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Alt 29.10.2014, 00:19   #4
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Hallo eKy,

du beschreibst einen Lebens/ Liebes Zustand im Hier und im Jetzt bis zum letzten Atemzug und dann Augen zu. Wohl dem, der in Frieden so genießend einschläft, und im Angesicht des Todes erkennt und begreift, dass die Glaubensfrage völlig irrelevant und unwesentlich ist. Ein stärkeres Argument kann es in dieser unlösbaren Frage wirklich nicht mehr geben.
Die idealisierte Todvorstellung eines Atheisten, oder die eines präantiken Wüstennomadens?
Eine Freundin bei ihrer Hospiz- Arbeit berichtete mir von ,einem nach vorne gerichteten Blick' des Sterbenden. Diese ziehen sich zunächst zurück. Endogene Opiate lassen sie in der Regel schmerzfrei sterben, Hunger und Durst bleiben aus.
Unmittelbar vor dem Sterben geht von dem Sterbenden eine unruhige Phase aus,( fahrige Bewegungen, Schieben der Füße etc.) und mündet in Absencen mit aussetzendem Atem und flachen Herztönen, Schnappatmung, todesrasselnden Atemgeräuschen etc.. Das ist alles rein äußerlich, und ähnlich. Meine Freundin lässt die Sterbenden aber nicht wie ein Klümpchen Fleisch in sich zusammensacken, sondern sie ,,begleitet" die Sterbenden ein Stück auf dem Weg ins...? Wohin auch immer. Das ist ihre Arbeit. bzw. ihr Verständnis von ihrer Arbeit. Sie muss nicht wie die Angehörigen Abschied nehmen. ,Da ist eine Richtung erfahrbar', sagt sie. Das Sterbemuster scheint sich im übrigen zu wiederholen.
Ob im Augenblick des Todes noch Glaubens- bzw. Nicht- Glaubens- Aspekte eine Rolle spielen, oder ob die gesamte Lebenseinstellung überhaupt noch maßgeblich ist, können wir beide natürlich nur erraten, und im Rahmen unseres Horizontes beantworten. Ebenso schwer lässt sich ermessen, ob es wirklich noch eine Abwägung der ,,wichtigen Dinge" im Anblick des Todes gibt. Ich wage das zu bezweiflen.
Inwieweit die ,,Liebende Beziehung zu dem gewohnten Lebensumfeld" eine Rolle spielt, und der Sterbende im Bedürfnis stirbt, die Seinen um sich zu wissen, oder ob irgendeine menschliche Begleitung hierfür ausreicht, mag dahingestellt sein. All das bleibt jedenfalls unserer Spekulation und Interpretation vorbehalten.
Die Forschung geht zur Zeit davon aus, dass die körperliche Begleitung von den Sterbenden erlebt wird, obwohl sie darauf nicht mehr reagieren können.
Das Bemerkenswerte an unterschiedlichen Berichten über Nahtoderfahrungen ist die Ähnlichkeit in den Beschreibungen. Auch diese lassen einen Weg, bzw. eine Richtung erkennen. Hier wird nie ein Ruhen und ein In- sich- zusammensacken beschrieben .
Wie dem auch sei, ob es unsere bloßen Vorstellungen oder leisen Ahnungen sind, die wir leben und erleben, oder reine Phantastereien, darüber könnten wir uns vielleicht abschließend im Jenseits unterhalten, was hältst du davon? Dann würde jedenfalls alles ein wenig konkreter werden, und wir wissen mehr. Gedichte - Eiland post mortem. Bis dahin ist Geduld gefragt.
Ansonsten wird sich dein Sonett in vollem Umfange selbst gerecht, und verdient seinen Namen. Gerne gelesen, AZ

Geändert von AAAAAZ (29.10.2014 um 00:47 Uhr)
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