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Alt 23.01.2012, 01:31   #1
Chavali
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Standard Sturmnacht IV




als risse der sturm die blätter
vom erlenbaum vor dem haus
und vom baum meines lebens
ertönt die herbe sinfonie
aus rauschen und pfeifen
und schleifen und flattern

ich frag mich hab ich die götter
verärgert als ich applaus
erhoffte jedoch vergebens
was bleibt ist jene manie
nach stürmischen nächten zu greifen
mich festzubeißen wie nattern

an buchstaben, worten und sätzen
die ich fange in löchrigen netzen

__________________
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (23.01.2012 um 10:44 Uhr)
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Alt 23.01.2012, 13:36   #2
ginTon
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hi pünktchen

Als ich den Text das erste mal las, dachte ich wow vom Ausdruck super gelungen. Ich finde schon in der ersten Strophe entsteht durch den einen Binnenreim und der Wortwiederholung "Baum", die mir zunächst gar nicht auffiel, ein richtig guter Klang welcher durch die Häufung der Verben zum Schluß der Strophe noch verstärkt wird, klasse

Zitat:
als risse der sturm die blätter
vom erlenbaum vor dem haus
und vom baum meines lebens
ertönt die herbe sinfonie
aus rauschen und pfeifen
und schleifen und flattern
die zweite Strophe, die an sich neu aufbaut, da die erste mit den Verben schon so eine Art Ausklang erfuhr, führt dennoch die Endreime weiter, welche sich aber gar nicht so sehr aufdrängen. vielleicht liegt es an der ersten Verszeile, die ja ungereimt bleibt, mitunter auch daran, dass zwischen jedem Reimpartner immerhin 5 Zeilen stehen. gefallen tun mir innerhalb dieser Strophe auch die Zeilensprünge...

Zitat:
ich frag mich hab ich die götter
verärgert als ich applaus
erhoffte jedoch vergebens
was bleibt ist jene manie
nach stürmischen nächten zu greifen
mich festzubeißen wie nattern
im Grunde folgen dann noch die letzten zwei Zeilen als Abschluss der zweiten Strophe oder als Schlußconclusio o.ä.

insgesamt gefällt mir dein Werk wirklich sehr..habe mich gerne mit beschäftigt,

liebe Grüße ginnie
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Geändert von ginTon (23.01.2012 um 13:39 Uhr)
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Alt 23.01.2012, 14:23   #3
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das ist in seiner machart sehr eindrucksvoll, liebe chavali!


irgendwie ist dir richtig gelungen, das tosen auch sprachlich und vom sprachrythmus rüberzubringen. ganz toll gemacht!

Zitat:
an buchstaben, worten und sätzen
die ich fange in löchrigen netzen
da höre ich beim lesen auch die wort"fetzen", die der sturm vorbeitreibt. ich hab wirklich eben nochmal nachgelesen, ob das wort "fetzen" selbst nicht doch im text vorkommt. mir ist so, als ob. schon alleine deshalb finde ich es ganz großartig und mitreißend.

sehr sehr gerne gelesen!


liebe grüße,

fee
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Alt 23.01.2012, 16:27   #4
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
Als ich den Text das erste mal las, dachte ich wow vom Ausdruck super gelungen. Ich finde schon in der ersten Strophe entsteht durch den einen Binnenreim und der Wortwiederholung "Baum", die mir zunächst gar nicht auffiel, ein richtig guter Klang welcher durch die Häufung der Verben zum Schluß der Strophe noch verstärkt wird, klasse
die erste strophe war einfach eine gefühlsdichtung - ich merkte gar nicht (vom handwerklichern her),
wie sich die zeilen zusammensetzten...
Zitat:
die zweite Strophe, die an sich neu aufbaut, da die erste mit den Verben schon so eine Art Ausklang erfuhr, führt dennoch die Endreime weiter, welche sich aber gar nicht so sehr aufdrängen. vielleicht liegt es an der ersten Verszeile, die ja ungereimt bleibt, mitunter auch daran, dass zwischen jedem Reimpartner immerhin 5 Zeilen stehen. gefallen tun mir innerhalb dieser Strophe auch die Zeilensprünge...
...während ich doch schon bei strophe 2 achtgab, dass der klang passt
hm, ich würde auch nicht sagen, dass blätter und götter nicht unbedingt sich nicht reimen -
es ist ein unreiner oder viell. ein klangreim...?
Zitat:
im Grunde folgen dann noch die letzten zwei Zeilen als Abschluss der zweiten Strophe oder als Schlußconclusio
ja, genau. die beiden abschlusszeilen sind im paarreim als fazit gesetzt.
Zitat:
insgesamt gefällt mir dein Werk wirklich sehr..habe mich gerne mit beschäftigt,
danke! das freut mich wirklich sehr.



liebe fee,
Zitat:
das ist in seiner machart sehr eindrucksvoll, liebe chavali!
irgendwie ist dir richtig gelungen, das tosen auch sprachlich und vom sprachrythmus rüberzubringen.
ganz toll gemacht!
das ist ein schönes lob, das mich richtig stolz macht
Zitat:
da höre ich beim lesen auch die wort"fetzen", die der sturm vorbeitreibt. ich hab wirklich eben nochmal nachgelesen,
ob das wort "fetzen" selbst nicht doch im text vorkommt.
mir ist so, als ob. schon alleine deshalb finde ich es ganz großartig und mitreißend.
auf grund deines empfindens habe ich dieses exquisite wort jetzt auch fast ein wenig vermisst
aber es ist schön, wenn der text so ankommt.
ob ich es noch irgendwo einfügen sollte...?


danke, ihr beiden, herzlichen dank!

liebe grüße,
chavi





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Alt 23.01.2012, 16:42   #5
fee
asphaltwaldwesen
 
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
auf grund deines empfindens habe ich dieses exquisite wort jetzt auch fast ein wenig vermisst
aber es ist schön, wenn der text so ankommt.
ob ich es noch irgendwo einfügen sollte...?

bloß nicht, chavali!

es ist ja da - es steht nur nicht explizit im text. man hört und spürt es aber und hat nachher das gefühl, als hätte man es auch gelesen. grade das find ich grenzgenial!

(klingt das eigentlich so schräg, wie es mir grade selbst vorkommt? )


lieber gruß,

fee
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Alt 24.01.2012, 09:52   #6
Chavali
ADäquat
 
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liebe fee,
Zitat:
es ist ja da - es steht nur nicht explizit im text.
man hört und spürt es aber und hat nachher das gefühl,
als hätte man es auch gelesen. grade das find ich grenzgenial!
es geht um das wort fetzen (zur erinnerung )
muss ich doch mal drauf achten, ob ich da auch solche erfahrungen mache
Zitat:
(klingt das eigentlich so schräg, wie es mir grade selbst vorkommt?
schräg ist immer gut - eine abweichung vom geraden.
grenzgenial ist ein tolles wort!!

danke für deine rückmeldung, freut mich.

lieben gruß,
chavali
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