Albsommerwiesensonett
Albsommerwiesensonett
- für Hilde Franz zum 80. -
Der Löwenzahn der Zeit saugt Träufelhonig
Aus zärtlich-rosa Taube-Nesseln-Kelchen.
Die Stelze reckt ihr schlankes Prinzesskehlchen.
Am Wegrand spickelt harter Letten tonig.
Das Gelb zerfällt in weiße Segelsamen,
Kaum schaut man weg für einen Wandrerblick.
Dies Salbeiblau steht Hasenfüßchen schick
Zum Dottergelb, und wem die Füße lahmen,
Der wälze sich mit seinem Schatz im Klee.
Empfehlenswert danach das Gänseblümchen-Zählen -
Die Blütenblättchen erst: Oh jemineh!
Sie liebt mich nicht, die stolz bis an die Waden
In dieser Wiese steht: Sie will mich quälen!
Und ich, ich nies mich tot in Pollenschwaden …
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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