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Alt 08.08.2011, 20:40   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Ida,

so geht es im Leben oft.

Der äußere Schein trügt und die einst ausgesprochenen Worte erscheinen im Nachhinein auch in einem ganz anderen Licht.

Wenn sich die ersten Probleme einstellen, zeigt sich oft erst der wahre Wert der eigenen Vorstellungen und der des anderen.

Wenn diese Vorstellungen zu weit auseinanderliegen, kann das nicht zu einer Übereinstimmung führen, so daß durchaus Kämpfe entbrennen können, wo Liebe und Hass ganz nah beieinander liegen.

Und wenn das zu oft geschieht und letztendlich überwiegt, bleiben die positiven Gefühle dabei unweigerlich auf der Strecke, weil sie zu zerbrechlich sind.

So würde ich die Strophen deines Gedichtes interpretieren.

Man muss sich allerdings bei fehlender Zeichensetzung und permanenter Großschreibung am Anfang der Zeilen erst einmal einlesen.
Satzzeichen sind teilweise für das Verständnis in einem lyrischen Text durchaus sinnvoll, da sie denselben ja doch in Sinnabschnitte untergliedern.
Ich persönlich mag es lieber mit.

In der vorletzten Zeile habe ich einen Tippfehler gefunden:

Es muss heißen "Entfernt von meinem Fühlen.

Das passt ja auch in den durchgängig 3-hebigen Jambus, so daß dir das wohl entgangen ist.

Ich möchte jedoch noch einige Anregungen hinterlassen:

Ich kostete von dir
In einem Rosenhain
Im falschen Sternenschein
Warst du der Ohren Zier


Ich kostete von dir.
In einem Rosenhain
zu falschem Sternenschein
war Sprache deine Zier.

"In" / "im" klingt gedoppelt, so daß "zu" hier die elegantere Lösung wäre.
Mit "warst du der Ohren Zier" tue ich mich schwer. Ich weiß zwar, was gemeint ist, aber unter diesem Begriff verstehe ich eher einen Ohrring, als das LyrDu, die Vorstellung wäre schon etwas seltsam.

Schön war der Worte Klang
Jedoch im Widerstreit
Verging so schnell die Zeit
Dein Feenhauch-Gesang


Schön war der Worte Klang,
jedoch beim Widerstreit
verging im Lauf der Zeit
dein Feenhauch-Gesang.

So könnte die in dieser Strophe vorhandene Inversion umgangen werden.

Die nächste Strophe ist etwas unglücklich formuliert:

Wie Feuer und wie Wasser
Als Liebender und Hasser
Das Dunkel war erhellt


Den Liebenden und Hasser
trifft Feuerhauch und Wasser,
die Weichen sind gestellt.


Klingt m. E. etwas realistischer, denn woher kommt das plötzliche Dunkel?
Die gestellten Weichen hingegen verweisen auf einen neuen Weg und leiten zur letzten Strophe hin.

Die Rosenblätter fielen
Entfernt von meinem Fühlen
Wie Wind davon geschnellt


Die Rosenblätter fielen,
sie sind mit den Gefühlen
im Wind davon geschnellt.

Wie gesagt sind das nur Anregungen, von denen du verwenden kannst, was du möchtest. Du darfst gerne davon Gebrauch machen, denn diese entstanden ja erst durch die nähere Beschäftigung mit deinem Gedicht und der vorhandenen Idee, also deinen eigenen Gedanken. Vielleicht findest du ja noch bessere Formulierungen, wobei ich anmerken möchte, daß ich versucht habe, mich so eng wie nur eben möglich an den vorgegebenen Text zu halten.

Und wenn mir das alles nicht gefallen hätte, wäre das sicherlich nicht so intensiv ausgefallen. Also habe ich mich gerne darauf eingelassen...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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