Thema: Bereit
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Alt 30.04.2015, 13:03   #2
juli
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Hallo Hans Beislschmidt

Ich habe dein Gedicht mehrfach gelesen. Die Szene könnte in einem modernem Krankenhaus stattfinden. Hier spricht dein Protagonist vom Sterben. Er hat zumindest noch Zeit um zu reflektieren. Vielleicht hat er/sie Krebs, ein Todesengel für viele Menschen, bei dem die weißen Götterärzte versagen....

Du schickst ungewöhnliche Wörter ins Rennen: Sepsiswind ( daher vermute ich auch die Nähe zum Krankenhaus), Plattenhimmel ( ebenfalls ein Hinweis für eine todmoderne Architektur ) Plastikschimmel ( eine seelenlose Bauweise). Die Wörter geben deinem gedicht den richtigen Pfiff.
In der 3ten S. näherst du dich mit dem Thema Sterben und wo wir sterben, einem Höhepunkt, Besonders bedrückend ist die Zeile: "Wir setzen Anker ohne Worte, "

in der letzten S. tritt ein grüner Fährmann auf. Er ist ein Bild der Hoffnung in der Hoffnunglosigkeit. So lese ich das jedenfalls. Denn jeder hat am Ende seiner Tage nur noch seine eigene Haut, die er mitnehmen kann, und selbst die verwelkt....Das Kinderweinen assoziert noch einmal den Blick in/ an die Jugend, es vermittelt in der Szenerie etwas trostloses.
Das Ende, das sich mit den "Lebensumständen Abfindende" ist bereit, den unbekannten Weg zu gehen.

Ich habe dein Gedicht sehr gerne gelesen, es regt an übers Leben und über das Sterben und wie und wo wird gestorben, nachzudenken.
Liebe Grüße aus dem Norden
sy
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