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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
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Das dumme Menschenglück der Liebe,
das stetig kommt und geht, schlägt in den Frühling seine Triebe, daß doch ein Blumendämmern bliebe, das ihr verblühen seht. Der Stern der Gnade, hell erglomm er in lauer Sommernacht; der Gott der Furcht und Pein - O komm er mit Qual und Zweifel nach dem Sommer erst über uns, ganz sacht. Ein Zank von Bildern ohne Rahmen entfremdet sich ins Grau, das Norm und Alltag nett als Namen uns vorgibt, wie sie alle kamen... als Mensch, als Mann, als Frau. Und wie ein Rausch der hehren Düfte, der kostbar ist und schwer, zerspritzt und schäumt in Winterlüfte des Wollens Flut an Felsgeklüfte der Welt, und ist nicht mehr.
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Das Leben ist eines der schwierigsten. Geändert von Terrapin (25.01.2018 um 22:28 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Pinni!
Ungewöhnliches Hebungsschema, aber es passt zur Ambivalenz und Zerrissenheit des LyrIch bezüglich dieses Inhalts. Es verleiht dem Duktus zudem etwas Innehaltendes, Verhaltenes, beinah Gehemmtes, das ebenfalls sehr gut zur Seufzerstimmung und zu den philosophischen Erklärungen (= Selbstrechtfertigungen) dahinter passt. Zum Troste für dieses verzweifelnde LyrIch: Die Liebe zu einzelnen Menschen kommt und geht, aber wie halten wir sie fest? - In der Erinnerung, nur dort kann und darf sie als seliger Wunschtraum ewig sein! ![]() Merke: Auch die Liebe der Glücklichen, die ein Leben lang anhielt, ist keineswegs "ewig" - die Beteiligten starben bloß, ehe sie sich zwangsläufig irgendwann doch auseinanderentwickelt hätten. Und mit der Gewohnheit/Wertschätzung einer eingespielten Beziehung darf man die poetisch besungene Liebe ohnehin nicht verwechseln! ![]() Die Liebe zu den Menschen an sich aber bleibt uns, bedeutet diese doch auch, sich selbst lieben zu dürfen und zu können. ![]() Der "Misch" in S3Z1 erscheint mir etwas gewagt, das Wort klingt nicht wirklich lyrisch - oder überhaupt wie ein vollständiges Wort. Vielleicht "Wust", "Schwall", ...? Sehr gern gelesen! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Terrapin,
ich bin nicht überzeugt, dass sich hier ein verzweifeltes lyr. Ich mitteilt. Ganz im Gegenteil: Wer sich ausschließlich an jene "Vorgaben" hält, macht eben die Erfahrung des dummen Menschenglücks. Ich träume von einem Glück, dass ganz anders ist: Echt, tief und noch lange nicht "verdichtbar". (Aber das gibt es.) Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Hi Terry,
deine Verse sind wie immer ganz vorzüglich einfallsreich und schmeicheln sich wunderbar ins Ohr. ![]() Ganz herzliche Grüße Ophelia P.S Wegen der Bilder hatte ich dich nochmal per PN angeschrieben. Hast du das nicht gesehen? Dann kann ich sie dir zusenden.
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
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#5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Terrapin
starker Ausdruck, kraftvoll und dennoch getragen und weich. Vor allem die letzte Strophe. Sehr gern gelesen EV |
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#6 |
Gesperrt
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
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Lieber Terrapin,
es macht immer wieder Freude, eines Deiner Gedichte zu lesen. Die beiden Verse (ich nehme an, Du hast selbst beim Schreiben spitzbübisch gegrinst) fand ich genial: "... der Gott der Furcht und Pein - O komm er mit Qual und Zweifel nach dem Sommer" . Mit Spaß gelesen und mit größter Vehemenz genieße ich vorerst den kommenden Lenz. Dann rufe ich mit Dir: O komm er bald der nächste warme Sommer. Liebe Grüße, Felix |
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