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Alt 27.01.2024, 14:16   #14
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heimkehrerin
 
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Was für ein herziges Kindergedicht, lieber Sid!


Eine schöne Geschichte - und ganz ohne pädagogischen Zeigefinger. Das finde ich so schön wie wichtig! Und mit welch spannendem Rhythmus - das allein wird beim Vorlesen das junge Publikum schon fesseln und ihnen Freude machen. Wirklich fein gemacht!

Lediglich beim Aussprechen des Namens in der aktuellen Schreibweise will ich immer
Bubu - Xx - lesen und nicht XX.
So wie ich als Österreicherin (liegt es da also an einem Sprachunterschied?) auch Mama und Papa ausspreche: Xx - nämlich auf der ersten Silbe betont. Dadurch muss beim Lesen immer sehr bewusst "gegen-betonen" und dadurch komme ich manchmal ins Stocken.

Was spräche gegen eine kleine Anders-Schreibung des Namens wie Bubuh? Damit wäre deutlich, dass auch die zweite Silbe betont gewünscht bzw. gemeint ist. Dann wäre auch international betonungsmäßig alles sofort auf Spur


Eine einzige kleine metrische Unsauberkeit habe ich hier entdeckt und dort auch ein Doppelmoppel:

Die Vogelfedern sind so schön,
hellrot mit gelb, dann blau und grün,
fast wie ein Regenbogen.
Bubu lacht froh mit breitem Mund,
sein Laken ist fantastisch bunt,
dann ist er losgeflogen.



Das "froh" ist überflüssig, denn wer lacht, ist ja selbsterklärend froh. Außerdem lese ich genau an dieser Stelle auch einen Hebungsprall - und zwar wirklich den einzigen im ganzen Text. Da gibt's also echt nix zu meckern und das hier ist jetzt eben meckern auf Höchstniveau.

Bubuh lacht froh mit breitem Mund
XX X X x Xx X

Es bedarf auch einiger Willenskraft das "lacht" unbetont zu lesen, um es ins Metrum einzufügen. Was wäre mit etwas wie

Bubuh, (d)er lacht mit breitem Mund ?


Ansonsten aber alles top! Kein belehrendes Kindergedicht, wie es leider so viele gibt, die irgendwie von oben herab glauben pädagogisch wertvoll sein zu müssen. Hier wird eine feine Geschichte mit starken, lebendigen Bildern geboten und eine Melodie, die mitreißt. Besser kann man das m.E. nicht machen!

Sehr gerne gelesen!

LG,
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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