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Alt 14.11.2012, 21:15   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

dieses Gedicht gefällt mir trotz oder gerade wegen seiner Düsternis sehr gut.

Und deshalb auch vorweg, was mir nicht gefällt: "Herbstessturm".

Ich könnte mir vorstellen, daß auch du nicht ganz so glücklich mit dieser Formulierung bist.

Aber ich hätte da einen nur unmerklichen Änderungsvorschlag für dich, denn du gerne übernehmen magst, wenn du möchtest:

"...seit Herbststurm euch dereinst entzweite."

Übrigens ist die fogende Zeile vollkommen korrekt.
Lass dir bloß nicht einreden, da gehöre ein Genitiv hin, das ist absoluter Unsinn:

("Du lebst in einer wunderbaren Stille)
und in der Taubheit zeichenvollem Spiel."

Der Genitiv ist ja schon vorhanden mit "der Taubheit" und ersetzt somit den Artikel zu einem Dativobjekt.

Abgespeckt hieße es:

Du lebst ... in (einem) zeichenvollen Spiel oder
Du lebst ... in zeichenvollem Spiel

Und nicht: Du lebst ... in zeichenvollen Spiels.

Auch nicht: Du lebst ... in der Taubheit zeichenvollen Spiels. *schauder*

Das ist hier also keine Umgangssprache, sondern ein eindeutiger Dativ und schon mal gar keine Dichterfreiheit, denn alles andere wäre falsch und das hätte Erich schon bemängelt.

Also lass es bitte so stehen.

Inhaltlich gesehen kann ich voll mitgehen, denn die eisige Kälte wird zwischen den Zeilen überaus spürbar und beschreibt das Klima "danach" bezeichnend.
So bleibt dem / der Angesprochenen wohl wirklich nichts anderes übrig, als sich in das unweigerliche Schicksal zu finden, das die Zeit und somit das Leben für jeden Einzelnen individuell mit sich bringt.

Ein Scherenschnit, ja, schwarz und weiß und zudem noch sehr zweideutig, geht es hier ja auch um eine zerschnittene Beziehung.

So finde ich also auch den Titel sehr treffend.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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