Thema: Regenpause
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Alt 22.07.2018, 10:34   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Regenpause

Der Himmel zögert und die Spatzen zanken,
kein Lüftchen regt sich in der kühlen Stille,
und ferne Fenster glitzern wie Berylle
im grünen Mantel wandernder Gedanken.

Sie ziehen fort durch schattige Gefilde
bewaldeter Granite, deren Wogen
den Blick von jeher nach der Tiefe zogen,
wo Bäche murmeln in bemooster Milde.

Ein Krähenruf macht jene Räume hallen,
darin ein Träumen wandelt ohne Halten,
als wollte es die Lande mitgestalten
nach eigenem Ermessen und Gefallen.

Die Stille dauert an, als hielte alles
im Walten inne, das die Zeit bedeutet,
bis eine Kirchuhr plötzlich Zwölfe läutet
im Prunkornate ihres klaren Halles.

Da weht der leise Atem plötzlich wieder,
der seit Äonen durch die Bäume gleitet,
und wo der Blick sich über Wiesen weitet,
gehn klopfend neue Regentropfen nieder.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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