Thema: Warum
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 10.01.2017, 22:13   #5
Felix
Gesperrt
 
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
Standard

Liebe syranie,
ich habe mich sehr gefreut, dass nun doch ein paar Reaktionen auf meinen "Nachruf" kommen! Danke!
Weißt Du, wenn ich mir auf Youtube diese sympathischen Gesichter ansehe, die Lieder höre, die Tänzer sehe und das kleine uniformierte Mädchen mit den lustigen Schleifen in den Zöpfen, da wird der geschürte Hass auf "die" Russen so offensichtlich und bei mir tun sich viele Fragen auf.
Dann - dieser unsinnige Tod, dieser Absturz, dieses Auslöschen - frage ich mich, wie man noch gläubigen Herzens an einen allgütigen Vater denken kann.
Oder hat er wieder mal nur daneben gezielt?
Was bleibt ist eine große Trauer.
Man muss diese Musik nicht mögen (Gott sei Dank haben wir alle unterschiedliche Geschmäcker), aber wenn die Kleine (ich weiß nicht, ob sie unter den Toten ist) "Katjuscha" singt, dann kommt der ganze Widersinn zutage: Erst einmal ist es ein Lied von einem Mädchen namens Katjuscha, da ist von Kirschenblüte und Liebe die Rede, zum anderen wurden so die Granatwerfer, die Tausende umgebracht haben, auch so genannt.

Liebe Chavali,
ja, so ein furchtbares Ereignis rückt doch wieder einiges zurecht: Das Stöhnen auf höchstem Niveau, die winterliche Depression eines Sechszehnjährigen, der am liebsten gar nicht mehr leben möchte einerseits und dann dieser Schicksalsschlag für lebensfrohe Menschen, die zwar Uniform targen, aber weiter nichts tun wollten, als ihren Zuschauern/Zuhörern Freude zu machen.
Die Sänger, Musiker und Tänzer sind tot - aber wie viele Frauen, Mütter, Väter,Töchter und Söhne fragen sich in tiefer Trauer: Warum?
Es gibt keine Antwort.

Liebe Dana,
Sehnsucht und Fernweh - so empfinde ich auch (und ich habe nicht Deine Herkunft und Deine Kindheitserinnerungen). Aber ich liebe diese Musik und kann es nicht und nie begreifen, dass solche Prachtkerle und -frauen mal als "Untermenschen" bezeichnet wurden.
Als Kind habe ich marschierende und singende russische Einheiten in meiner Heimatstadt erlebt - und war von diesen Menschen immer sehr angetan. Mein Großvater (ein sehr kluger Mann) sagte mir mal: Unsere (die deutschen Soldaten) wurden nicht gegen die Söhne Puschkins, Tolstois, Dostojewski oder Tschaikowski losgelassen - aus ihnen musste man erst "Untermenschen" machen. Das und viel mehr geht mir durch den Kopf und ich werde unsagbar traurig.

Liebe Grüße Euch Dreien!

Felix
Felix ist offline   Mit Zitat antworten