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Alt 13.01.2016, 17:59   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Rosen welken





Blumen stecken
in den Gittern
Menschen
zeigen Trauer

hinter der
Fassade wächst
eine Trennungsmauer

kann es denn
so weitergehen?
wo sind die,
die das verstehen?

Rosen
an dem Gitterzaun
welken mit der Zeit


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 13.01.2016, 20:49   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

zur Zeit lese ich nur noch - News, Buch und Gedichte im Forum. Ich komme aus diesem "Wirrwarr" nicht mehr 'raus: Rege mich auf, rede mich um "Kopf und Kragen", revidiere, behaupte und gebe auf....

"Rosen welken" hat mich auf eigene und stille Art angesprochen. Es ließ mich innehalten - ganz besonders der Schlussvers.

Hinter Bekundungen, Mitleid und Besorgnis in "Blumenbergen" wachsen tatsächlich Trennungsmauern. Sie bleiben zunächst unsichtbar - darum die Frage: "Wo sind die, die das verstehen?"

Die Trennungsmauern wachsen zwischen den Kontinenten, den Ländern und besonders zwischen den Menschen untereinander. Die Geschehnisse überschlagen sich und nirgendwo ist eine "demokratische, menschliche oder logische Brücke" sichtbar.

Ich kann nur erfühlen, was Du meinst und stimme darin überein.
Hier gefällt mir auch die "moderne" Form.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 14.01.2016, 09:43   #3
Chavali
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Beiträge: 13.001
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Liebe Dana,
Zitat:
"Rosen welken" hat mich auf eigene und stille Art angesprochen. Es ließ mich innehalten - ganz besonders der Schlussvers.
mir scheint, mein Text ist noch nicht fertig.
Der letzte Abschnitt
Zitat:
Rosen
an dem Gitterzaun
welken mit der Zeit
müsste noch ergänzt werden

Rosen
an dem Gitterzaun
welken mit der Zeit -

was bleibt?

Das ist es doch: Menschen empören sich, trauern, schmieden Pläne - und das wars dann.
Sowie eine andre Sau durchs Dorf getrieben wird, ist alles vorherige vergessen.
Vor allem auch deshalb, weil schon zuviel davon gibt. Und - du hast ganz recht - nirgendwo zeichnet sich eine Brücke ab,
an deren Ende die Verständigung wartet.

Man wird nie alles befrieden können. Das war so, ist so und wird immer so sein.


Für deine Gedanken zu meinem Text danke ich dir lich.

Liebe Grüße,
Chavali



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Alt 15.01.2016, 18:18   #4
ginTon
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Huhu chavilein...

schon eigenartig, mittlerweile kommt es einem so vor, als würden täglich
irgenwo Blumen abgelegt. dies hast du hier sehr gut aufgegriffen. man
kommt nicht umhin sich zu fragen, wer diese Menschen sind, die sich dort
einfinden, um dort ihre Trauer zu bekunden. geht es ihnen wirklich nah,
kannten sie mitunter diese menschen etc.

aufgefallen ist mir, dass in der ersten Strophe die Blumen allgemein gehalten
wurden und in der letzten Strophe sind es Rosen, die welken.

das Gitter lese ich als Trennung, vllt um einen Bereich zu schützen oder
sich bildlich voneinander abzutrennen, dies wird nochmals gesteigert <<
Trennungsmauer, die kaum mehr einzureißen scheint. Es fällt auf, dass der
Begriff Fassade allgemein steht und damit die menschliche aufgesetzte
Fassade oder ein Anblick allgemein gemeint sein kann. Vllt geht der Text
sogar soweit, dass man nicht wissen kann, ob nicht sogar Täter unter
jenen sind die Blumen niederlegen. Es ist ja oftmals so, dass für viele Täter
der Rausch des Publik machens zählt. Und so hallen die Fragen des
Unverständnisses sehr tief nach.

mir gefällt der Kontrast und die steigernde Zeichnung des Werkes. warum
die allgemein gehaltenen Blumen in der letzten Strophe zu Rosen wechseln,
bleibt mir ein Rätsel, magst du es mir erklären? Ich tendiere zwar zum Kontrast
zwischen Verletzlichkeit und wehrhaft, bin mir aber nicht sicher.

liebe Grüße ginnie
__________________
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High Times on Wall Street, are Hard Times on Main Street! (Bruce Springsteen)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (15.01.2016 um 18:22 Uhr)
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Alt 17.01.2016, 14:05   #5
Chavali
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Hi ginnie,

mir kommt es auch so vor, als gäbe es mehr öffentliche Trauerbekundungen als noch vor Jahren.
Das ist ein Trend, von dem ich denke, er hat mit dem Tod von Lady Diana begonnen.
Damals war man überwältigt von so viel Anteilnahme, die sich in den großen Mengen von Blumen und
Kerzen widerspiegelte.
Heute liegen an vielen Stellen Blumen.

Die Blumen, die ich hier meine, sind die für die Opfer jeglicher Gewaltanwendungen.
Die Mauer stellt das Trennende zwischen Opfer und Täter dar und auch die Unfähigkeit, diese zu überwinden.
Zitat:
warum
die allgemein gehaltenen Blumen in der letzten Strophe zu Rosen wechseln,
bleibt mir ein Rätsel, magst du es mir erklären?
Du hast es schon ganz gut erkannt:
Blumen ist etwas allgemeines, etwas, das man überall hinlegen kann.
Rosen dagegen sprechen doch eine deutlichere Sprache:

Liebe und Trotz. Nun gerade. Wir lassen uns nicht unterkriegen.


Hab Dank für deine Ausführungen!

Lieben Gruß,
chavi

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