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Alt 29.05.2016, 10:41   #3
charis
/ Bil-ly /
 
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Lieber Eky,

Ja, ich habe ein Faible für diese antiken Formen entwickelt Das ist eine "alkäische Strophe". Ist nicht so einfach, sie in die Gegenwart zu holen - wie du ja bemerkt hast. Deshalb ist das hier auch ein wenig augenzwinkernd geschreiben - sollte man gleich einmal an den "Systolen" bemerken. Das LI scheint ja nicht so wirklich überzeugt zu sein, dass es überhaupt geweckt werden will, und versucht sich selbst mit "schönen Versen" zu überzeugen - "Streben nach blühender Pracht" - nun ja

Aber hier von einem Meister: Hölderlin aus "Des Morgens"; vielleicht gefällt dir das ja besser, als meine laienhaften Versuche; ich werde mich vielleicht auch einmal an der Natur versuchen; Naturgedichte scheinen sich perfekt dafür zu eignen:

Vom Taue glänzt der Rasen; beweglicher
Eilt schon die wache Quelle; die Buche neigt
Ihr schwankes Haupt und im Geblätter
Rauscht es und schimmert; und um die grauen

Gewölke streifen rötliche Flammen dort,
Verkündende, sie wallen geräuschlos auf
Wie Fluten am Gestade, wogen
Höher und höher die Wandelbaren

Ist das nicht schön!!!

Das Versmaß geht so - wobei Hölderlin oben nicht immer klare Zäsuren wählt und "schwache" Hebungen verwendet, die eigentlich eindeutige Senkungen sind und die man beim Lesen eigentlich "verschluckt", aber es fließt einfach wunderbar!!!

xXxXx//XxxXxX
xXxXx//XxxXxX
xXxXxXxXx
XxxXxxXxXx

Danke für dein Wahrnehmen. Das freut mich schon!

Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (29.05.2016 um 11:41 Uhr)
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