durch die Zeit hindurch, der Tag Zerbricht in viele Splitter, die nicht passen, Zerstört Gewesenes. Das Ende Fassen: Versagen wird, der sich nicht fügen mag In das, was nicht zu ändern ist. Verlassen, Alleine wird er an den Rändern stehn. Es nützt nichts, um Vergebung jetzt zu flehn. Er wird es dennoch tun und sich dann hassen. Am Boden liegen bunte Lebensscherben, Verteilt nach dem Prinzip der bösen Tat. Man kann sich guten Willen schnell verderben. Gewinnen wird der nichts und wenig erben, Wer seinen klaren Blick verloren hat: Das Glück ist nur im Ausgleich zu erwerben.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (05.03.2014 um 17:38 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Walther!
ein schönes Sonett, sprachlich gediegen. In dichten Bildern erörterst du die Thematik folgerichtig und lyrisch prägnant. Nur wenige Stellen erlaube ich mir zu besprechen: Die Phrasierung der ersten Zeile empfinde ich als ein wenig seltsam, mit dem "hindurch" obendrauf. Das könnte man lyrischer schreiben, zB. "Ein Bruch geht durch die blasse Zeit, der Tag", oder noch flüssiger mit direkter Überleitung nach Z2: "Ein Bruch geht durch die Zeit, und jeder Tag" Dass ein Sonett nur weibliche Kadenzen haben sollte, will ich nicht totreiten - diese engen Regeln liegen ohnehin seit langem schon im Sterben. ![]() Interessant, dass die Kadenzen in den Mittelzeilen des 2. Quartetts nur deshalb männlich sind, weil die Reimworte verkürzt wurden, übrigens ganz überflüssigerweise (stehn-flehn). Wolltest du hier einen Ausgleich für die männlichen Kadenzen des 1. Quartetts schaffen? Der Reim "Tat-hat" in den Mittelzeilen der Terzette ist m.E. unrein, da "Tat" ein langes, betontes "a" hat, das "hat" hingegen ein kurzes, unbetontes. S1Z3 ist um einen Heber zu lang (6). Alternative: "Zerstörung herrscht. Gewesenes muss fassen:" (oder so ähnlich...) Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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hi eky,
danke für die hinweise. der stockfehler ist ausgebaut. deinen hinweise sind wie immer bedenkenswert. aber ich habe mich entschieden, es bei der beseitigung des wirklichen problems zu belassen. ![]() lg w.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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Scherbengericht | Erich Kykal | Denkerklause | 4 | 19.08.2013 20:42 |