![]() |
![]() |
#1 |
MohnArt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: RLP
Beiträge: 1.949
|
![]()
Ausgeliefert
Nachtschwarze Verzweiflung verdichtet Angsttraumsequenzen in Kurzschlafphasen, während Todesfurcht um geliebtes Leben und um Dekaden der Vertrautheit, ungeweinte Tränen unter zuversichtlichem Lächeln vermauert. Hinter beruhigenden Worten und zärtlichem Händedruck, versprechen Gefühlsbarrikaden trügerischen Schutz, indem sie nebelgrauwabernde Empfindungen verwischen, die sich symptomhaft manifestieren. Vorweggenommener Schrecken lagert drohend, starr und dunkel vor dem Unaussprechlichen. Unfassbar, nicht vorstellbar, erscheint die Zukunft durch existenzielle Bedrohung des bisherigen Seins und Denkens. Geändert von Klatschmohn (09.11.2009 um 04:11 Uhr) |
![]() |
![]() |
![]() |
#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
![]()
liebe klatschmohn,
diese augenblicke banger erwartung hast du in düsteren farben sehr fesselnd und bedrückend ausgestaltet. man wagt kaum zu atmen und harrt der kommenden ereignisse wie die maus vor dem sprung der katze. unausgepsorchen liegt auch eine verzweifelte hoffnung in der luft.... beunruhigend! für das "symptom" schenke ich dir noch ein p! liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
![]() |
![]() |
![]() |
#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 09.02.2009
Ort: im kalten schleidener tal
Beiträge: 1.011
|
![]()
liebe heidi,
das ist wirkliche "dicht"ung, vllt bietet sich dieses auch deshalb an,weil die von dir beschriebenen gefühle so drängend sind, dass man vor ihnen einfach nicht fliehen kann, somit wird es hohe kunst, weil die position, die du einnehmen musst, nicht in frage zu stellen ist - einzig halt gibt einem die geborgenheit den wenigen andern gegenüber, die man "auch noch" liebt. tief beeindruckt! liebe grüße norbert Geändert von norbert (10.11.2009 um 20:59 Uhr) |
![]() |
![]() |
![]() |
#4 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
|
![]()
Liebe Klatschmohn,
ein harter Brocken, den Du hier präsentierst. Erst beim zweiten Lesen habe ich begriffen, was gemeint ist. Ganz sicher werde ich Dein Werk noch öfter lesen. Sehr, sehr anspruchsvoll, beeindruckend und ganz hervorragend formuliert. Ich trau mich kaum angesichts des Inhalts auf den Tippfehler hinzuweisen: vor dem Unaussprechlichem. vor dem Unaussprechelichen. Herzliche Gutenachtgrüße, Medusa. |
![]() |
![]() |
![]() |
#5 |
der mit dem Reim tanzt
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
|
![]()
Liebe Klatschmohn, du musstest mal die Seelenpein niederschreiben, weil sie wahrscheinlich nicht zu ertragen ist. Zumal die Hoffnung nur recht schwer gedeit. Angesichts dessen ist es wohl nicht möglich helfenden Trost zu sprechen. Wohl aber hilft oft ehrliches Mitempfinden. Ich habe deshalb eine Antwort versucht, die sich in deine Worte und deine Empfindungen hineinversetzt hat. Ich hoffe, es hilft dir.
Gruß Archimedes Verzweiflung und Angst sich schleichend paaren in Furcht, den Partner dennoch zu verlieren, um schließlich unaussprechlich zu erfahren, vergeblich Zuversicht nicht zu verspüren. Mit Händedruck die Barrikaden stürmen, die trügerisch zum eignen Schutz gebaut, Empfindungen, die sich symptomhaft türmen vorm Liebenden, dem man so blind vertraut. Vorweggenommner Schrecken drohend lagert vorm Unaussprechlichen gebannt wie starr. Unfassbar, unvorstellbar Hoffnung wabert der Zukunft Aussicht schwindend als ein Paar. Durch ungeweinte Tränenschleier trauern, im Lächeln heucheln stetig Zuversicht, vergeblich Perspektiven aufrecht mauern, ertragen Daseins Sinn als Liebespflicht.
