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Alt 08.03.2017, 07:17   #8
Jongleur
Hallig-Dichter
 
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Lieber Felix, jetzt verstehe ich dein Anliegen besser. Ja, die Adjektive. ;-)

In Deinem Gedicht finde ich keine Adjektive, die ich überflüssig nennen würde. Bis auf eines: "wahre" Poesie.
Warum nicht einfach: das, liebe (Zeitgenossen), nenn ich Poesie! - Das "wahre" unterstellt, es gäbe wahre Poesie, und ein lakonischer Stil wäre unpoetisch. Das seh ich anders. Für mich ist alles poetisch, was meine Phantasie entzündet.

Die beiden folgenden Beschreibungen mögen Geschmacksache sein: Ein durchsichtiger Schleier, ein Hauch Sinnlichkeit, bedeckte ihre wohlgeformte Hüften. - Sie war nackt, bis einen schmalen Schleier. - Hier würde ich als Autor nur darauf achten, genügend Spielräume für die Leser zu lassen, einen guten Kompromiß zu finden

Nicht poetisch finde ich allerdings, wenn Folgendes als Beschreibung reichen soll: du hast ein hübsches Gesicht, ein starkes Wesen. Du bist so toll! - Doch bist so ungerecht, so egoistisch. Du machst mich traurig.

Ich glaube AutorInnen ja, dass sie so etwas gefühlsüberflutet hinschreiben, aber sie zeigen mir als Leser nichts als pauschale Attribute, die meine Phantasie jedenfalls nicht entzünden. Wenn ein Autor zu faul zum Visualisieren ist, warum soll ich als Leser SEINE Aufgaben übernehmen?

So gelungen, wie dein Gedicht geschrieben ist, glaube ich aber, in diesem Punkt könntest du mir zustimmen. ;-)

Lg

Geändert von Jongleur (08.03.2017 um 10:38 Uhr)
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