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Alt 14.01.2012, 23:34   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi fee,

ich bin momentan ziemlich kreativ, aber auch in einer eigentümlichen Stimmung, die solche Texte hervorbringt.

Terzinen haben mich schon immer gereizt, denn sie bewirken bei mir als Leser wohl ähnliches, wie bei dir.
Manche klingen so melancholisch und besitzen eine ganz eigene Art des Ausdrucks.
Ich freue mich, wenn diese Zeilen trotzdem einen kraftvollen und leidenschaftlichen Einblick in meine Bilder- und Gedankenwelt vermitteln konnten.

Der Text ist sehr offen gestaltet und frei interpretierbar und du hast richtig erkannt, daß der "süße Ort" nicht zwangsläufig eine Person sein muss, aber es kann durchaus auch so ausgelegt werden.

Dankefein fürs "gern gelesen"...


Servus Lipiwig,

auch als Lebensrückschau wäre dieser Text durchaus interpretierbar.
Ich meine, es fließt ja immer ein wenig "Erfahrung" in die Zeilen mit ein.
Auf jeden Fall schließe ich mich deinen Wünschen für das "LI" an.
Vielleicht ist da ja auch ein ganz besonderes "LD"...

Du meinst S5/Z2 ruckelt beim Lesen?
Es würde mich interessieren wo, damit das ändern kann, denn ich lese ihn so:

denn wer nicht mitspielt bleibt ein Außenseiter

xXxXxXxXxXx

Hm, eine Erklärung für die Geräusche kann ich m. M. n. geben.
Da sind zum einen die sich "enttäuschenden Dinge" (Erklärung dazu in meiner nächsten Antwort), die ich als Metapher für alle sicht- und fühlbaren Objekte eingesetzt habe. Ihr Schein verblasst allmählich und Lieder, die man früher vielleicht einmal gerne gehört hat, sind heute einfach nur noch Geräusche.
Es geht aber weiter in der nächsten Strophe, wo vom Singen der Altgescheiten usw. die Rede ist, so daß die Lieder eben nicht nur auf irgendwelche Melodien bezogen sind, sondern auch auf die Menschen, die sie singen. Es gibt da den Spruch, wenn sich ein Vorfall wiederholt ereignet: Es ist immer das gleiche Lied (mit dir)...
Und solche Dinge, wie auch olle Lieder, die man gar nicht mehr hören mag, verkommen im Laufe der Zeit einfach zu Tönen oder hier Geräuschen.
Das war meine Intention.

Danke auch dir fürs Lesen und kritisieren...


Hallo Mandrillo,

hinterfragen ist immer gut, wenn dies zum Verständnis beitragen kann.

Zitat:
Und viele Dinge werden sich enttäuschen,

"sich" enttäuschen? Wie ist das gemeint?
Es gibt da den schönen Spruch: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Und Michael Holm sang einmal: Doch der Schein hält nicht, was er dir verspricht..."
Und darauf wollte ich hinaus, weshalb ich diese ungewöhnliche Formulierung suchte. Wenn etwas nur scheint, dann täuscht es etwas vor, was nicht so ist, wie es im Auge des Betrachters eben nur erscheint. Es liegt also eine Täuschung vor und hier ist das "ent-täuschen" einmal wortwörtlich zu nehmen, ähnlich dem ent-tarnen. Und diese Dinge ent-täuschen sich oftmals ganz von selbst und aus sich selbst heraus.
Für mich war das eine kleine Wortspielerei und ich wollte sehen, wie das ankommt, weshalb ich auch dankbar für deine Nachfrage bin.


Zitat:
und wollen nur den wahren Weg bereiten.

Passt hier nicht besser "uns"?
Ich glaube nicht. Ich hadere auch mit dem "nur", aber das LI steht hier erst einmal außen vor und die Aussage sollte ganz allgemein bleiben.
Das "nur" war für mich die beste aller schlechten Möglichkeiten, die mir als Lückenfüller blieb, sozusagen als Synonym für das Wörtchen "bloß", was mir aber sprachlich und klanglich überhaupt nicht gefiel. Damit sollte also die einzige und wahre Absicht der in diesem Vers Angesprochenen noch einmal betont werden. (Die wollen den wahren Weg bereiten, dieser hat mit meinem Weg überhaupt nichts zu tun.)

In der "Dichterstrophe" nehme ich mich natürlich nicht aus.
Aber auch hier ist das LI noch gar nicht aufegetreten, sondern bleibt immer noch erzählend und betrachtend.
Mir gefiele es auch nicht, weil in der ersten Zeile "alle Dichter", also die Dichter angesprochen werden, weshalb sollten sie dann in der letzten Zeile zu einem wir werden?
Das schließt ja meine eigene Person nicht aus (und ist im Übrigen überhaupt nicht abwertend gemeint. Hugo von Hofmannsthal schrieb einmal im Zusammenhang mit "den" Dichtern: "Erlognes an Erlognes, Wort an Wort wie bunte Steinchen aneinanderreihn...)

Natürlich weiß ich um die vielen Versanfänge mit "und", wie könnte mir das entgangen sein, ich hab das Ding ja selbst geschrieben.
Sie sind für mich aber tatsächlich ein Stilmittel und ich persönlich finde, bei Versen dieser Länge darf man das ruhig einmal verwenden, weil sie (für mich und ganz subjektiv) sogar ein feierliches Pathos verbreiten können, wenn sie richtig eingesetzt sind.
Das kann man bei manchen Schiller oder Hofmannsthal Texten m. E. sehr gut beobachten.

Ich danke dir für die kritische Auseinandersetzung mit diesem Text...


Vielen Dank für eure Kommentare, die Kritik und das Lob...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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