Thema: Spatzenkram
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Alt 11.02.2017, 20:50   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Faldi, A-Z!

Ich muss zugeben, diese Lesart ist mir entgangen, weil mich die frisch-fröhliche Folterbeschreibung des Schicksals eines unschuldigen Tierchens gleich gegen das Reimwerk eingenommen hat.

Damit es so wirkt wie Faldi avisiert, hätte es zuvor einiger Strophen bedurft, in denen der Spatz eindeutig als bösartiger Charakter im Sinne eines Gleichnisses eingeführt worden wäre, der sein Staubsaugerschicksal somit quasi herausgefordert und verdient hätte (in etwas wie bei Busch's Hans Huckebein). Gleich mit der Bestrafung zu beginnen, ohne zuvor über das Unrecht aufzuklären, führt zwangsweise zur Missinterpretation.

Das andere Problem ist, dass ich mit dem Bild eines laufenden Staubsaugers auch immer die Person sehe, die ihn bedient und führt. Hat diese Person den Spatz nicht bemerkt - oder ihn in bewusster Grausamkeit angepeilt und eingesaugt?
Hätte der Bedienende das Gerät nicht sofort ausgestellt, ehe das Tier in den Staubsack geraten wäre, wenn es unbeabsichtigt geschehen wäre? Dass dies nicht geschah, impliziert ebendiesen Sadismus gegen ein wehrloses Tier, den ich so vehement ablehne und einfach nur widerlich finde.

Daher empfinde ich das Beispiel des Staubsaugers (mit offenkundig tierquälender Bedienungsperson) auch weiterhin als unpassend und irreführend, Wortspiele hin oder her. Mir steht immer nur das panisch flatternde kleine Tierchen vor Augen, wenn ich das lese - Metaebene mit Botschaft hin oder her.

Sorry - für die Heftigkeit meines ersten Kommis entschuldige ich mich, aber ich bleibe bei meiner darin vertretenen Ansicht.

LG, eKy
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