Thema: Spatzenkram
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 11.02.2017, 18:16   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi A-Z!

Spatzenkram

Ein Saugrohr wollt' die Neugierde
vom kleinen Dreckspatz wecken.
Frisst das ihm doch sein Futter weg,
der Spatz bleibt im Rohr stecken.

Der Staubsauger tat seine Pflicht,
das war 'ne saubre Sache.
Ein Spatzenhirn kapiert das nicht,
es sann fortan auf Rache.

Ein Rohrspatz schimpft, es ist vertrackt
und schaut nun in die Röhre.
Der Sauger hat sie fest im Sack,
die kleine Dreckspatzgöre.

Der Spatz piepst im Fortissimo,
fühlt sich bald als Verlierer
und explodiert' zum Schluss vor Wut,
jedoch als Rohrkrepierer.

Auch wir sind oft nur plärrend laut.
Und wir und was wir haben,
wir werden irgendwann mit Staub
im Müllbeutel begraben.

Der Staub ist Reinkarnation,
längst sind wir stumm wie Fische.
Von Dächern pfeift manch Spatzenton,
uns wedelt man vom Tische.


Es tut mir leid, dass ich das jetzt so verreißen muss, aber ich bin tierlieb, und ich kann hieran, so wie es geschrieben ist und sich mir präsentiert, nichts Witziges finden.

Abgesehen von den Mängeln im Sprachtakt (zB siehe die Betonung von "Neugierde" in S1Z1: NEUgierDE) halte ich den grausam tierquälerischen Vergleich eines eingesaugten und im Gerät geplatzten Vogels (dessen Leid du neben unmotiviert abwertenden Benamsungen geradezu genüsslich beschreibst, so als wäre das sowas von zum Lachen!) mit dem Menschenschicksal an sich für ziemlich schräg, wenn nicht peinlich deplatziert.

Kommt als nächstes ein Gedicht über eine gefolterte Katze, nur um sie - als quasiphilosophische Rechtfertigung für die ebenso ausführliche wie heitere Beschreibung ihrer Qualen - mit irgendeinem Menschenschicksal zu vergleichen?

Falsche Rubrik, falsche Einstellung zu Tierleid, falscher Vergleich. So zumindest stellt es sich mir dar. Du wirst sicher eine andere Meinung vertreten.

eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (11.02.2017 um 18:33 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten