Also, für mich beinhaltet meine Schreibweise eben diese wunderbare Zweideutigkeit: sowohl sie Entwicklung des Tages in(s) Abendrot
hinein sowie die dadurch wachsende "Umhüllung" des Schwindenden durch selbiges, das anschwellend, das Blau des Himmels mehr und mehr begräbt.
Dabei zählt für mich viel mehr diese doppelt belegte Wortwirkung als irgendwelche Erbsenzählereien von wegen Teil oder nicht Teil des Tages - nix für ungut!
Ich halte es
nicht für schlechtes Deutsch, obwohl und gerade weil ich mich da ganz auf mein Sprachgefühl und meinen diesbezüglichen Instinkt verlasse, die mich so gut wie nie getrogen haben, auch wenn mir die ganze schwindelerregende Fachkompetenz abgeht!
LG, Erich
PS zu deinem PS:
"Die Blume stribt in Würde." Oder in Einsamkeit, in (aller) Stille, in Dunkelheit,....
Dein ständiger Fehler ist eben, das Abendrot mit dem Tag selbst gleichzusetzen, als ursächlichen Teil des Tagsbegriffs zu betrachten, so wie die Blüte zur Blume gehöre! Das habe ich weiter oben aber schon kommentiert - ich bin anderer Ansicht, und wie an obigen Beispielen ersichtlich: Dann funktioniert es!
"Die Blume stirbt in Dunkelheit." - "Der Tag vergeht, verblasst
in Dunkelheit." Das führt deine Theorie ohnehin ad absurdum, denn nach deiner Definition des 24-Stunden-Tags ist ja die Dunkelheit auch Teil des Tages. Das dürfte dann ja auch nicht funktionieren - tut es aber! Hier steht nämlich nicht der Ablauf im Vordergrund, der an einem bestimmten Tag stattfindet, sondern
der Fakt an sich, dass ein Tag in Dunkelheit übergeht - da wird der Artikel auch überflüssig.
"Der Tag vergimmt
in Abendrot" - "Der Tag vergeht
in Dunkelheit" - "Der Tag verlischt
in Schatten"
Noch einmal: Die Dunkelheit kann auch als eigenständiger "Zustand", als unabhängiges Substantiv gesehen werden, ebenso wie "Das Abendrot" nicht zwangsläufig als Teilaspekt des Tagesablaufs gedeutet werden muss. Will man allein den Prozess des Übergangs in den Vordergrund stellen, halte ich es für sehr wohl statthaft, dies so auszudrücken, wie ich es tue!