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Alt 08.09.2016, 15:34   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Das Schattenkind

Die Ängste wachsen in den Nächten,
weil niemand dich am Morgen sieht.
Du bist gesund und frei von Mächten,
die seine Krankheit an sich zieht.

Er wurde viel zu früh geboren,
verbannt in seine eigne Welt,
er spricht nicht und wirkt so verloren
alleine unterm Himmelzelt.

Und deiner Eltern große Sorgen
gehören ihm, und wer du bist -
vergessen sie auch diesen Morgen,
wenn du die Milch mit Corn Flakes isst.

Hi, Sy!

Ein autistisches oder zurückgebliebenes Kind? Gut geschrieben, aber einige der Bezüge verwirren mich.

Moment! Aha! Es sind zwei Kinder! Das behinderte, das alle Aufmerksamkeit bekommt, und das Schattenkind, das sich vernachlässigt fühlt. Sein Funktionieren wird für selbstverständlich genommen.

Ich fürchte, dieses Missverständnis könnte öfter passieren, weil schon zu Beginn nicht klar definiert wird, dass es zwei sind. Ich rate zu einer weiteren Str. davor, die ins "Set-up" einführt.

Peanuts:

S1Z3 - "Mächten" wirkt hier etwas seltsam, schwer einzuordnen, da das Wort an sich nicht negativ belegt ist. "... frei vom Schlechten // das ..." wäre zwar leicht unrein, aber viel verständlicher.

S2Z4 - "Himmelszelt".

S3Z1 - WICHTIG!! - Der Bindestrich gehört eigentlich nach "ihm" gesetzt, statt des Kommas dort. Dafür normales Komma nach "bist". Deine Zäsur ist inhaltlich betrachtet an der falschen Stelle.

S3Z4 - "Cornflakes" im Deutschen zusammen.


Sehr gern gelesen! Es gibt viele solcher Schattenkinder, dazu muss das Geschwister nicht mal behindert sein! Eltern sind oft sehr grausam wertend, oder sie bemerken ihre Einseitigkeit nicht einmal. Was mag schlimmer sein? Offene Ablehnung oder gefühlte Gleichgültigkeit?

LG, eKy
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