Zitat:
Schopenhauer und Wittgenstein waren sicherlich gute Philosophen, aber waren sie auch glücklich?
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lieber falderwald,
diese frage ist völlig unerheblich - ist ein zahnarzt dann schlecht, wenn er keine guten zähne hat?
Wittgenstein kenne ich zu wenig, soweit ich aber weiß, war er immer eher unglücklich, vllt auch, weil er als 3/4 jude in der falschen zeit gelebt hat (kaum jemand weiß, dass er zeitweise klassenkamerad von hitler war und die beiden mglw. ein homerotisches verhältnis verband...).
schopenhauer - den ich sehr genau studiert habe - war als junger mensch sicher extrem unglücklich, hat aber daraus gelernt und sich so bewusst und präzise wie kein anderer mit den glücks
möglichkeiten auseinandergesetzt. er wurde immer gelassener und starb sehr friedlich und entspannt...
er gilt - völlig zu unrecht - als pessimist, er ist ein fantastischer
realist.
tatsache ist, dass (fast) alle menschen eine gestörte glücks
wahrnehmung haben, weil es ihnen an historischem bewusstsein mangelt.
ein "kleiner mann" aus dem mittelalter würde den kopf schütteln, wenn er das gejammere eines "kleinen mannes" von heute hören würde:
mehr als alles von dem, wovon man im mittelalter träumte, hat dieser:
ein dichtes dach, zentralheizung, aldi, antibiotika, superpferd(auto) etc., etc., etc....
offenbar reicht das nicht zum glücklichsein, und dieser scheißhausraubtierkapitalismus englischer prägung hängt uns eseln dauernd neue möhren vor die nase...
liebe grüße
norbert