__________________
gestörte Kreise |
![]() |
![]() |
![]() |
#6 |
MohnArt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: RLP
Beiträge: 1.949
|
![]()
Liebe Larin,
ja, ganz schön schwarzgefärbte Dichtung, ich weiß. Normalerweise ist das nicht mein Stil. Aber manchmal muss man einfach so schreiben. Ja und die Hoffnung soll trotzdem blühen. Und danke für die Korrektur. Lieben Dank und liebe Grüße KLatschmohn Lieber Norbert, Ja, ich habe versucht zu "verdichten", zu komprimieren. Zuweilen fühlt man sich auch selbst komprimiert und manchmal passen sich Gedichte eigenen Stimmungen und Situationen an. Ich danke Dir für Dein Kompliment, Lieben Grüße, Klatschmohn Liebe Medusa, erst einmal danke für Dein "n" und Deine lobenden Worte zu dem Gedichtaufbau. Ja, ein Brocken ist es schon und manchmal muss etwas so geschrieben werden. Liebe Grüße, Klatschmohn Liebe Archi, einen ganz lieben Dank zu Deinen schönen Versen. Das hast Du wunderbar formuliert. "Mit Händedruck die Barrikaden stürmen, die trügerisch zum eignen Schutz gebaut" Ja, lieber Archi, aber alles zu seiner Zeit, zuweilen kann man auf Barrikaden nicht verzichten. Liebe Grüße, Klatschmohn |
![]() |
![]() |
![]() |
#7 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
![]()
Liebe Klatschmohn,
schon der Titel greift die Verzweiflung und Hilflsigkeit auf - der Text zeigt einen "doppelten Kraftakt" des lyr. Ich. Das lyr. Ich klagt nicht an. Man erspürt, dass es sich zwischen Wissen, Bangen und Verhalten aufzehrt. So muss es sich anfühlen, wenn die Hoffnung an Boden verliert aber präsent sein will, muss. Das sind Schmerzen, die bleiben, trotz guter Taten, trotz versuchter Ablenkung und trotz tröstender Worte. Du hast das "Ausgeliefert sein" wahrlich gekonnt umgesetzt - mit Herz und Seele geschrieben. Wenn ein Text so tief berührt, dann darf man als Leserin ein Licht unter den Kommentar setzen. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
![]() |
![]() |
![]() |
#8 |
Flaschenpost
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
|
![]()
hallo klatschmohn,
du scheinst neue Wege eingeschlagen zu haben. Das Gedicht unterscheidet sich m. E. sehr von deinen anderen Gedichten, findet aber durchaus mein Gefallen. Ein Gedicht mit Tiefgang, das man mehrmals lesen muss. Du beschreibst treffend, wie der Mensch mit der Furch vor dem Unaussprechlichen umgeht. Verzweifelt, voller Furcht erstarrt, oft schlaflos, versteckt er dennoch seine wahren Gefühle hinter einfachen Gesten. Er schützt sich selbst in dem er sich ablenkt, die Sachlage verdrängt oder herunterspielt, weil der Schmerz unerträglich wäre. Verzweifelt sucht er einen Ausweg, einen Strohhalm an den er sich klammern kann. Es ist dir gelungen all diese Gefühle zu verdichten und dies sogar im Kreuzreim. Nachdenklich und zustimmend gelesen. Viele Grüße ruhelo
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (13.11.2009 um 12:38 Uhr) |
![]() |
![]() |
![]() |
#9 |
MohnArt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: RLP
Beiträge: 1.949
|
![]()
Liebe Dana,
leider bin ich zu selten im Forum, sodass ich jetzt erst antworten kann. Ja, leider ist das Leben nicht nur Zuckerschlecken und jeder Mensch muss durch bestimmte Situationen hindurch die ihm ganz sicher nicht schmecken. Da muss man einfach schauen, dass man nicht untergeht und so kommt man ans Schwimmen. Trotzdem - es ist das ganz normale Leben, das in dieser oder jener Form wohl keinem erspart bleibt. Danke für die lieben Zeilen. Liebe Grüße, Klatschmohn Liebe Ruhelos, ja, ich bin wirklich auf der Suche nach einer neuen Form des Schreibens und so kommmt es, dass ich nicht mehr so viel einstelle, sondern auf Besonderes warte, dass mir hoffentlich hier und da wieder glücken wird. Ich hoffe, dass es mir auch bei glücklicheren Situationen und Gedichten gelingen wird. Liebe Grüße, Klatschmohn |
![]() |
![]() |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|