Roter Milan
Roter Milan
Im Himmelsgrau kreist ein Milan. Er steuert
Mit seinem Gabelschwanz durch eine Bö.
Der Wandrer zählt die Schritte: Peu à peu
Kommt er der Hütte näher. Angstbefeuert
Fällt er von langem Schritt in schnellen Trab.
Der Blitz reißt kurz die Regenwand zur Seite:
Der Donner grollt, den er dabei befreite.
Die Hütte zeichnet sich weit vorne ab,
Und doch sind es gefährlich viele Tritte
Auf Schlittergrund aus Matsch und glattem Stein.
Der Schrei der Weihe wirft ihn aus der Mitte:
Er gleitet aus und fällt. Er ist allein.
Auf seinen Lippen schweigt die kleine Bitte:
Mein Gott, lass es das nicht gewesen sein.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
|