Thema: Zu Unrecht!
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Alt 04.02.2013, 16:56   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Thomas!

Nein, da besteht keine Verbindung. "Opferlamm" ist (auch) autobiographisch, dieses hier nicht. (Mich erwischen die nie!)

Sah neulich einen Bericht im TV über jenen Afroamerikaner, den man in jugendlichem Alter zu Unrecht, nur aufgrund einer einzigen Zeugenaussage, ohne Beweise oder auch nur Indizien, des Missbrauchs und der Ermordung einer Dreijährigen schuldig sprach. Nach über 30 Jahren stellte sich nun - und das auch nur auf nachhaltiges Betreiben der Verwandtschaft und auf deren Kosten - per Gentest seine Unschuld heraus. Danach dauerte es noch mal Jahre, bis er nach endlosem Mahlen der behördlichen Mühlen endlich freikam!
Man stelle sich vor: In vielen anderen Staaten des "land of the free" hätte man ihn zum Tode verurteilt und lange exekutiert, ehe sich sein Fall geklärt hätte, ja, in dem Fall hätte wohl keiner je nachgehakt!
Das nennt man dann wohl subjektive Rechtsprechung! Wer sich teure Anwälte leisten kann, darf sich fast alles erlauben - der arme Schlucker dient als Sündenbock. Hauptsache, einer sitzt für das Verbrechen! Ob's der Richtige ist - wen schert's! Ein Denken, das sich so übrigens weitestgehend auch in europäischen Strafanstalten findet.
Ein Fall: Ein Lehrer wurde zu Unrecht wegen Vergewaltigung einer Kollegin verurteilt. Weil er seine Unschuld beteuerte, nicht gestand, sich der "psychologischen Betreuung" verweigerte (er sollte Entschuldigungsbriefe an sein behauptetes Opfer schreiben usw...), bekam er all die Jahre keinerlei Haftvergünstigungen. Er war ja verurteilt und musste daher schuldig sein. Punkt. So die Sicht auch der Psychologen.
Jahre später stellte sich seine Unschuld heraus - die Kollegin war geistig verwirrt und hatte fantasiert, glaubte aber stets fest, ihre Einbildungen wären real. Er wurde entlassen, aber wiederum ohne Hile und Betreuung, denn Unschuldige müssen ja nicht wieder gesellschaftlich integriert werden - meint der Staat! Er musste jahrelang um eine Entschädigung für den verlorenen Beruf, die verlorenen Jahre kämpfen und starb 2011 an einem Herzinfarkt, nach wie vor als Harz IV - Empfänger. Keiner hatte ihn als Lehrer wieder einstellen wollen, unschuldig hin oder her - er war stigmatisiert nach dem Motto: Wo Rauch ist, muss Feuer sein.

Solche Bilder standen mir vor Augen, als ich dies schrieb.

LG, eKy
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