Thema: Erwartung
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Alt 03.03.2009, 12:11   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, cypi!

Schiller schaut über'n Rand, um zu sehen, wer da so gut schreibt wie einst er!

Zwei Kleinigkeiten:

"Eifrig wie die Wolkenhunde." würde ich durchaus an den Anfang von S2 stellen. die sinngemäße Weiterführung kapiert jeder Leser sofort, und das Schriftbild wird viel regelmäßiger und harmonischer.

"Heut auch meiner Stunden Brauch." Das verstehe ich nicht so ganz. Ist Gewohnheit gemeint? Vorschlag: Meiner Stunden Rauch, um das Vergängliche zu unterstreichen.
Ach so, Chilon soll deiner Stunden "Brauch" sein! JETZT verstehe ich. Ist etwas missverständlich formuliert. Dem Reim geschuldet.

Das letzte Wort "Begatten" wirkt nach diesem lyrisch sanften Gleiten wie eine schallende Ohrfeige für Geist, Sinn und Ohr. Das klingt so...technisch, so ohne Liebe und Gefühl - ein naturwissenschaftlicher "Akt". Schauder!
Vorschlag: Warum diese letzte Zeile nicht weglassen?
Oder etwas anderes? - Wenn du meinen ersten Rat befolgst, endet die erste Str. auf "Kühn." Die 2. auf "Ermatten". Die 3. kann also für sich selbst stehen, muss sich nicht reimen.

Insgesamt ein sehr stimmiges Werk, wenn auch wieder leicht verdüstert, aber die Eleganz deiner Sprache hilft seligmachend darüber hinweg!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (03.03.2009 um 12:32 Uhr)
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