Ballade vom verteufelten Apotheker
Ballade vom verteufelten Apotheker
Die Gier nach Macht und Reichtum trieb
des Apothekers Sinnen.
Mit dem, was ihm an Kranken blieb
war wenig zu gewinnen,
und leider brachten die Gesunden
ihm keinerlei Gewinn.
Auch siechten seine kranken Kunden
ihm nach und nach dahin.
Und schließlich trieb die Gier ihn, mit
dem Teufel zu paktieren.
Bei Neumond wagte er den Schritt:
"Was hab ich zu verlieren?
Das Seelenheil, ist mir ganz gleich.
Herr Teufel, ratet gut!
Wie werde ich berühmt und reich?
Ich unterschreib mit Blut."
Der Teufel sprach: "Sehr einfach ist
den Reichtum zu vermehren,
Ihr braucht doch nur durch eine List,
gesund für krank erklärten.
Erklärt ihr könntet durch nen Test
die Krankheit X entdecken,
dann stellt ihr bei Gesunden fest,
dass sie mit X anstecken."
Wie das den Apotheker freute!
Er mischte X-Tinkturen,
Es rissen sich gesunde Leute
um seine X-Mixturen.
Und alle dankten ihm sodann
für sein enormes Wissen.
Er wurde ein berühmter Mann,
und hat doch nur beschissen.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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